Kriegstagebuch von Kurt Wagenknecht (20. Juli 1915 bis 11. Oktober 1918)

Kurt Wagenknecht stammte vermutlich aus der schlesischen Stadt Hirschberg. Näheres zu seinem Alter und seiner Familie erfahren wir im Kriegstagebuch leider nicht. Im Juli 1915 arbeitete Kurt Wagenknecht in Berlin bei der bekannten Eisengroßhandlung Jacob Ravené. Am 20. Juli 1915 erhielt er seinen Gestellungsbefehl und erhielt beim Füsilier-Regiment 37. Rekruten-Depot II. Ers. Batl. eine militärische Grundausbildung. Bereits am 1. Oktober 1915 rückte er dann beim Infanterie Regiment 47 ins Feld ein. Bereits wenige Tage später erfolgte die Versetzung zum Grenadier Regiment 7. Am 25. Oktober 1915 ging er dann zum ersten Mal in die Stellung im Abschnitt Loclont im St Mihiel-Bogen. Im September 1916 wurde seine Einheit dann zur Höhe 267 bei Azannes nördlich von Verdun verlegt. Ende Oktober wurde die Einheit dann an die Aisne verlegt. Ende 1916/Anfang 1917 besuchte Wagenknecht die Minenwerferschule der 7. Armee in Sisonne. Anschließend ging er dann wieder in das Einsatzgebiet seiner Einheit an der Aisne bei Soissons zurück.

Ab dem 19. Januar 1917 befand sich Wagenknecht in Hirschberg, seiner mutmaßlichen Heimat. Per Telegramm wurde er am 26. Januar 1917 vorzeitig an die Front zurückbeordert. Bis Ende September 1917 war er dann nördlich von Soissons eingesetzt. Am 23. September 1917 kam er aus uns unbekannten Gründen ins Lazarett und wurde mindestens zwei Mal operiert. Auf dem Vereinslazarett Ehringhausen wurde Wagenknecht am 29. November 1917 entlassen und kam dann zum Grenadier Regiment 7., später dann zur Nachrichten Ersatz Abteilung, wo er eine Ausbildung als Funker absolvierte. Ab Mitte 1918 war dann wieder an der Front an der Vesle und Aisne eingesetzt. Am 11. Oktober 1918, dem Datum der letzten Tagebucheintragung, befand sich Kurt Wagenknecht in Thin le Moutier.

 

Erste Seite des Kriegstagebuches von Kurt Wagenknecht

Kriegstagebuch von Kurt Wagenknecht (20. Juli 1915 bis 11. Oktober 1918)

Tagebuch aus dem Weltkrieg 1914/1918.

Am 20. Juli 1915 war ich bei der Firma Jacob Ravene [Ravené] Eisengroßhdlg. Berlin C. tätig. Als ich an diesem Tage abends 8 Uhr von der Klavierstunde kam, überreichte mir bereits schon auf der Straße meine Wirtin Frau Rüdiger den Gestellungsbefehl. Ich mußte mich bereits schon am nächsten Morgen um 7 Uhr in Schöneberg auf dem Bezirkskommando, General-Popestraße melden. Dort wurde ich zum Füsilier-Regiment 35 nach Brandenburg verladen und kam denselben Tag noch in die Kaserne von ebengenanntem Regiment. Ich bekam sogleich Militärsachen und war natürlich die schöne Zeit als Civilist vorbei. Dort wurde ich nun 14 Tage ausgebildet und war nur die letzten Tage gestattet, die Kaserne auf ein paar Stunden zu verlassen, sonst waren wir wie in Gefangenschaft. Inzwischen kam die Parole heraus, daß der größte Teil der Mannschaften zu schlesischen Regimentern versetzt werden sollte, weil von den schlesischen Regimentern die Polen nach Brandenburg kommen sollten. Am 4. August 1915 morgens wurden wir auf dem Bahnhof Brandenburg a. d. Havel nach Goldberg/Schlesien verladen und kamen am 5. August 1915 mittags dort an. Ich kam dort zum Füsilier-Regiment 37. Rekruten-Depot II. Ers. Batl. Wir exerzierten dort auf dem Wolfberg & Taubenberg. In Quartier lag ich im Gasthof bei Mäusel auf dem Boden, (blauer Stern?). Es war ungefähr am 18. od. 19. September 1915[,] wo ich wegen einer Militärgerichtsverhandlung nach Ostrow fahren mußte. Am 27. September 1915 morgens wurden wir feldgrau eingekleidet und rückten am 1. Oktober 1915 in´s Feld. Wir wurden an diesem Tage morgens 8 Uhr vom Bahnhof Goldberg nach Mancieulles/Frankreich verladen und kam dort zum Infanterie Regiment 47 (L. 47). Die Bahnfahrt dauerte 50 Stunden. Am 8. Oktober 1915 wurde ich zum Grenadier-Regiment 7 (Liegnitz) nach Briey versetzt & sind nach dort 7 km marschiert. Dort hatte ich auch Gelegenheit in St. Privat die Schlachtfelder von 1870/71 sowie das Kriegsmuseum zu besichtigen. Am 20. November 1915 wurden wir vom Bahnhof Briey nach Vigneulles [Vigneulles-lès-Hattonchâtel] verladen und von dort aus über St. Maurice [Saint-Maurice-sous-les-Côtes ] nach Woel [Woël] marschiert. Die Fahrt ging über Conflans, Mars-la-Tour. Dort kam ich zur I. Komp. Gren. Reg. 7. 5. Korporalschaft. Das Quartier hatten wir in der Kirche in Woel [Woël]. Am 25. November 1915 ging es zum erstenmal in Stellung. Wir marschierten morgens 4.30 Uhr über St. Maurice nach der Côtes-Lorraines und war unsere Stellung im Abschnitt Loclont. Das Wetter war sehr regnerisch und die Unterstände miserabel. Die Ablösung erfolgte alle 5 Tage. Als Wachtposten stand ich am Unteroffiziersposten 2. (U.P.2.) Grabenposten U.P.1 & Horchposten. Postenablösung alle 2 Std. Waschgelegenheit hatten wir während der 5 Tage in Stellung nicht, sondern konnten uns erst immer nach dieser Zeit einer gründlichen Reinigung unterziehen. Am 23. Dezember 1915 als wir wieder in Ruhe waren, fand abends die Weihnachtsfeier statt. Zu diesem Fest wurde in einer Scheune nahe der Kirche ein Feld mit Zeltbahnen abgegrenzt. Die Seiten waren mit Tannengrün geschmückt und in der Mitte auf Tischen brannten 2 Christbäume. Ein Chor hatte Weihnachtslieder gesungen und jeder Soldat bekam eine kleine Gabe. Nachdem die Feier dort beendet war, wurde dieselbe in der Kirche fortgesetzt. Am 24. Dezember 195 war der Vormittag dienstfrei und nachmittags Gottesdienst. Die Kirche war Quartier, war an diesem Tage ebenfalls sehr schön geschmückt.

Am 25. Dezember 1915 morgens 4.30 Uhr wieder in Stellung. Am 31. Dezember 1915 Sylvesterfeier wieder in Ruhe.

Am 4. Januar 1916 in Reserve-Stellung. Arbeitsdienst von 8-11 Uhr, während dieser Zeit wurde geschanzt. Von 1.15-2 Uhr Gewehrreinigen. Von 2-5 Uhr schanzen. Unterstände waren für je 1 Gruppe eingerichtet. Nachts ein Patrouillenposten, 1 ½ Std. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch erwähne, daß, als wir am 30.12.15 aus Stellung nach Woël kamen, sofort nach dem Essen flüchten mußten, da das Dorf beschossen wurde. In Woël mußte ich auch zeitweise an der Straßenkreuzung Posten stehen, um die vorüberfahrenden Autos zu kontrollieren. Vom 14.-29. Januar 1916 in Reserve-Stellung. Davon am 17., 18. & 19. Januar nach Remy eine Wasserleitung bauen. Arbeitszeit von 7.30 Uhr – 2.00 Uhr. Am 23. Januar 1916 mußte ich in den Pionierpark & Munitionslager[,] es war ein klarer sonniger Tag. Die Grande-Tranchée wurde infolge befahrens mit Feldküchen von französischen Fliegern beschossen. Am 27. Januar 1916 Geburtstagsfeier S.M. K. W.II. Nachmittags frei in Stellung. Am 31. Januar 1916 wurde wir alle zur Entlausung nach Thillot geschickt. Am Nachmittag fand die eigentliche Geburtstagsfeier unter Aufführung von Theaterstücken statt. Am 8. Februar 1916 kamen wir mittags von Stellung zurück und mußte [ich] abends sofort in die Ortskrankenstube von Woël eingeliefert werden, da ich sehr hohes Fieber hatte. Am 14. Februar 1916 wurde ich wieder entlassen. Am 28. Februar 1916 waren wir in Reserve Stellung. Um 12.10 Uhr mittags mußten wir uns marschbereit halten und kamen dann in die Stellung des Inf. Reg. 154 bei Les Esparges [Les Éparges]. Gleichzeitig mußte ich das Essen mit herbeischaffen und fand, als wir in den Annäherungswegen zur Stellung waren[,] eine heftige Beschießung mit Artillerie statt. Für einige Tage später war ein größerer Angriff vorgesehen, alle Anordnungen waren dafür bereits getroffen. Die Sturmleitern waren ebenfalls schon an die Gräben gestellt. Ein anderer Zufall wollte es, daß der Angriff nicht ausgeführt werden konnte. Die Stellung auf der Côtes-Lorraines sowie bei Les Esparges [Les Éparges] sah sehr wüst aus. Kein Baum kein Strauch war mehr zu sehen. Die feindliche Artillerie hatte alles weggefegt. Am 3. März 1916 wieder abgelöst. Am 10.3.16 in Stellung I. Linie (Loclont)[.] Am 17. März 1916 wieder in Ruhe[.] In Saint Maurice fand auf dem Kriegerfriedhof die Beisetzung des Offz. Asp. Gefr. Gensel, welcher auf dem Patrouillengange 16.3. tötlich getroffen wurde[,] statt. Da wir bei dieser Feier von englischen Fliegern bedroht wurden, mußten wir uns alle auf dem Kirchhof hinlegen. Ein Unglück ist nicht passiert. Am 3. April 1916 mußte ich nach Thillot. Unterwegs konnte ich beobachten, wie feindliche Flieger deutsche Flieger bekämpften. Nach längerem heftigen Kampfe mußte ein deutscher [F…?] infolge eines Defektes landen. (Quartier Mühlenstr. 37). Am 19. April 1916 abends 8.30 Uhr bezogen wir die Stellung der Bayern, welche auf dem Loclont links von uns lagen bei Vaux les Palameix [Vaux-lès-Palameix]. Es war eine sehr gefährliche Stellung, da die Franzosen wußten, daß in diesem Abschnitt die Bayern lagen & daher die Stellung immer heftig unter Feuer nahmen. Am 9. Mai 1916 fand eine dauernde heftige Artilleriebeschießung unserer Stellung statt. Der Graben des 2. Zuges war fast vollständig zu. Nach vieler Arbeit konnten wir die verschütteten Unterstände wieder frei bekommen. Am 11. Mai 1916 waren wir in Reserve-Stellung, genannt Weberstützpunkt. Ich war dort auf Relais-Posten. R.P. 285. Wir hatten dort die Aufgabe, die Verbindung mit der vordersten Linie aufrecht zu erhalten. Teilweise wurden wir auch von der Artillerie und schweren Minenwerfern beschossen. Am 15. Mai 1916 abends 6 Uhr versuchten die Franzosen bei uns anzugreifen[,] ich war noch auf Relais-Posten 2[,] mußte mich aber auf Befehl v. R.P. 2 zurückziehen und die Stellung vom Schleichgraben Ecke des Weberstützpunktes mit besetzen. Die Franzosen waren teilweise in die erste Linie eingedrungen und mehrere von uns gefangen genommen. Durch das heftige Artilleriefeuer war die Stellung vollständig zerschossen. Handgranaten & Gewehrmunition war viel zur Stelle. Nach erfolgtem Angriff mußte ich den R.P. 2 wieder beziehen.

Kriegsbericht!

Die französischen Angriffe bei Combres!

Als ein Zeichen für die Unerträglichkeit unseres stärker und stärker werdenden Druckes auf die im Raum von Verdun kämpfenden französischen Truppen kann es angesehen werden, daß die Franzosen, wie der heutige Heeresbericht meldet, nun den Versuch machten, sich östlich der Maas südwestlich von Combres auf den Höhen der Côtes-Lorraines Luft zu schaffen. Hier steigen unsere alten, festen Stellungen südwestlich von Les Espargnes [Les Éparges] auf die Höhe[,] überschreiten die große Straße, die von Hattonchâtel südwestlicher Richtung bis zum Schnittpunkt der Straße von St. Remy nach Lacroix-sur-Meuse und biegen dort knapp östlich des Dorfes Vaux-les Palameix durch das Bois des Chevaliers in Richtung auf Seuzey nach Nordosten ab. In ihrem weiteren Verlaufe wenden sie sich wieder nach südwest und umgreifen als Spitze die Städte St. Mihiel und Chauvoncourt. Gegen den so entstehenden flachen Buckel bei Vaux-les-Palameix, dessen Gräben durch umsichtiges hügeliges Waldgelände gehen und der die Möglichkeit flankierenden Einwirkungen von beiden Seiten bietet, richteten die Franzosen am 15. Mai einen größeren Angriff. Es schien ihnen anfangs auch einige Erfolge zu verheißen, und es gelang einzelnen Teilen[,] Teilen ihrer Sturmtruppen[,] bis an unsere Gräben heranzukommen, stellenweise sogar in die Gräben selbst einzudringen. Unsere sofort einsetzende Gegenwirkung war diese eingedrungenen Franzosen sogleich und restlos wieder aus unseren Stellungen hinaus und trieb die Angreifer in ihre Ausgangsstellungen zurück. Auch dieser Angriff östlich der Maas hat den Franzosen also nur blutige Verluste und keinerlei Erfolg gebracht.

Am 17. Mai 1916 wurden wir in die Bayern-Kaserne (Friedenstal) abgelöst. Am 22. Mai 1916 drohte der Franzose wieder bei uns anzugreifen, alle Stellungen am Schleichgraben mußten besetzt werden. Der Angriff erfolgte jedoch nicht. Am 23. Mai 1916 wurden wir wieder auf 4 Tage nach Woël abgelöst. Am 26. Mai 1916 mußte ich mich wegen Anpassen eines Bruchbandes in das Lazarett (Kriegsschule) nach Metz begeben, am 27.5.16 wieder zurück, 14 Tage Schonung. Am 26. Mai 1916 wurde Leutnant Koch beerdigt. Am 16. Juni 1916 als wir in Ruhe waren, wurde Woël von morgens ½ 10 Uhr bis abends 7 Uhr beschossen. Am 6. August 1916 bat mich Feldwbl.-Leutnant Reich und noch einen Kameraden mit auf Patrouille zu gehen. Wir machten uns also abends gegen 10 Uhr alle drei auf & verließen die 1. Stellung, um bei den Franzosen zu spionieren. Wie lagen auf der einen Anhöhe. Die Franzosen vis-à-vis auf der anderen. Zwischen beiden Stellungen war ein schönes Thal gelegen, welches auch noch mit Bäumen & Sträuchern bewachsen war. Nachdem wir das Thal durchquert hatten, schlichen wir uns an den auf halber Anhöhe vorgeschobenen Posten der Franzosen heran. Nachdem wir die Drahtverhaue zerschnitten hatten, schlichen wir uns direkt bis an den Posten heran. Da wir jedoch bemerkt worden waren, hatte sich der französische Posten zurückgezogen. Französische Zeitungen (Gazette des Ardennes)[,] welche bei uns gedruckt wurden, legten wir in den Sappenkopf hinein und zogen gegen 1 Uhr nachts uns wieder zurück. Einige Leuchtkugeln wurden in der französischen Stellung abgeschossen, & einige Gewehrschüsse fielen. Zu Unglück ist niemand gekommen. Am 18. August 1916 wurde dieselbe Patrouille mit noch weiteren 2 Mann fortgesetzt. Ich war mit 1 Pistole, Fernglas, Drahtscheere & 4 Eierhandgranaten ausgerückt. Gegen 5 Uhr morgens verließen wir die Stellung und hielten uns weiter links von dem französischen Postenloch[,] welches angeblich nur des nachts besetzt war. Einige Meter weiter links hatten die Franzosen eine vorgetriebene Stellung[,] der sogenannten Blinddarm; und war an dieser Stelle die beiden Fronten nicht weit auseinander. Wir suchten uns dort sichere Verstecks aus & konnten so mittels Fernglas die Franzosen direkt in ihren Stellungen im Rücken beobachten. Wir machten dort noch wichtige Aufzeichnungen & waren auch zeitweise noch weiter an die Unteroffiziersposten vorgerückt. Wir nahmen dort noch verschiedenes Beweismaterial mit & kehrten gegen 2 Uhr mittags wohlbehalten in unsere Stellung zurück.

Skizze zur Patrouille vom 18. August 1918

21.8.1916 Morgens 6.15 Uhr Fortsetzung der Patrouille, 1 Leutnant & 10 Mann, Feldwbl.-Leut. Rust wurde dabei leicht verwundet abends nach Hannonville-au-Passage in´s Lazarett.

26.8.1916 Nach Droitaumont.

11.9.1916 Ging ich von der Côtes zurück nach Woël. Die Kompagnie löste gegen 9 Uhr abends ab.

12.9.1916 Waren wir marschbereit & marschierten abends 7.45 nach St. Benoit [Saint-Benoît-en-Woëvre], wo wir auf dem Bahnhof verladen wurden nach Margut. In der Nähe befand sich Stenay. Gr. H. [Großes Hauptquartier] des Kronpr.

16.9.1916 Marschierten wir von Margut nach ( – ) und wurden nach Landres verladen. Abmarsch 6 Uhr morgens Ankunft 1 Uhr mittags.

Von Landres marschierten wir nach Preutin und wurden dort einquartiert.

17.9.16 Morgens 10 Uhr fand die Parade vor Sr. Exellenz General v. Lochow statt.

19.9.16 Morgens 7 Uhr Umquartierung nach Higny.

30.9.16 Morgens 4 Uhr Abmarsch nach Preutin von dort nach Spincourt gelaufen, dann mit der Bahn nach Deutsch-Eck gefahren. Von dort nach Höhe 267 bei Azannes. Staffettenläufer beim Feld.-Artl. Reg. 41. Brühle-Schlucht [Brûle-Schlucht], Chapitre-Wald, Bezannvaux [Bezonvaux].

5.10.16 Station aufgelöst, zurück nach Höhe 267, dort beim Telegraphen-Batl. Leitungen gelegt: Herbebois-Süd.

8.10.16 Auf 6 Tage abgelöst nach Rouvrois [Rouvrois-sur-Othain].

19.10.16 Regnerisches Wetter bei Telegr. Trupp. Draht suchen, vollständig durchnässt.

24.10.16 Angriff der Franzosen bei Verdun. Kasemattenschlucht, Douaumont, Vaux, Abends 9 Uhr von Wache auf den Apellplatz.

30.10.16 Marsch nach Arrancy [Arrancy-sur-Crusne] von Rouvrois [Rouvrois-sur-Othain], dort verladen[.] Fahrt über Sedan, Margut, Laon nach Landrecourt [Landricourt]. Von dort nach Leuilly [Leuilly-sous-Coucy ] marschiert.

1.11.1916 Mittags 5 Uhr Abmarsch nach der Stellung, Ankunft ½ 12 Uhr nachts. Feldwache 3. Pendelposten. Stellung links von Soissons Fontenoy La Roche Höhle, Chatillon Ferme, La Roche-Mühle U.P. Ch. Ferme Feld-Wache 2- Ostly, Pappelwäldchen, Mittelwäldchen, Aisnewäldchen, Aisne-Fluß, Strasse Soissons-Compiègne, Tatius-Tal (Wald)[.]

8.11.1916 Abends Feldwache 2. Quartiere im Keller. Posten 1. Mittagessen 11 Uhr abends, Kaffee 3 Uhr morgens.

12.11.1916 Morgens 6 Uhr zurück von Feld-Wache 2 nach der La Roche-Höhle[,] dort vorläufig geblieben.

17.11.1916 Mittags kam ich an die Fernsprechstelle beim Batl. und wurde dort ausgebildet.

20.11.1916 Mittags um 2 Uhr abgelöst nach ferme de Mareuil, dort Station besetzt.

27.11.1916 Mittags gegen 4 Uhr in Stellung, Station beim Batl. besetzt.

12.12.1916 Abends mit dem Parkwagen gegen 8 Uhr nach Trosly-Loire dort übernachtet, denn am Morgen um ½ 8 Uhr nach Coucy le Chateau[,] von dort mit der Bahn über Laon nach Amifontaine[,] von dort nach Pouvrais [Prouvais] zur Minenwerfer Komp. 432, 222 I.D.

13.12.1916 Mittags 12 Uhr nach Amifontaine[,] von dort mit der Kleinbahn in Stellung. „Minenburg“ (kaltes Wetter)

Gegen ½ 12 Uhr waren wir in Laon und haben uns am Tage die Stadt angesehen. Elektrische-Straßenbahn. Abends 10.10 Uhr sind wir weiter nach Amifontaine gefahren[,] wo wir nach Prouvais gelaufen und kamen gegen ½ 1 Uhr nachts dort an.

20.12.1916 Mittags 2 Uhr marschierten wir nach Prouvais und kamen dort gegen 5 Uhr an.

21.12.1916 Morgens 7 Uhr nach St. Erme[,] von dort mit der Kleinbahn nach Sisonne zur Minenwerfer-Schule der 7. Armee.

24.12.1916 Weihnachten in der Minenwerfer-Schule in Sissone. Keine Postsachen da. Sehr traurige Weihnachten.

31.12.1916 Sylvester Postsachen am 30. eingetroffen. Keine besondere Feier. Am Abend im Soldatenheim der Minenwerfer-Schule.

13.1.1917 Mittags 2 Uhr Abmarsch von der Minenwerfer-Schule Sisonne. Mit der Bahn über St. Erme-Laon-Cuisy le Chateau [Coucy le Château] -Trosly Loire. In Trosly-Loire bei der Bagage übernachtet.

14.1.1917 Mittags 2 Uhr Abmarsch nach er Stellung über Vezaponin [Vézaponin], La Roche-Höhle.

19.1.1917 Abends 6 Uhr auf Urlaub. Morgens 7 Uhr von Laon. Gegen 6 Uhr Abfahrt von Coussy le Chateau [Coucy le Château], Ankunft in Hirschberg 21.1.1917 abends 12 Uhr.

26.1.1917 Telegrafische Ordre sofort zurück.

27.1.1917 Sonnabend früh 10 Uhr von Hirschberg abgefahren, 3 Uhr nachmittags in Berlin-Friedrichstr. Dort 9 Uhr abends wieder abgefahren über Elberfeld M.-Gladbach, Lüttich, Namur, St. Quentin nach Coucy le Chateau [Coucy le Château].

28.1.1917 Nachts 12 Uhr angekommen[,] von dort nach Trosly-Loire gelaufen[,] dort übernachtet & am 29.1.1917 abends in Stellung in die la Roche-Höhle.

30.1.1917 mittags zum 2. Batl. in´s Wangenheim Lager zum Minenwerfertrupp. Dort wurden Werferstände gebaut. Sehr kalt. Gute Unterstände.

12.2.1917 Von Soissons abgelöst nach der Mareuil-Ferme.

13.2.1917 abends gegen 10 Uhr Abmarsch von Mareuil-Ferme nach Pont-sa-Mard [Pont-Saint-Mard]. Dort auf Autos geladen bis kurz vor Laon.

14.2.1917 Von dort bis hinter Laon gelaufen und auf der Verladerampe nach Vigneulles-Wald verladen.

15.2.1917 Von Vigneulles-Wald bis St. Maurice nachts in´s Waldlager gelaufen (Neu-Posen) Barackenlager.

16.2.1917 in Stellung als Minenwerfer Combres-Höhe Linke Waldecke.

19.2.1917 abgelöst in die Combres-Tunnel. C.4. Stollen sehr gut. Ruhequartier Scheinwerferbaracke St. Maurice.

5.4.1917 Auf Stand Lina Sprengungen auf Combres, 6 Trichter wurden gesprengt. 7.45 abends einsetzen der eigenen Artillerie & Scheinwerfer, ½ 9 Uhr bis ¼ 10 Uhr einsetzen der franz. Artl. & M.W. Ich als Telefonist auf Stand Lieschen. Um 10 Uhr noch einmal Sperrfeuer der franz. Artl.

20.4.1917 Auf Beobachtung im Steinbruch. Essen holen im Combres-Tunnel C.4.

24.4.1917 Von Combres abgelöst.

25.4.1917 morgens 7 Uhr noch einmal in Stellung abends 6 Uhr wieder retour.

26.4.1917 mittags 4 Uhr nach Vigneulles-Wald gelaufen, nachts gegen 1 Uhr abgefahren mit der Sanitätskompagnie über Sedan nach Novion-Porcien, dort umgestiegen.

28.4.1917 morgens 11 Uhr in Montcornet angekommen, mittags gelaufen nach Lislet, wo auch die Komp. hinkam, dort auf einem Gut auf dem Heuboden übernachtet.

29.4.1917 morgens 10 Uhr weiter ca. 10 km nach Bucy [Bucy-lès-Pierrepont]. Von Bucy am 30.4.1917 ca. 18-20 km nach Mauregny [Mauregny-en-Haye][,] von dort am 2.5.1917 morgens gegen 9 Uhr Abmarsch nach Sissonne auf den Truppenübungsplatz. Abends in Zelten übernachtet.

6.5.1917 morgens 4 Uhr geweckt[,] 6 Uhr Abmarsch in´s Waldlager (Ritterlager)[.]

8.5.1917 abends Komp. in die 2. Linie. Als Vorkommando den Weg erkunden. Minenwerfer als Trägertruppen. Abends 7 Uhr war der Abmarsch. Franz. Sperrfeuer. Morgens 6 Uhr retour.

10.5.1917 in ein anderes Waldlager. Komp. Winterberg, Artl. Schutzstellung.

24.5.1917 abends gegen 7 Uhr Abmarsch von St. Tomas [Saint-Thomas] nach Montaigu in Ruhe.

28.5.1917 Als Vorkommando in Schutzstellung. Ruhequartier der Trägertrupps in St. Tomas [Saint-Thomas].

30.5.1917 abends in´s Waldlager bei St. Erme wegen beschießen des Dorfes.

5.6.1917 abends in Waldlager St. Erme nach dem Waldlager bei Montaigu abgelöst.

6.6.1917 mittags verladen von Montaigu bis Montcornet von dort nach Chaourse marschiert.

7.6.1917 Von Chaourse Abmarsch gegen 5.30 Uhr nach Harcigny.

14.6.1917 Abmarsch von Harcigny morgens nach la ville aux Bois [La Ville-aux-Bois-lès-Dizy] teilweise marschiert & gefahren.

15.6.1917 7 Uhr morgens Abmarsch von la ville aux Bois [La Ville-aux-Bois-lès-Dizy] nach la Selve in´s Waldlager.

17.6.1917 Vom Waldlager la Selve nach dem Waldlager bei la Malmaison. Baracken. Joffre-court-Ferme.

22.6.1917 Vom Waldlager Abmarsch gegen 9 Uhr in Stellung bei Berry-au-Bac (Damary-Ferme)[.]

Vom 23. Zum 24.6.1917 Patrouillen-Unternehmungen (Abteilungswald). Ich auf Minenwerferstand 1.

20.7.1917 Abends gegen ½ 11 Uhr in Stellung des Inf. Regts. 19.

23.7.1917 Morgens gegen 7 Uhr wieder retour. Stellung beim Regts.-Gefechtsstand Amifontaine, Res. Stellung.

Amifontaine, Prouvais, Jouvincourt [Juvincourt-et-Damary], La Malmaison, Joffrecourtferme. M.W. Stände 1-4. Küche in der Damary-Ferme.

Vom 7. zum 8. Sept. 1917 nachts ½ 1 Uhr aus Stellung abgelöst über Amifontaine, St. Erme, Marchais, Liesse b/Laon [Liesse-Notre-Dame] nach Gizy.

Am 8.9.1917 morgens ½ 9 Uhr in Gizy angekommen, Quartier auf dem Heuboden[.]

23.9.1917 mittags ½ 2 Uhr in´s Res. Feld-Lazarett 47 nach Liesse[.]

24.9.1917 mittags 12 Uhr operiert.

1.10.1917 wieder operiert.

2.10.1917 morgens mit dem Auto nach Missy [Missy-lès-Pierrepont?][,] dort um 10 Uhr in den Lazarettzug verladen[,] über Herbesthal, Aachen, Köln nach Ehringhausen.

4.10.1917 morgens 9 Uhr in E. angekommen. Vereinslazarett bis 29.11.1917.

Vom 1.11.1917 bis 28.4.1918 beim Grenadier-Regiment 7 Liegnitz.

29.4.1918 Versetzung zur Nachrichten Ersatz Abtlg. 5. Liegnitz. Ausbildung als Funker.

8.6.1918 morgens 8.15 Uhr Abmarsch aus der Funker-Kaserne nach dem Bahnhof. 9.18 Uhr Abfahrt nach Sagan. Gegen 11 Uhr dort. 1.18 Uhr weiter nach Halle über Cottbus, Finsterwalde, Torgau, Eilenburg – Halle. 9 Uhr abends dort übernachtet und Sonntag früh gegen ¾ 9 Uhr nach Cassel über Eisleben, Sangerhausen, Kyffhäuserwald mit Denkmal, Nordhausen. Sonntag nachmittag Fahrt durch den Thrüingerwald, herrliches Wetter. Eichenberg (Thüringen) Hann.-Münden, Limburg (Lahn) 6 Uhr früh (Marburg) vorher Nieder-Lahnstein Bad Ems, Burg Lahnstein, Stolzenfels am Rhein. Rheinbrücke Rhein bei Coblenz gegen 10 Uhr früh in Coblenz[.] Burgen & Schlösser Rhein-Mosel, herrliche Gegend. Tunnel-Durchfahrt 15 Min. Länge 4,9 Klm. Der größte Tunnel Deutschlands. Gegen 4 Uhr in Trier. Luxemburg gegen 10 Uhr abends.

11.6.1918 7 Uhr morgens Sedan & Charleville, Liart, 11 Uhr morgens[,] nachmittags wieder zurück nach Charleville ½ 7 Uhr abends an Ort & Stelle. Armee-Nachrichten-Park 1. Funker-Mannschafts-Depot, Quartiere in Charleville la rue-Avennue-Gustav-Gailly [Avenue Gustave Gailly] 39.

22.6.1918 nachmittags 2 ½ Uhr v. Charleville nach Liart, Hirson, Valenciennes. Ankunft 11 Uhr abends. Sonntag nachmittag gegen 4 Uhr weiter nach Douai gegen ½ 7 Uhr dort & übernachtet. In Douai verpflegt in der Caserne „Duriette“[,] geschlafen in der Rupprecht-Kaserne, Montag gegen 6 ½ Uhr abends wieder retour nach Valenciennes. ½ 9 Uhr Ankunft. Verpflegt in der Kaserne Viencent. Sonntag das Aufziehen der Wache Parole Musik am Rathaus.

Dienstag 25.6.18 ½ 10 Uhr vorm. von Valenciennes nach Charleville ½ 6 Uhr Ankunft.

Mittwoch 26.6.1918 2 ½ Uhr nachmittags nach Rethel 6 Uhr Ankunft. Dort übernachtet.

Donnerstag 27.6.1918 morgens ½ 9 Uhr mit der Kleinbahn nach Asfeld. ½ 10 Uhr Ankunft, von dort nach Vieux-les-Asfeld gelaufen[,] in Asfeld verpflegt. ½ 3 Uhr nach Hermonville mit der Feldbahn. Aisne-Tal, Neufchatel, Pignicourt, Berticourt, Hermonville nach Pevy [Pévy][,] von dort zu Fuß nach Montigny [Montigny-sur-Vesle]. Gegen 10 Uhr abends in Montigny angekommen. Quartier in einem ehemaligen französischen Barackenlager. Grufunka 537.

29.6.1918 Ehrenurkunde durch Leutnant Berner überreicht.

1.7.18 kamen 3 französische Flieger gegen ½ 7 Uhr abends (Löhnungsappell) & stürzten sich auf einen deutschen Fesselballon, welcher hell in Flammen aufging. Der Beobachter rettete sich mittelst eines Fallschirms, soll aber abgestürzt sein, da sich der Fallschirm überschlagen hat.

Dienstag 30.7.1918 Um 7 Uhr morgens Abmarsch v. Montigny nach Avaux über Boucy, Berry-au-Bac, Condé, Guignicourt, Menneville, Neufchâtel, Evergnicourt [Évergnicourt], Avaux. Nach ca. 20 km Marsch mit einem Auto gefahren, gegen 2 Uhr Ankunft, Bagage gegen 4 Uhr. Quartiere ganz gut. Quartiere Rue de Malmaison 9. Centrale. In Montigny mehrfach Sprengungen feindl. Munitionslager durch Flieger. Feindl. Geschwader in Stärke von 30-40 Flugzeugen. Mehrere Abende öfters Fliegerangriffe. Flugplatz ca. 30 Tote, Bahnanlagen[,] Munitionslager etc.

29.8.1918 abends ½ 8 Uhr mit dem Lastauto von Avaux nach Alincourt über Asfeld, Poilcourt, Rouvy [Roizy], Neuflize, Alincourt. ½ 11 Uhr dort Abteilung in Baracken um 1 Uhr schlafen gegangen.

30.8.1918 Leitungen gebaut.

1.9.1918 abends 7 Uhr v. Alincourt nach Neuflize, gegen 9 Uhr Abfahrt nach Givet[,] dort Ankunft gegen 8 Uhr morgens Montag, dort verpflegt. 10 Uhr Abfahrt über Namur Lüttich nach Herbesthal, verpflegt gegen 5 Uhr in Aachen um 7 Uhr Köln-Ehrenfeld in Köln um ½ 12 Uhr. Dom Hohenzollern-Brücke Köln-Deutz nach Haspe Ankunft Dienstag 3 Uhr verpflegt, gegen 4 Uhr Abfahrt. Lippstadt Dienstag gegen 9 Uhr Paderborn. Wurst, Brot, Kaffee.

Neuenbeken, Altenbeken, Driburg, Carlshofen, Northeim verpflegt Dienstag ½ 5 Uhr nachm. in Nordhausen. Sangerhausen, Eisleben ½ 8 Uhr abends Mittwoch früh ½ 7 Uhr in Cottbus. An Hirschberg 3.51 Uhr.

20.9.1918 abends 6 Uhr nach Leipzig über Görlitz gegen 1 Uhr in Leipzig. Dann weiter über Sangerhausen, Paderborn, Siegburg, Stacken, Lüttich, Namur, Siveh, Neuflize. Montag 9 Uhr vorm. b. d. Abteilung.

27.9.1918 morgens 7 Uhr von Alincourt nach Neuflize über Roberchamp Ferme nach Laon, dort übernachtet abends Kino.

28.9.1918 mittags 1 Uhr nach Crepy [Crépy] gefahren, von dort nach Couvron, für Grufunka 531 einen Apparat umgetauscht.

29.9.1918 morgens 2 Uhr nach Crepy [Crépy]. 3 Uhr nach Laon.

30.9.1918 morgens 3 Uhr bei der Abteilung angekommen.

5.10.1918 Von Alincourt 8 Uhr vorm. nach Rethel 11 Uhr dort. Baracken auf dem Berge, Baracken gut.

11.10.1918 mittags ½ 1 Uhr von Rethel Abmarsch nach Thin le Moutier abends 8 ½ Uhr angekommen. Bürgerquartier, Strasse überfüllt von Flüchtlingen.

Dieser Beitrag wurde unter 1. Weltkrieg veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert