Kriegserinnerungen von Hans Schenk aus Glauchau (Ostern 1943 – 8. August 1945)

Hans Schenk aus Glauchau war sowohl im 1. als auch im 2. Weltkrieg Soldat und hat seine Erinnerungen an beide Kriege niedergeschrieben. Schenk erhielt Ostern 1943 einen Brief, dass er sich als Soldat in Leck (Holstein) stellen sollte. Bis Kriegsende war er dann hinter der Front eingesetzt, u.a. bei der 2. Seeaufklärungsstaffel 126. Hier war er als Fallschirmwart tätig.

Die Rechtschreibung wurde wie im Original übernommen.

Seine Erinnerungen an den 1. Weltkrieg sind hier veröffentlicht.

Kriegserinnerungen von Hans Schenk aus Glauchau (Ostern 1943 - 8. August 1945)

Einen nicht geringen Schrecken bekam ich als 1943 Ostern früh ½ 11 Uhr mich der Postbote mit einer Einladung zum Eintreffen nach Leck (Holstein) einlud.

Wir mußten am 30.4. früh in Chemnitz eintreffen, fuhren über Leipzig nach Hamburg, Flensburg nach Leck, wo wir nachts in Baraken hausen mußten, wir waren da einige Tage in Zivil bis wir unsere Klamotten bekamen ich wurde natürlich sofort in der Werkstatt als Schneider eingesetzt, bekam einen Ausweis, konnte das Lager allein verlassen, weil wir ja nochallgemein keinen Ausgang hatten, nach einiger Zeit hatten wir wieder auszuziehen und kamen nach Flensburg (Weiche) wo wir ausgebildet wurden, hier lagen wir in einem Arbeitsdienstlager (Harisloh) 2 klm von Flensburg, dort wurden wir ausgebildet etwa exerzieren u.s.w. wir hatten ziehmlich strengen Ton. Aber ich hatte auch hier in der Schneiderei zu tun. Wir kamen dann nach einiger Zeit nach Ronshagen b. Kolberg dort lagen wir auf einen Flackartillerieschießplatz und wurden eingeteilt. In unseren eigentlichen Dienststellen lagen wir in Baraken. ich kam mit noch 70 Mann nach Kiel zur Nachschubkomp.

1. Adresse Sold. H. Schenk Flugplatzk. A18.XI Leck b. Flensburg

2. Adresse Hans Schenk Flugplatzkom. Flensburg (Weiche) RAD Lager I Stube 92.

III. Adresse Sold. H. Schenk Flackartillerie Schießplatz Ronshaagen (Henkenhagen Land)

4. Adresse in Kiel beim Nachschub Soldat Hans Schenk Feldp. L. 06506 L.P.A. Hamburg I

5. Adresse Gefreiter Hans Schenk Poststelle Belin über Lütjenburg (Land) Ostholstein

In der Nachschubkom. mußte ich Dienst mitmachen komplett nächtlich viel Wachdienst hier wurden in Sellent Kadmansdorf Knop Selent (Schilksee) dauernd in den Niederlassungen des Luftparkes von Kiel viele Wachen gestellt mit Arbeitsdienst Fässer laden auf Schiffe und in Bahnwagen oder im Luftpark in den Hallen Arbeiten ich melde mich dort dann krank kam dann auf Grund eines Gesuches nach 9 Monaten am 20. Sept. nach der Stabs und Wirtschaftskomp. nach Kiel Wick in die Schneiderei. Dort hatte ich ein schönes Arbeitsfeld (selbstständig[)][,] nur der öftere Fliegeralarm war ein bitteres Erleben im Dezember 43 waren große Angriffe in der brennenden Stadt war ein sehr schlimmer Zustand die innere Stadt hauptsächlich wir hatten bei uns in Kiel Wick wenig verspürt. 1943 im September hatte ich 7 Tage Urlaub zum 1. Mal am 25. Oktober hatte ich 4 Tage Kurzurlaub weil Walter zu Hause war im November hatte ich eine Dienstreise nach Mittweida, im Dezember hatte ich v. 23.12.-28.12. 5 Tage Weihnachtsurlaub im 17.1 hatte ich eine Dienstreise nach Crimitzschau f. Spieß (Lewitz) am 25.1.44 wurde ich Unteroffizier anläßlich einer Feier durch Oberst Schauz. Ich hätte aber dadurch in Kiel keinen festen Sitz und kam im 1 April Dienstreise nach Mitweida. Gerhard zur Konfirmation 14./4 von Kiel nach Kmape i. Pom. versetzt zur Ers. Komp. hier waren wir in Baraken untergebracht aber ich hatte gleich meinen Urlaub genommen u. bin d. 22.4.-8.5.44 nach großen letzten Urlaub gefahren. Ich hatte hier in Komp. als ich zurückkam einen ruhigen Dienst ich habe viel Wache gehabt als Hauptwache Turmwache Muniwache sonst Unterricht im M.G. u.s.w. Lehrer Kranig war Comp. Chef. Original. Hier wurde ich dann im Fallschirmlager eingerichtet und hatte da bei Feldw. Schilbe einen schönen Sommer am Strand mit Schlauchboot erlebt. Ich war auch mal 6 Tage zur Erntehilfe auf den Remontehof bei Kamp. 15.11. bin ich mit noch verschiedenen Kameraden nach Pillau (Neutief) zur 2. Seeaufklärungsstaffel 126 versetzt worden als Fallschirmwart mit (Scherenberg) es wurde hier eine neue Staffel Arado 196 aufgestellt, hier lagen wir in Lochstadt ¾ Std. von Pillau entfernt im Walde in Baraken (Schneiderei u. Schusterei) viele Frauen Franzosen und asugebompte hier wäre es im Sommer sehr schön geween, aber so war die Feuerung knapp, wir haben aber uns Holz versorgt. Weihnachten feierten wir in Lochstätt bei einfacher Feier denn die Russen waren schon in bedenklicher Nähe. Sylvester holten wir in Pillau Wein und wir hatten da eine schöne Feier, aber Zeitgemäß. 20.1.45 kamen wir nach Pillau (Neutief) Kasernen wo ich das Fallschirmlager eingerichtet hatte kamen wir am 31.1. fort nach (Parow) wir fuhren mit den Frachter (Julius) nach dort die fliegende Besatzung kam mit den Flugzeugen nach wir wurden dort noch alle K.v. geschrieben aber der Krieg ging immer ernster zu viele Evaquierte [Evakuierte] aus Litauen Memel u.s.w. kamen hier durch mit allerhand Gebäck Pferde und allerhand Hausgerät sind sie über die Nährung [Nehrung] nach Danzig wir sind da Nachts oft angetreten und mußten mit Panzerfäusten die Gegend absuchen nach Russen, oder sollten rückwandernde Soldaten aufhalten bei einer großen Kälte die vielen Zivilisten die hier mit in der Küche in Pillau verpflegt worden war ganz schlimm. Panzergräben mußten wir auch ausheben (Einmannlöcher) Stacheldraht aber ich habe über diese Maßnahmen gelacht, denn mit so primitiven Mitteln die Russischen Panzer abwehren war ein Schildbürgerarbeit und Ironie.

Am 1. Februar früh ½ 11 Uhr fuhren wir ab auf See nach Swinemünde wir haben 8 Tage gebraucht, bis wir nach dort kamen, Unterwegs waren wir von einen Geleit von 30 Schiffen gefahren bei großer Kälte, die Eisschollen krachten gegen den Schiffsleib, wir hatten noch viele (400) Jungen an Bord 16Jährige Flackhelfer alle lagen in den Schiffsladeräumen, ich hielt mich oft in der Kajütte auf vom Schiffspersonal die Nebelsirene ging dauernd. In Swinemünde kamen wir am 8.2. an und kamen für 2 Tage in eine Barake. Zu Essen gabs noch ganz gut Zigaretten u.s.w.

Am 9.2. fuhren wir mit der Bahn im Güterwagen nach Stralsund wo wir nacht nach Parrow in den Fliegerhorst übersiedelten. Hier bezogen wir die Kaserne ich kam in Block Libau in Steinbau sehr sauber mit Uffz. Rank zusammen wieder in eine Stube hier hatten wir oft Gegenheit Nachrichten (ausländischer Sender) zu hören wir wußten, daß der Krieg in kurzer Zeit aus ist, aber die Offiziere haben noch fest den Quatsch von Göbels eingebaukt [eingepaukt] (Wir müssen siegen. Die Lage ist sehr ernst, aber noch nicht hoffnungslos[)]??

Kino hatten wir auch oft. Hier war ich in der Schneiderei oft beschäftigt wo ich gute Koll. kennen lernte.

Mit Rank habe ich oft Bratkartoffel gebraten die Verpflegung war hier nicht viel wert, ich kam hier mit nocheinen Uffz. zur Horstverteidigungs-Vorbereitung und mußte unter Kontrolle von Oberst ? die ganzen M.G. und Munitionskästen in Ordnung bringen das war eine ruhige Arbeit bar Tage 8 lang. Hier kamen auch oft Flugzeuge an aus Kolberg u.s.w. mit vielen Evaquierten [Evakuierten] (traurige Bilder) bis 9.4. war ich in Parow und mußte mit einen Vorkomando nach Barth (30 klm[)] wohin unsere Staffel formiert wurde zur Fernaufkl. Staffel (410 in Zibel) ich hatte da im Fallschirmlager noch allein zu tun mit 2 litauer Mädels die mir zum legen der Schirme beigegeben wurden. Weil von Parow aus viele von der Staffel zum Einsatz zur Front kamen.

Hier hatten wir noch Exerzieren und Geländedienst am 14. April als in Glauchau schon die Amis waren. Bis 31.4. waren wir noch hier aber die Russen waren uns auf den Fersen sodaß wir schnell weg mußten… Die fliegende Besatzung und ein Teil Techniker kamen mit den Maschinen nach Kopenhagen wir übrigen mußten fahren mit L.K.W. wo alles verladen wurde wir fuhren am 30.4. nachm. ¾ 6 Uhr aus Horst 6 klm hinter uns die Russen, wir fuhren über Wismar nach Lübeck in Barndorf in Schleßwig bis Plön wo wir am 1. Mai abends in einer Kneipe schliefen als wir durch Rundfunk erfahren, das Hitler der Verbrecher tot ist ich habe aufgeatmet, als wir dann hörten das Admiral Dönitz den Krieg weiterführt haben wir sehr enttäuschte Gesichter gemacht, aber lagen gehts nicht mehr so sind wir noch einige Tage gefahrenüber Kiel Schleßwig Flensburg wo wir am 5. Abends 8 Uhr vor der Grenze erfuhren, das am andern Morgen 8 Uhr Waffenruhe eintritt, trozdem ist der Oberlt. Knierim noch über die Grenze nach Dänemark gefahren wo wir früh als wir ins Dorf kamen die dänischen Fahnen sahen u. die Glocken läuteten wir sind da bei einer Mühle eingeladen wurden bei Weißbrot u. Schinken u. Eiern Milch u. Sahne wir im Märchenland. Wir fuhren bis zum Fliegerhorst nach Harisleben wo wir bis zum 9.5. blieben und einige Tage ein gutes Leben hatten.

Am 9.5. fuhren wir mit unsern 3 Wagen die wir noch besaßen über die Grenze an der Grenze wurde uns aber nur ein Geschirr zugelassen wir brauchten aber die Sachen nicht zu tragen Räder u.s.w. wurde alles abgenommen. Wir sind am 15.5. nach dem wir nochmals im freien übernachtet hatten in  Schubg. angekommen wo wir bar Tage in Baraken lagen am 25.5. fuhren wir dann mit L.K.W. mit Engländern nach Meldorf von hier sind wir nach Eggstädt gelaufen 10 klm hier kamen wir in Scheunen und warteten nun bis zur Entlassung am 23.7.45. Ich wurde nach Bayern entlassen nach Neugattendorf hier bin ich 2 Tage geblieben und am 7.8. gelang mir nach 3 Maligen Versuch über die Grenze zu kommen. Am 8.8. nachm. 4 Uhr kam ich in Glauchau von Olsnitz an. Ende.

Erinnerungen auf einem beiliegenden Zettel

Am 20.8.1944 nach Neuhof Remondehof kommandiert zur Erntehilfe. In Baraken auf Stroh[?] geschlafen es waren fast alles Unteroffz. u. Feldwebel dabei von ½ 7 abends ½ 8 Uhr, Bohnen u. Hafergarben aufgestellt. Schutzgräben ausgehoben. 26./8. zurück über Treptowabends ½ 12 wieder zurück mit Kamerad Rank, Chemnitz

Sonntag 28/8. Sand geschippt. Dienstag früh im Fallschirmlager Nachm. weiße Uniformjacken für Hauptm. Borcherding geändert viele sind am andern Tag nach Slawe fort ich bin nach Pillau, Lochstädt zur See Aufklärungsstaffel 126 gekommen (L 55018 Königsberg) 14.10.1944 bis Januar 1945 Aradostaffel.

Abschrift v. Original d. 4.11.67(H. Schenk[)]

Erinnerungen auf der Rückseite eines Fotos

Am 24.5.1945 nachm. 1 Uhr wurden wir von Engländern übernommen. Wir lagen in der Scheune kamen auf die Straße wurden nach 12 klm. Marsch von Hollingstedt auf eine Wiese Norderstedt zu je 30 Mann eingeteilt und kamen in Autos (50 Autos) über Friedrichstadt Lünden Heide Meldorf nach Eggstedt wo wir in Gehöften untergebracht wurden. Hier kamen wir den 24.5. nachm. 6 Uhr an. Hier sollen wir eine Zeit liegen? Am 29.5. wurde das Gerücht verbreitet das am 4./6. die Entlassung beginnen solle. Den 10.7. Heinz Geburtstag schöner Tag, leider noch keine Hoffnung wegzukommen. Amerik. Zone müssen sich melden in Bayern u.s.w.

Marschgruppe 14 Major Holweg

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