Kriegstagebuch von Gotthilf Ammen aus Bleckede (10. August 1917 bis 1. Januar 1919)

Gotthilf Ammen war Zigarrenfabrikant und Besitzer einer Buchhandlung in Bleckede. Er war Landsturmmann im Infanterie Regiment Nr. 184, 10. Kompanie. Wann genau sein Einsatz im 1. Weltkrieg begann, geht aus dem Kriegstagebuch leider nicht hervor. In den Verlustlisten vom 4. Oktober 1916 ist er als leicht verwundet bezeichnet.

Das vorliegende Kriegstagebuch beginnt am 10. August 1917 und Ende mit der Rückkehr nach Bleckede am 1. Januar 1919. Ab August 1917 war Ammen zunächst an der Westfront in Belgien im Einsatz, bevor die Einheit am 21. August 1917 nach Frankreich nordöstlich von St. Quentin verlegt wurde. Bis Oktober 1918 war Ammen dann an verschiedenen Orten in Frankreich im Einsatz, bis er dann am 20. Oktober 1918 wegen Rheumatismus ins Lazarett kam. Am 7. Dezember 1918 wurde er nach Bleckede verlegt. Das Reservelazarett Schützenhaus konnte er am 1. Januar 1919 nach Hause verlassen konnte.

Kriegstagebuch von Gotthilf Ammen aus Bleckede (10. August 1917 bis 1. Januar 1919)

Erste Seite des Kriegstagebuches von Gotthilf Ammen

Landsturmmann Gotthilf Ammen 10/184 aus Bleckede b. Lüneburg

Am 10. August 1917 erhielt ich dies Buch mit Briefmappe von Hause nachgeschickt.

In Baslieux b. Pierrepont Longwy sind wir als Sturmtrupp ausgebildet und am 2. Aug. ausgerückt. Vom 3 zum 4 gings von Menin mit Autos bis zur Stellung, von dort zu Fuß zum Kalve-Lager. Bald jeden Morgen vorrücken vor uns liegt die 50. + 79. Div. der wir als Sturmtruppe zugeteilt sind.

Meine Uhr bei dem Alarm verloren. Menin – Ypern.

15/16 Aug. Stellung

  1. Aug. zurück. Langemark
  2. Aug. Abfahrt nach Fresnois [Fresnoy-le-Grand?] beg.

___ Aug. Eisernes Kreuz

1/2 Sept. Stellung Bereitschaft.

5/6 Sept. 1. Graben

10/11 Bereitschaft

Bin als Läufer abkommandiert. Boni [Bony] b. Le Chatelet [Le Catelet]. Überdeckter 7 km langer Kanal der 140-160 Stufen tief liegt. [Kanal von Saint-Quentin]

Riga u. Dünamünde fallen 3/5 Sept.

  1. Sept. Beaurevoir in Ruhe

21-22 Sept. Kantinen Einkauf in Brüssel. Varité Kerman. 1500 Personen Raum Zillerthal

22/23 I Linie Stellung. In Brüssel kann man alles kaufen, aber heftiger, Schokolade 2 Tafeln 8-10 Fr. Pralline 100 gr. 2,50 Fr.-5,- Fr, Speck 10-12 Fr. Würste 12-15 Fr. Schinken 20 M. Kartoffel Pfund 1.40 M. erzählte mir eine Wirtsfrau, wenn sie außerhalb kaufen + holen, dann wird der Verkäufer nach Deutschland geschickt und muß 2 Wochen brummen der Käufer bzw. 1 M. fürs Pfund Strafe. Einzelne sehr schöne Bauten gesehen und Menschen. Es herrscht großes Leben, nachts wird man viel von Weiber angehalten.

In Bereitschaft 2x abkom. auf Wasserpatrouille bei der Pumpstation.

Vorne bis 12 Stunden Posten stehen ohne Ablösung die ganze Nacht.

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Eingezahlt           190 Mark

7 Okt.                   55 Mark.

  1. Okt. 5 Mark

410 K. Sparkasse Bleckede

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12/9                      5500 A 1

3/10                      5500 8000

7000 A 2              11900 8000

A 3 3950 A

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  1. Okt. Kontributionsgelder 7.40 M.
  2. Okt in Ruhe Beaurevoir
  3. Okt. Vorbesichtigung

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Wona-Karten-Verlag

Königswartha (s.)

Marsa Wona Karte 30 Pf.

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  1. Okt. Kirchgang

nachmittags Kirchenconcert sehr gut

22 Besichtigung

  1. Dienstag: Stellung m. Dockhorn Läufer
  2. Speckaal. hochfein!

Italien   10000 Gefangene Ital.

  1. Italien 30000 Gefangene
  2. Italien 80000 Gefangene
    670 Geschütze

1. Nov. 180000 Gefangene 1500 Geschütze

230000 Gefangene         2500 Geschütze

9. Nov. Ablösung in Ruhe

Ina Paket N. 10

  1. Nov. Patrouille

Unternehmen, ich bin zufällig auf Ortswache

I Linie Sappe 5

Regenwetter, die Gräben sind nicht wieder zu erkennen. Geschwür.

II Linie

Läufer. Gehe zum Arzt. Nach 2 Tagen Zellgewebsentzündung (vom Schanzen) am r. Mittelfinger. Auf Veranlassung des Komp. Führers komme ich ins Revier, der Stabsarzt schneidet den Finger nochmals, das Ausstopfen m. Gaze schmerzt sehr und das Reinigen mit der Pinzette.

Die Division wird am 30 Nov. 1. Dez. zum Angriff eingesetzt, wir haben fast keine Verluste und machen 1000 Gefangene.

3. Dezember 17

Nachmittags bei der Brigade bringt der Feldw. Wegener die Nachricht „Russland hat mit Deutschland Waffenstillstand beschlossen.“ Ein Hurra und allgemeine Freude. Ich bringe gleich die Nachricht weiter, die verschieden aufgenommen wird.

Otto ist nach dem Westen gekommen.

8. November [Irrtum: muss heißen Dezember] aus dem Revier entlassen. Einige Tage bei der Komp. in Ruhe.

10/11. Stellung

  1. Dezember als Waschfrau kommd. [kommandiert]

16.Dez. Krüger bei der Brieftaubenstation abgelöst.

Paket 12 Ina W.

  1. Die Friedensverhandlg. m. Russland bis zum 14. Jan. erweitert.
  2. 11 Br. Ina

Am 30/ Nov. Neptun Teklenburg

  1. Dez. 17

4.43 Egestorf     44,60

253 Dtsch. Kali  25,45

1,71 Adler Zement          17,20

aufgegeben.

  1. Dezember 1917

Abfahrt mit 5 Brieftaubenträgern um 8 Uhr von Marez [Maretz]-Beaurevoir.

½ 1 in Stellung 9. Komp.

  1. Ablösung gegen 4 Uhr 9+10 Komp.
  2. Rückmarsch 3.40

Vendhuille [Vendhuile] 4.15

Beaurevoir                         5.40 S Std.

ab                                                          6.-

an           Marez                                  8.- 2 Std.

Unterwegs W. Orth 1 Komp. 440 getroffen.

Trotz des Marsches schlecht geschlafen.

  1. Dezember

Um 4 Uhr aufgestanden, die Tauben geholt + losgefahren. Vor Beaurevoir ausgestiegen, weil es zu kalt war. Die linke Hand erfroren. Es ist sehr kalt.

Nachmittags

Einsam + verlassen hockte ich in einem Karnickelloch, der Artilleriebeobachter ist nicht da. Ich habe das Glück + finde nur unsere 1. Linie im Steinbruch 1 Minenholz. Zum dritten Male in meinem Leben muß ich Heiligabend allein begehen, dank des Rums von Johannes Böttcher und des schwer gemachten Feuers wärme ich mich durch. Das Einsamsein ist zu häßlich, noch dazu an so einem Tage als verheirateter empfinde ich es deshalb schwer. Als Junggeselle in Dresden ging ich um 7 abends zu Bett und heute wird es noch früher. Die Kälte wird sich über Nacht wohl noch sehr bemerkbar machen. Schade, daß ich nicht bei den Ordonanzen liegen kann, oder daß noch 1 od. 2 Mann in meinem Loche liegen, es ist geselliger + wärmer. Die Butter + Mettwurst von Blohms schmecken zur Feier des Tages sehr gut. Nun merkt man erst, was gute Freundschaft bedeutet. Der Engländer wird uns wohl noch die Feiertage verderben, es ist so ruhig. Die armen Kameraden sind zu bedauern, die haben es noch schlechter als ich, die müssen 2 Stund. bei der Kälte (6-8/°) Posten stehen und haben auch keine bessere Unterkunft. Es gab Linsen, ein seltenes aber gutes Gericht, ich bekam den Rest, die Ordonanz. garnichts, dafür den Marmeladeneimer zum reinemachen. Hoffentlich ist morgen nachmittag trübes Wetter, damit ich früher fortgehen kann. Orth besuchen nach der Schreibstube vorgefunden. Von Th. habe ich seit Tagen keine Nachricht, sie wird wohl sehr viel zu tun haben. Die Mäuse + Läuse sind meine einzigste aber unangenehmsten Gesellschaft. Nach dem Mittagessen (5 Uhr) habe ich noch einige recht nette Stunden bei den Ordonanzen verlebt. Die Nacht fast garnicht geschlafen, wegen Läuse.

1. Weihnachtstag 1917

Der Komp. läßt mich trotz des vielen Schnees nicht früher fort. Ich lege mich zum Schlafen hin und wache erst um ½ 4 auf gegen 4 Uhr gehe ich zurück und komme als letzter um 9 Uhr an. Orth war zum Empfang, ich begegnete ihn unterwegs. In der Bude haben sie einen Tannenbaum gemacht. Die Kameraden müssen zu Fuß nach Stellung, es schneit.

Die anderen Weihnachtstage gingen ergebnislos, wie alle anderen.

Von der Komp. erhielt ich 5 Mark und 1 Päckchen Stadt Braunschweig.

Orth habe ich besucht und alte Erinnerungen ausgetauscht. Wir brauchen nicht mehr in Stellung, weil das Rgt. in Ruhe liegt. Sylvester + Neujahr haben wir nicht gefeiert, keine Einigkeit + Kameradschaft.

Weihnachtspakete sind von allen Seiten gekommen. Die Kameraden sind nicht alle freundlich.

1918

Die Friedensaussichten mit Russland sind gut. Der Zwischenfall wegen Verlegung des Verhandlungsortes nach Stockholm wird wohl nicht viel auf sich haben.

4 Januar

7h gehe ich zur Komp. zurück.

5./ Ich gehe nach Maretz und will Dig. kaufen, leider hat der Kantinenuntoff. alle von der guten Sorte verkauft, ich muß unverrichteter Sache nach Beaurevoir zurück.

Paket, Zeltboten!

6 Morgens zur Komp. in Stellung Wendhuille [Vendhuile], der Komp. Führer schickt mich zur Taubenstation zurück, ich muß Krüger ablösen.

7. Einzug in d. Brieftaubenstation 63/II 2046 d. F.P. [der Feldpost?]

10. Januar 1918

Abends ½ 8 in Stellung. In Beaurevoir übernachtet.

10.-12/1 In Stellung b. d. 10. Komp.

15. Januar. Ich wollte nach Villers Outraux [Villers-Outréaux] zur Komp. mußte des vielen Regens wegen umkehren. Ich gehe nach der Buchhandlung um ein Zeitung zu holen, muß wegen Regens ins Soldatenheim einkehren und bleibe etwas länger bis ich zurückkehrte, da fangen Siegmund + Bitsch an zu reden. ich dürfte nicht die Stube allein lassen, einer müßte zu Hause bleiben, weil sonst leicht etwas gestohlen werden könnte. Eine recht sonderbare Rede!

16. In Stellung. 17. zurück.

Bei Orth eine gemütliche Sunde verlebt. Rgt. abgelöst. Dem Kameraden Gabow sind die Schnürschuhe gestohlen! Die Feindschaft gegen mich wird immer größer. Ich glaube, sie werden mich hinausekeln, denn sie wollen mir den Diebstahl in die Schuhe schieben. Es giebt doch recht viele schlechte Kameraden. Den ersten Verstoß habe ich wohl dadurch erregt, daß ich mich versch. wollte, wie ich aus Stellung kam, und daß ich etwas auf Reinlichkeit halte. Das Rest muß Recht bleiben und ich habe eine reines Gewissen.

Ina Nr. 13 Pfeffernüsse.

20. Jan

1. Weinrot Moirée Rock 25,-

1 m schwarzseiden Stück 16,-

1 schwarz Wollkostüm 110,-

Anbezahlt 20, M

Pajer die Mark

——

Albert Schwerdtner 670,- M

Berlin N.39 Höhrerstr. 12

——

14/1 v. hier        250,-

Bleckede             3800,-

Hannov. B.          4150,-

M 8200

25. Jan. 1918

Meine an die Komp. zur Aufbewahrung gegebene Butter konnte ich nicht bekommen, weil zu wenig empfangen wurde, ich erhielt dafür Schweinefleisch.

27. bezahlt 38 Mark

Ein Taschentuch 80 Pf.

Rheumatismus sehr schmerzhaft.

Gestern eines schönen Schweinchens beraubt, Dieb gefangen, habe ihn mit beiden Händen gegriffen, hat gestanden, sofort ins Loch geschickt. Hängt jetzt, Wiederbelebungsversuche erfolglos.

Division: Kaisers Geburtstag.

K. Kögel Bühlertal 440

Albert Schumacher Eichstetten 5/440

/184 Gabow Kehren 1/440

/184 Richard Bitz /184

/440 Bunzelweier

/184 Plummeyer Sigismund /440

Theen /184 Altmüller /184

Lilienthal /440

3. Februar 18.

Zum letzten Male in Stellung, wir haben ausgelost und ich mußte die neuen Posten vorbringen. Flachmeier hat die Verpflegung verbummelt. Entlaust.

4. Febr. Für 2 Tage Verpflg. erhalten. Abends Pellkartoffel m. Fleisch hochfein. Nachher ein sehr gemütlicher Gesangs + Abschiedabend, wie noch nie so schön.

5. Febr. Mittags 2.24 Abfahrt nach Le Chateau. Ich muß bis Landrecies fahren und dann nach Pleux au Bois [Preux-au-Bois] gehen.

Anne Kämpf 6.20 + 16.20 M

6. Febr. Preux au Bois

Nachmittags schanzen.

8. Febr. 18.

Zur Nachrichtenkomp. abkommandiert.

11/2. Grosse Übungs-Besichtg.

6.15-5.30 nachmittags.

13 II. Ina N. 16 W. + B.

Regiments-Übung

Viel Regen

23. Febr. 18.

Abmarsch von Preux au Bois über Le Cateau nach Reumont. Nachmittags gebadet und dann mit den Dreckstiefel ins Theater. Abends auf dem Strohsack einen auf Th. Gesundheit getrunken.

24/II. mit dem Auto nach Villers Outreau [Villers-Outréaux]

26.II. Mit der Bahn nach Maretz zum Taubenschlag. Schlechtes kaltes Quartier auf dem Boden. Ordonanz.

27. Tauben von Le Cateau geholt.

3. März. Russland hat die Friedensbedingungen unterschrieben. Endlich der erste Schritt gemacht. Cig. kam man in den Kantinen fast nicht mehr bekommen. Meyer, Breetge.

5+6. März 1918.

Es werden sehr viele Truppen hauptsächlich der Artillerie nach Maretz gebracht und nach vorne durchgeführt. Allem Anschein kommt der Aufmarsch.

Paket + Brief-Sperre.

9 März. Abends 7 Uhr Abfahrt zur Stellung. Villers Outreaux. Soldatenheim. Umweg gemacht. Stellung sehr lebhaft, hauptsächlich beim Fortgehen.

11/III. Von Abendcheul [Aubencheul] m.d. Auto zurückgefahren. Der Verkehr wird immer stärker, hauptsächlich Artillerie. Langrohr

16. März einen Tag in Stellung. Das Batl. wird abgelöst.

19. März. Abmarsch nach Hurtebise Ferm 569. Wir sind viel umgelaufen. Die Nacht im taubenwagen geschlafen. Der Tornister ist sehr voll und schwer. Im Sandsack die eiserne Portionen für 4 Tage.

21. März 1918.

4.30 Anfang des Trommelfeuers. Abends m. 4 Mann /184 in Stellung.

22.III. Freitag. Nachmittags 1. + 3. Batl. nimmt Epehy [Épehy] Heudicourt.

23.III. Sorel. Equancourt Manancourt. 4.40 die Tauben aufgelassen. In Honnecourt im Stollen übernachtet. Bohnenconserven Schinken

  1. Nachmittags um 3 Uhr zurück.
  2. Montag. Maretz – Busigny.

Meyertöns Paket

M. der Bahn von Walinkurt [Walincourt] bis Clary, dann zu Fuß bis Maretz und zurück zu Fuß über Elincourt [Élincourt] Deheries [Dehéries] 2 ¼ Std.

Dienstag 26.III

Empfang für 4 Tage. Sauerkraut + Dörrgemüse.

Sonnabend 30/III. 18

In Chatelett [Le Catelet] wird nochmals für 3 Tage empfangen.

Ostern 31.III.19

Wir sollen wandern.

Ostermontag 1. April 18.

Dörge kocht Bohnen, schmecken gut und sind um ½ 10 dick u. gar. Nach dem Essen gehen wir nach Malincourt und fahren nachmittags um 4 nach Caudri [Caudry], wo wir die anderen Kameraden der Div. treffen.

An den Hochzeitstag gedacht.

Dienstag 24. Okt. 2021 Ich habe meine Nudeln gekocht m ¾ Fleischbüchse, hochfein. Der Zug fährt statt um ½ 12 Uhr um ½ 6 nach Cambrai. Lebensmittel empfangen! Kürassierkaserne auf dem Boden geschlafen.

Mittwoch ¾ 18.

Cambrai besehen, es ist manches entzweigeschossen seit Juni 16. In der Nacht Bomben geworfen. Noch niemals bin ich so schnell aus einem Quartier gekommen wie hier. Es hieß nämlich: Wir sollten gesammelt und mit einem Transportführer fortgeschafft werden, da haben wir uns schnell dünn gemacht und sind nach dem Mittagessen nach Fontaine gegangen. Büttner fuhr m. d. Auto und kam von uns ab mit einem Bahnauto gefahren. In den Ruinen ein Lager gesucht. Wasser gefunden, übernachtet.

Donnerstag 4/4. Mittags Nudeln gekocht.

5/4 Nachmittags über Bapaume nach Transloy [Le Transloy].

6. April Doras Geburtstag. Im Barackenlager übernachtet. Für 1 Tag Lebensmittel empf. Fliegerküche: Kaffee. Andere Küche kocht unsere Nudeln mit.

Post ist nicht los zu werden. Bietz + Krüger gehen am 5. alleine fort, Stunk. Wir kochen alleine (Dröge) und gehen nach dem Essen los. In Transloy [Le Transloy] treffen wir die beiden Ausrücker wieder, sie haben für Quartier gesorgt. B. soll nicht wieder kochen, weil er betrogen hat und voll Mucken ist. In der Nähe von Ginchy schlagen wir unser Nachtlager auf. Bitz macht wieder Stunk wegen Schlafen. Aus Granatlöchern wird Wasser zum Kochen genommen, es schmeckt sehr schlecht.

So etwas Trostloses und Verrücktes habe ich noch niemals gesehen, als in dieser Somme-Gegend. Ein Granatloch neben dem anderen, zwischendurch Gräber, kein Baum, kein Haus, manchmal nicht mal mehr Ruinen, Alles entzwei.

Sehr fruchtbare Gegend, wann kann hier einmal wieder geerntet werden? Wieviele Millionen Frank kostet es, um diese Wüsten einigermaßen wieder in gleichmäßigen Boden bringen zu können. Wann wird hier wohl einmal wieder ein Haus stehen? Der Franzose erleidet den größten Schaden im Kriege, wenn er es doch endlich einsehen wollte, daß England ihn am meisten schädigt.

Sonntag, den 7/ April 18.

Wo liegt eigentlich das Rgt.? Nach dem Mittagessen (Grabenkost) gehen wir sachte los und kommen über Longueval nach Bazentin, wo am Wege die 4/440 liegen. Nach kurzer Pause erreichen wir in ¼ Stunde, den Feldw. Oppermann.

Er ist ganz erstaunt, daß wir Taubenträger dasind und weiß nicht, was er mit uns anfangen soll. Nach kurzer Besprechung m. d. Lt. Schroth, Nachricht. Offz. bauen wir ein Zelt in der Nähe des Feldw. auf, von 9 Uhr abends – mittags Regen.

1 Brief von Nienburg ist da, ebenfalls einer aus Celle (Oster-Hochzeitsfeier) weiter nichts.

Löhnung bekommen wir sofort für 2x ebenfalls Verpflegung, bei anderen Komp. erh. sie nur für 1x Löhnung. Man freut sich jedesmal, wenn man zur Komp. kommt, die freundl. Worte + Blicke verraten einem, daß man gerne gesehen ist. An Th. Karte + Brief geschr.

Montag 8/4.

Neue Wohnung bezogen. Holz gemacht und gut geschlafen. Von Ina Paket 17 Sp.

Dienstag – Das Regt. geht in Stellg.

Mittwoch, den 10.

Morgens um 6 Uhr wecken, in 10 Minuten feldmarschmäßig sein. ½ March. Ein großes 3teiliges Zelt bauen. Mein Messer verloren, welches ich 25 Jahre bei mir trug. Mit dem neuen Ersatz der Nachricht. Abtlg. u. dem Feldw. 23 Mann. Die Küchen und Bagagen kommen auch in die Schlucht von Monteban [Montauban-de-Picardie]. Meine Stiefel werden sehr schlecht, nasse Füße. so viel Läuse habe ich auch nicht gehabt, wie von der Hurtebise Fe. bis jetzt. Bei Lille sollen wir in 20 km. Breite durchgebrochen sein und 3 Divis. gefangen genommen haben. Es sieht sehr nach Regen aus.

20/21. Ablösung. Wir gehen zur II. Staffel.

1. Mai, kalt. Einige Tage Sonnenschein. Dann wieder feucht kalt. Der Arzt schreibt mich nach 3tägiger Behandlung gesund, aber ich habe noch ebensolche Schmerzen im Oberarm (Rheuma). Wir sollen in Ruhe kommen. Arbeitsdienst + Fundsachen des Nachts bewachen. Die Taubenschläge sind in allernächster Nähe.

Entlaust: 246 Stück im Hemd. 4-500 St. m. Eiern in der Tuchhose, nachdem ich diese und das Hemd ausgekocht habe, etwas Ruhe.

5/5. Abends Skat gespeilt.

11/5. Paket zur Bahn gebracht.

13/5. Wir werden abgelöst. Abends um 8 Uhr langten wir in Suzanne an.

1 Paket Cig.

15/5. Ina Paket Ba Sp Nr. 18

17/5. Gebadet.

22. Mai Abmarsch nach [Cerlu?] (Lager 23nord.)

23 Nach Carnois und zurück, der Zug ist schon früher gefahren und später fährt keiner. ¾ 10 – ¾ 12, dann weiter nach Templeuve la Fosse

24. [Rancois?]

Über Vendhuille [Vendhuile] bis Aubencheul; von dort mit dem Zug nach Clari [Clary] dann zu Fuß weiter nach Honnechi [Honnechy] abends um 7 Uhr. [Anmerkung am Rand: 25.]

Wir sollen nur 2 Tage bleiben und dann mit der Bahn weiter befördert werden. Die Strecke des öden Sommegebiets haben wir nochmals kennen gelernt, es war jedoch sehr zerschossen. Wir mußten große Märsche machen, damit wir ein größeres Lager zum Übernachten fanden. Es war ein großes glück, daß wir mit dem Zuge fahren konnten, sonst hätten wir verschiedene abbauen müssen, zu denen ich auch gehört hätte.

Auch Sonntagmorgen habe ich wieder im Grase gelegen und von vergangenen schönen Tagen geträumt. Es war schönes Wetter, auf den Weiden graste das Vieh und ich hörte nichts vom Kriege, schöne stille Stunden.

Beim Zeugverpassen bekam ich nur 1. Halsbinde + Schuhe, dafür rief mich der Schreiber in d. Stube, da mußte ich m. Heimatsbahnstation angeben wegen Urlaub. In dieser Nacht habe ich wenig geschlafen, aber viel über den Urlaub nachgedacht. Immer + immer zu waren meine Gedanken zu Hause.

29/5. Abfahrt. Nachmittags zu Fuß über Troisvilles, Briastre nach Solesmes. Dann mit der Bahn über Mons. Namur in dem herrlichen Maastal bis Sedan nach _______ zu Fuß nach St. Julien

31. Mai 1918. Strafexercieren ohne Grund. Allgemeine Abneigung gegen Feldw. Voigt.

1/2 Juni. In __________ + ___________ Thiaucourt. Dieselbe Nacht II +III Bat. in Stellung. Tauben sind nicht angefordert, wir schlagen im Wald eine Lichtung durch zum Blinken.

Wir bleiben in Thiaucourt und arbeiten im Walde.

17 Juni

6 Taubenträger müssen nach Cheville zum Schlag. Ich bleibe zurück, da ich auf Urlaub fahren soll.

23. Verschiedene Kameraden sind an der Spanischen Krankheit erkrankt.

Röhrrup aus Bleckede getroffen, das seit Juni bei der 8 Komp. ist, er machteinen M.G.-Kursus.

27. Juli 18.

Nachmittags um 2 Uhr gehe ich in Stellung als „Störer“ beim I Batl. weil Leute fehlen, das III Batl. geht in Ruhe. Um 6 Uhr sind wir in Herzogstein-Karlsruhe. Wer weiß, was gut für ist.

1. Juli 18.

Beschießung von Thiaucourt. Ein Glück, daß ich als Telefonier in Stellung war! K. Dietrich leicht verwundet, Kopf und Hand. Buttner tot, ebenfalls Lindemeyer.

2/7. 3.15 Uhr nachmittags Fernspruch: „Ldst. A. sofort in Marsch setzen wegen Urlaub.“ Leider kann ich den Zug bis 5 Uhr nicht mehr erreichen und büße einen urlaubstag ein.

3/7. Die Komp. ziehen alle ins Ruoff-Lager. [Chantin?] entlaust. Mittagessen: Antreten nrichten. 5 Uhr nachmittags Abfahrt nach Wappingen über Metz.

Ina N. 19

3-18 Juli 1918

Am 3. fuhr ich erst aus Thiaucourt, weil ich den Zug am 2. nicht mehr erreichen konnte. Leider ist mir mein Urlaubsbeginn trotz m. Bitte nicht umgeändert und so büßte ich 1 Tag ein. Am 5. morgens kam ich in Wunstorf an und fuhr von dort nach Nienburg. Leo erkannte mich nicht wieder. Die Heitmänner freuten sich sehr. Frieda bratete zur Feier des Tages Pfannkuchen, der ganz ausgezeichnet schmeckte. Nachmittags Spaziergang nach Langendamm. Abfahrt 12 Uhr nachts. Ankunft in Bleckede morgens gegen 9 Uhr. Annelise griff zuerst nach dem Körbchen. Vater, Dora, Johanne, Emma + S. Beutner waren dort.

Über die ungesunden + teuren Verhältnisse mußte ich mich sehr wundern. Junge Burschen verdienen 10-12, ältere -18 Mark täglich. Der Lebensunterhalt wird durch die Arbeit wie angewachsenen Preise in die Höhe getrieben. Eier 50 Pf. Bickbeeren bis 1.20 das Pfund. Ab + zu bringen + tauschen Landleute Fettigkeiten + Eier gegen Tabak ein, der kaum mehr aufzutreiben ist. Cig. kosten 40 Pf. die billigsten. Cigtten 10.12.15 + 20 Pf. das Stück. Neune Kartoffel 30 Pf. das Pfund. Eier 25 Pf.

Die Bahn wird vollspurig gebaut. Gartenland ist nicht zu kaufen.

Annelise bereitet mir sehr viel Freude, sie ist recht vergnügt und groß + kräftig geworden. Th. hat gut gewirtschaftet in allen Teilen und macht mir das Leben sehr gemütlich. ich vergesse ganz, daß es Krieg ist. Recht unangenehm ist es, daß man alten Kunden keine Cig. verkauft kann, im Laden werden nur 5 Stück verkauft, Kautabak gibts nur gegen Fettigkeiten, sonst könnte Th. auch nicht auskommen, leider muß sie zu solch schlechten Mitteln greifen. Die Ernte scheint gut auszufallen. Die Zeit vergeht sehr schnell. In Kartoffeln habe ich mich ordentlich satt gegessen und war in den letzten Tagen ausgefuttert. Th. sorgt außerdem für die gute Zubereitung. Recht schöne Stunden habe ich in Bl. verlebt.

16, Reise ins Lazarett.

19. Morgens um 5 Uhr fuhr ich wieder ab und wurde in Celle von Vater + Otto Böttcher von der Bahn geholt. Nach mächtiger Rennerei fuhr ich abends ab, ohne Heimann K. zu sprechen, und fuhr 8.13 von Hannover ab. Am 21. kamen wir mit dem Urlauberzug in Wappingen an + erfuhren, daß unsere Div. in Ruhe wäre. Nach mehrtägigen Fahrten kamen wir über Charleville, Valenciennes, Douai, Cambrai, Bapaume in (Tremicourt)-Grevillers [Grévillers] an 24/7.

26. 1 Tag in Grevillers [Grévillers].

1 Tag nach vorne + zurück. Miraumont

27. Wieder nach vorne. Essentragen.

30. Wilhelm Paket m. B.

31. Elise Paket m. B.

5/8. Frieda Paket m. B.

8/8. Sehr schlimmer Tag (Grevillers [Grévillers])

11/8. An Calmann 50,- / Sonntag

An andere denken für sie sorgen, ihnen Liebes erweisen, das macht das Leben schön und bringt uns das Glück in Herz und Haus.

10./ Durch Dröge ein Paket (Vater)

12/13. Elise Zeug f. Schuhe.

21. Aug. 1918

Großer Angriff des Feindes ¾ 6-11 Trommelfeuer. Dann Sperrfeuer. Wir sollten nach Feldw. Oppermann, können aber nicht vorkommen.

21/8.18

Abends um 6 b. mächtiger Hitze nach Grevillers [Grévillers]. Alles ausgeflogen. Wir müssen in einen Unterstand flüchten. Nach 9 Uhr weitermarschiert. Ankunft ¾ 1 in Bancourt (3 B.). In einer leeren Baracke übernachtet.

22. Aug. Wir sollen nach dem Taubenschlag 147. Große Hitze. Es hat wieder allerlei Verluste gegeben, auch bei uns wird immer übertrieben, wir müssen die Wahrheit abwarten.

Paket Zwieback an Vater.

Abends gegen 10 Bapaume Süd Taubenschlag 147.

23.8. Mittag gekocht. Hafergrütze m. Rindfleisch. Es wird tüchtig geschossen. Leider kamen die Schüsse näher. Die Brigade zieht sich aus Grevillers [Grévillers] zurück. Abends kommt die Meldung, die Div. wird abgelöst. Der Taubenwagen Nr. 147 wird fortgeschafft, wir kommen zu Schlag 70W. Lebensmittelempfang von d. sächs. Fernsprechzug 183.

24. Aug. Um ½ 1 Uhr Abmarsch m. d. Schlag 70 nach Haplincourt. Unter den Anhängerbrettern geschlafen. Nach dem Mittagessen werden wir zur Truppe entlassen. Wir gehen nach Velu [Vélu] und fahren m. d. Feldbahn nach Itre [Ytres]. Von dort m. d. Kleinbahn nach Heudecourt [Heudicourt]. ½ 10. Im Keller übernachtet.

25/8. Ruhetag

26. August

Abfahrt von Heudecourt [Heudicourt] ½ 10 Ankunft in Cambrai gegen 5 Uhr nachm. Geräucherte Heringe aus dem Eisenbahnwagen geholt. In der Auskunftstelle bekommen wir die Nachricht, daß wir uns nach Gent begeben sollen. Schöne Aussicht einige Tage in Brüssel bleiben zu können. Leider kommen vier Mann von uns u. gehen zum Reg. zurück. Wir bleiben in der Marwitz Kaserne über Nacht und werden nur von einem Flieger einmal gestört.

27/8. Groschopp + ich melden uns zur Abt. zurück, die anderen Taubenträger sind schon gestern angelangt. Aus dem schönen Abstecher wird nun nichts mehr, durch die Dünnmache? der 4 Mann. Wir bleiben in Cambrai.

Abends ½ 11 kommt Befehl: „Alles fertig packen, dann weiter schlafen.“

Um 3 Uhr: Wecken. Tornister werden mit Auto befördert. Wir marschieren bis dicht vor Douai und bleiben in Goulzin [Gœulzin]. Krüger, Telefoner Paket an Brockmann (Buch + Durchfallgegenmittel).

29. Aug. Morgens Abmarsch, dann 2 Stunden Bahnfahrt, darauf wieder Marsch (ohne Essen) nach Loos b. Lille.

31. Entlausung.

1. September 1918 Sonntag

Nachmittags nach Lille 200.000 jetzt 120.000 Einwohner. Cakao 32 Mark das Pfund. 1 Ei 1.80-1.90 Fr. Tabak 100 gr 4-5 Fr. Kartoffel 1.75 M das Pfund.

Soldatenheim tüchtig Bier getrunken. Vorträge im Saal sehr schön.

2/9. Nachmittags ins Theater. Nachher mit Groschopp ausgerückt. Wie wir zur letzten Elektrischen kommen ist mächtiger Andrang, wir heute Abend noch marschbereit

184 alarmiert.

3/9. Wir bleiben noch den ganzen Tag. Viele haben ihre Einlaßkarten zum Theater verschenken müssen.

4. Sept. Abmarsch von Loos. ¾ 6 wir Taubenträger müssen leider über Salomé Marais hinaus mit zum B.T.K. darauf werden wir zurückgeschickt und müssen ohne Angabe unsere Komp. + Küche suchen. Nach langem Fragen und wenden kommen wir in Annoeullin [Annœullin] um 5.15 Uhr an.

Es giebt keine Kaffe ü keine Verpflegung. Groschopp hat im Motorboot sein Brod liegen lasen. Dröge gebt ihm + nachher Krüger etwas. Die Essenholer der N.A. schlafen die Nacht bei uns und bekommen am anderen Morgen um 7 Kaffe zu, Brod hat Tiedemann schon geholt. Die Civiler müssen ausziehen. Die Füße schmerzen. Kartoffel gekocht und ordentlich gegessen.

Nienburg 1 Paket.

5. Sept. 1918

Morgens Großreinemachen beim Feldw.

Kartoffel gekocht.

2 Pakete an Vater 1 Leinen 1 Leder.

Mittagschläfchen gestört. Fertigmachen zum Taubenschlag 234. Lebensmittelempfang. 1 gr. Fleischbüchse bekommen. Wir können noch mit dem Zuge fahren, sofort packen. Im Laufschritt zum Bahnhof, gefragt, auf eine leere Maschine gestiegen, Abfahrt. Das ging alles so schnell, daß wir 3 Dröge, Theu + ich erst in Gondecourt zur Besinnung kamen. Wir müssen m. 6 Mann 3 Posten besetzen. Häuslich einrichten.

6/9. Ruhetag.

Elise Graupen

7/9. Morgens um 4.15 Uhr abmarschiert

– Annesmes                      30 Min.

55 Min                 – Annoeullin                      25 Min.

2 Stund.               – Hantey [Hantay]           60 Min.

2 ¼ Stund.          – Hantey [Hantay] Ort   20 Min.

3 ½ Stund.          – K.T.K.                                25 Min.

3 ¾ -4 Stund.     Komp. nach [Westening?]

2. Komp. Ltn. Wilke

Untoff. Elze Gefr. Kürbitz

Komp. macht 5 Gefangene 1 M.G.

Telefoner:          Fritz

Eberhardt

3 Uhr nachm. 2 Tauben

5/9.       10 Uhr vorm. 2 Tauben

5.05 nachm. 2 Tauben

Es giebt keinen Kaffe, nur für jeden 1 Trinkbecher, ich bekomme von der 3. Komp. ½ Becher voll.

8/9. Abends 5.05 die letzten Tauben m. Meldung fliegen lassen. (Bei der l. Nachbarkomp. war der Engl. im Graben, wurde wieder hinausgeworfen 5 Gefangene 1 M.G.)

Bei den 418 engl. Patrouille 10-12 Mann abgewehrt. Mit der Feldbahn zurück von Hantey [Hantay] aus über Bauvin.

10           gr. Paket an Hermann Brod.

Paket an Elise L.

Kartoffelfeld leer gemacht.

In diesen Tagen habe ich mich mal ordentlich in Kartoffeln satt gegessen.

10/9. Groschopp Urlaub.

12. Sept. 18.

12 Uhr mittags Abmarsch nach Genech. Wir sind jetzt ganz den Sächs. Fernspr. zugeteilt. Im großen Stall übernachtet.

—–

„Als der Flieger kam, mussten wir in den Keller und machten dort großen Lärm. Dann kam der Hr. Oberlehrer und wollte uns stillen, es gelang ihm aber nicht.“ (Jugend).

—–

13.9. Wir tun den ganzen Tag weiter nichts als essen, rauchen + spielen Karten.

15. Sept. Im Schloßpark viele Brombeeren gegessen. Rummler getroffen. Die Division wird aufgelöst.

16. Sept. Wir sollen zum Rgt. zurück. Nachmittags mit Rummler Serg. Orth in Bachi [Bachy] besucht, abends bis 1 Uhr Kantine.

17. Sept.

Nachmittags gehen wir Taubenträger zum Rgt. zurück, nachdem wir uns von den 418. + 440 verabschiedet haben, letztere kommen zur 111 Div. (Z 3) Bourghelles. Rgt´s Appell. Das Rgt. soll in Rethel neu zusammen gestellt werden.

18.9. Paket von Ina 20 (1)

19. Wäsche eingesteckt.

20. Sept. Mittags Abmarsch nach Somain.

22. Attigny morgens 12.5

Attigny 22. Sept.

9.30 Löhnung

Die Nachricht. Abt. wird auch aufgelöst. Die 10. Komp. soll geteilt werden. Die Verpflegung war sehr mäßig. Die 11. Komp. hat Kaffee u. Zucker eingesteckt, dafür ½ Fleischbüchse mit verdorbenen Zwieback ausgegeben.

23. Sept.

Ich komme zur 11 Komp. + mit dieser zur III/393. Morgens 7.30 Abmarsch.

Ich komme zur 1/165 Abmarsch 10.30 [Stempel mit Aufschrift: Postadresse des Absenders: Inf. Regt. Nr. 165, Nachr.-E[?]g I Bataillon]

Abmarsch 12 Uhr. 2x mal kommen Nachrichten, wir sollen schnell kommen- Wegen Regen sind wir 1 Uhr erst beim Feldwebel. Abmarsch zum Bahnhof 4 Uhr. Rückmarsch 7 Uhr. Them + ich müssen mit dem Wagen zu Fuß. Abmarsch 9 Uhr abends. Ankunft 4.30

24/9 Unterm Wagen 1 Std. geschlagen. Abends 9 Uhr zum Grenadier Lg. Zum Glück schlafen wir in Baracke.

25. Sept. Großer Angriff!

Mit der Bagage + dem Rest Telefoner + Blinker zum Dreiberge-Lager. In die Nacht gucken. Falscher Alarm.

26. Der Kampf ist im Gang. Feldwebel Oppermann fällt.

27/ Sept. Morgens packen. Mittags Abmarsch nach Machault Waldlager 7. Im Revier übernachtet.

28. An die Luft gesetzt. Schlechtes regnerisches Wetter. Ich schlafe jetzt auf dem Kutschersitz eines Packwagens und ziemlich warm.

29./9. 1 Paket Wolljacke Vater

1 Paket Strümpfe Vater

30. Die Post ist nachgekommen. Ein ewiges Wandern von einem Lager zum anderen, auspacken, einpacken, wenn fertig gepackt ist, dann wollen sie Gerätschaften haben. Weichsel-Königin Louisen-Weichsel Lager. 2/3.[Oktober] in Baracke wunderschön warm geschlafen.

4 Oktober Morgens um 4 Packen um ½ 6 Uhr Abmarsch. Ich bleibe bei der Gefechtsbagage. Kinfinsten Lager. 8 Uhr morgens. mittags 2 Uhr ins Ruhelager, sehr schöne Baracken. 8 Uhr abends, fertigmache.

5. Okt. Morgens 6 Uhr gehts erst los ins Schweriner-Lager. Die Komp. kommen zurück in Ruhe. Zum Stabs-Lager Tornister für Feldw. Gast. Mittags ½ 12 Uhr fertigmachen. 2 Uhr Abmarsch der Komp. nach vorne, wir bleiben hier. 3.30 Uhr fertigmachen, fort. Wittelsbach-Lager. G. Stegemann in der Baracke geschlafen. Wir bleiben liegen.

6. Okt. Morgens ½ 6 Uhr wecken + sofort abrücken. Kurz vor Anells [Annelles] im Tannenwalde übernachtet.

7. Okt. Morgens um 1 Uhr wecken + abrücken nach 3 stündigem Marsch m. Pause kommen wir ½ Stunde von unserem Lager hinter Anelles [Annelles] in ein Birkenlager. Allerlei Gerüchte über Friedens+ Waffenstillstand laufen herum. Der Kaiser soll ihn angeboten haben und zu Wilsons Bedingungen verhandeln wollen. Wir werden wohl klein geben müssen + hätten mehr erreicht, wenn wir es früher getan hätten. Die Alldeutschen haben viel Schuld.

10. Okt. Nachmittags 4 Uhr Abmarsch .

11. Okt. 2.30 Ankunft in Marscheromenil [Machéroménil]. Erbärmlichen Durchfall, Hunge[r]kur, Herr Stegemann sagt allen nur mir nicht Bescheid, wo geschlafen wird. Ich schlafe mal wieder unter dem Wagen. Nachmittags nach 5 Uhr weiter nach Vauxelles [Vauzelles] Die Nacht geschlafen.

12./10. Revierdienst ist nicht. Unser einer Kutscher Zeller kommt zur Komp.

13. Okt. 18. Sonntag. Wir sollen wieder vor. Viele Kameraden kommen von der Bagage zur Komp. zurück. Hoffentlich bleiben wir beiden Taubenträger b. Wagen.

Nachmittags 1 Uhr

Der Waffenstillstand soll beschlossen sein. Das Batl. rückt nicht nach vorne. In den Komp. herrscht große Freude, daß es endlich zum Schluß kommt.

14 Okt. Die Freude war mal wieder umsonst, die Kanonen donnern heute morgen wieder.

16. Der Durchfall nimmt ab und Rheumatismus zu. Wir haben eine warme Bude bezogen. In den Schienbeinen habe ich Rheuma, daß ich nachts nicht schlafen kann.

16. Okt. 1 P. von Dora Bluse

1 Paket von Elise Bluse

20. Okt. Sonntag

Mein Rheumatismus wird schlimmer. Ich kann kaum sitzen, liegen oder stehen.

Mittags ¾ 2 . ich gehe als Telefoner zum Rgt´s Vermittlung. 2.15 Uhr kommt Them und holt mich wieder fort. Ich soll ins Lazarett. 3.30 Abfahrt mit dem Wagen nach der Sammelstelle Launois. 5.30 Ankunft gr. Baracke. Bis gegen 4 Uhr große Schmerzen, an schlafen ist nicht zu denken.

21. Okt.

Sammelstelle Charleville. gut geschlafen, trotz Flieger gutes Essen. Die Schmerzen werden größer. Von Charleville -Mochon [Mohom?] fuhren wir mit der Bahn Givet, Dinant, Gremelle, Grußon, St. Hubert, Bastogne, Gerolstein. Sämmtliche Sachen mußten abgegeben werden. Was hatte ich mich zu den 3 Hemden + Schnürschuhe gefreut, leider mußte ich alles abgeben, selbst die Decken, trotzdem die Nächte kalt sind. Man ist viel zu ehrlich.

Mit anderem Personal gehts über Hillesheim, Ahrtal, Coblenz, Lahntal, Marburg, Cassel, Hann. Müden, Nordhausen, Eichenberg, an Halle vorbei, Torgau, Falkenberg. Wir werden nicht in Halle ausgeladen, sondern in Cottbus-Breslau. Leider sind meine Schmerzen zeitweise fürchterlich, ich kann dann nicht sitzen oder stehen. Beim Essenempfang muß ich durch das lange Stehen viel Schmerzen ertragen, die Verpflegung war zuerst schlecht + wenig, in Deutschland fuhr anderes Begleitungspersonal mit + da gab es reichlich + gut, Brod + Würste + Kaffee.

Sonnabend 26. Okt. 18.

Nun sind wir beinahe eine Woche unterwegs und ich bin in keine Behandlung gewesen + die Schmerzen lassen nicht nach. Es fahren viele im Zuge, die nicht mehr krank sind oder schon gesund geworden sind. Wenn ich man in Cottbus mit ausgeladen werde u. entlaust. Abends gegen 11 kommen wir in Muskau o/S. an, konnten uns dann mit einer Wäsche in Bett. Es gab noch Nudeln. Wir wurden mit 25-35 Mann gefahren, weil wir nicht laufen konnten.

Sonntag gabs gutes Essen. Es sollen verschiedene schon mit 14. täg. Urlaub abgeschoben werden. Meine Schmerzen werden größer und ich bekomme nichts zum Einreiben oder Einnehmen, weil sie nichts haben.

28. Okt. Wir kommen nach Baracke 3. Der Umzug verursacht große Schmerzen.

30/10. Heutenachmittags waren gebadet, nachher fest große Schmerzen. 1 Stunde am Tage außer Bett.

Sonntag, den 3. Nov. 18.

Jetzt bin ich eine Woche hier ohne ärztliche Behandlung. Die Schmerzen lassen wohl etwas nach, sind aber immer noch groß und halten mich im Bette fest. Manchmal kann ich 1-2 Stunden aufsein. Gestern habe ich ein Paket für E. Brockmann fertig gemacht, konnte es aber bis heute nachmittag nicht loswerden. Leider habe ich bis heute noch keine Nachricht von Hause, es dauert für Deutschland sehr lagen und ich sehne mich doch jetzt danach, da ich seit 14 Tagen keine Nachricht habe. Es ist draußen kalt, ich bin aber seit dem Umzug noch nicht wieder draußen gewesen.

5. Nov. Endlich etwas verordnetes, elektr. Lichtfußbad + Einreibung heute gleich gebadet. Die Schmerzen sind noch groß, hauptsächlich nachts. Draußen bin ich heute etwas im schönen Sonnenschein spazieren gegangen.

6. Nov. Die erste Post erhalten von unserem Wilhelm, es schreibt, daß Therese krank ist, deshalb bekomme ich auch von dort keine Nachricht.

7. Nov. 18. Heutemorgen Verlegung nach Lüneburg beantragt, der Arzt unterstützt es. Läuse im Hemd gefunden. Endlich abends 1 Paket von Hause. Leider ohne ein Wort geschriebenes.

8. Nov. 18 Kritischer Tag I Ordnung. Die Nacht noch weniger geschlafen und tüchtige Schmerzen. Wenn doch die Schmerzen etwas nachlassen wollten. Die meiste Zeit wieder im Bette gelegen. Der Bahnverkehr nach Berlin ist gesperrt. Entweder es sind Truppenverschiebungen oder es dreht sich wieder um den Kaiser.

9. Nov. Der Kaiser hat leider abgedankt. und der ___________ 38.5

Sehr große Schmerzen.

11./11. Rest gemütlicher Abend. Sehr viel gelacht. Die Kokarden müssen entfernt werden. Blödsinn!

Sonntag, den 17. Nov. Zum ersten Male nachmittags spazieren gegangen. Geschwitzt. Nachher große Schmerzen.

Donnerstag. Die Schmerzen lassen nach.

Sonntag, den 24. Nov. 18. Ich bin mehrere Male ohne Schmerzen spazieren gegangen. 12.50 Uhr Die Baracke neben uns brennt ab, auch die folgende, wir mußten räumen, aber glücklicherweise hielt der Wind von uns ab. Tüchtig geholfen.

3. Dez. 1918. Urlaub beantragt, nicht genehmigt, Entlassen.

4.XII

Leider sind die Papiere nicht fertig, muß 24 Stunden warten.

5. Dez. Erholungsurlaub bis zur Entlassung, ich brauche nicht nach Blankenburg. Über Berlin darf kein Soldat entlassen werden, ich muß deshalb Kottbus, Falkenberg, Halle, Magdeburg fahren, ein großer Umweg.

Dr. Harich

Dr. Brosinger

Schwester Agnes + Klara

Offstellv. Rumuler, Potreck, Recke, Sgt. Schnabel.

Abfahrt 7 Uhr abends.

Kottbus                an 9.10 Uhr

ab 10.40 Uhr

Freitag 6. Dez.

Falkenberg         2.10 Uhr

ab, Güterzug     3.50 Uhr

Halle                     9.30 Uhr

ab 10.10 Uhr

an Magdeburg  12.15 Uhr

ab 4.05 Uhr        1,10 M.

Braunschweig   7.15 Uhr (618) ab 810 9.56

ab Sonnabend  6.16

In Braunschweig herrschen böse Zustände. Bei Grashoffs nett.

Indeform.

7. Dezember 1918

Ankunft in Bleckede. Anneliese hat mich gleich wieder erkannt und ebenso freudig begrüßt wie Therese.

30/XII. Nachmittags: Aufnahme im Res. Lazarett Schützenhaus.

1. Januar 1919

Leider mußte ich Sylvester im Lazarett verleben. Morgens ging ich nach Hause, wo sie alle krank waren.

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