Musketier Wilhelm H**** aus Bockel bei Wietzendorf war Soldat im in der 4. Kompanie des Infanterie Regiments 77 (Heideregiment) in Celle. Sein Kriegstagebuch umfasst nur den verglichsweise kurzen Zeitraum vom 8. August bis 9. September 1914.
Die vom Verfasser gemachten Angaben konnten mit Hilfe des Buches „Das Heideregiment – Königlich Preußisches 2. Hannoversches Infanterie-Regiment Nr. 787 im Weltkriege 1914 – 1918 von Oberleutnant a. D. Helmut Viercke (Celle 1934) bestätigt werden. Einige Ortsangaben, wo Wilhelm Leerstellen gelassen hatten, konnte durch dieses Werk ergänzt werden. Am Ende des Kriegstagebuches ist eine vermutlich vom Verfasser selbst angefertigte Karte eingeklebt, auf der seinen Weg eingezeichet hat, den er mit seiner Kompanie am 7. und 8. September 1914 zurückgelegt hat. Dies war der weiteste Vorstoß der Deutschen auf französisches Gebiet, wie Wilhelm selbst schreibt.
Die fehlerhafte Rechtschreibung des Verfassres wurde übernommen. Zum besseren Verständnis der Aufzeichnungen wurden Satzzeichen eingefügt, was durch eckige Klammern kenntlich gemacht wird.
Der Verfasser des Kriegstagebuches hatte anscheinend seine Aufzeichnungen einem Kameraden zur Verfügung gestellt, wie er am Ende des Kriegstagebuches selbst schreibt. Hierin bittet er darum, seinen Namen nicht zu nennen – was auch in diesem Blog respektiert wird. Hier nun der Eintrag vom Ende des Kriegstagebuches:
Werte Kamerad[,] übersende sie hiermit meine aufzeichnungen[,] welche ich noch ergänzt habe, sollten sie etwas davon gebrauchen können, sollte mich das freuen, aber bitte mich nicht nennen.
Mitt Kameradengrus!
Pächter Wilhelm H**** [Name durch den Blogbetreiber anonymisiert]
Bockel Post Wietzendorf
Kreis Soltau
Es sollte mich freuen[,] wenn sie nach gebrauch es mir wider schickten.
Kriegstagebuch des Musketiers Wilhelm H**** aus Bockel (4. Kompanie im I. Bataillon IR 77) vom 8. August bis 9. September 1914
Monat August
¾. 4. austreten 3-6. Unt. 6. Löhn. ½ ). Aget.
8. August morgens 6 Uhr ankunft in Saurbrot [Surbrot] Abmarsch nach Lager Elsenborn.
9. Morgens um 2 Uhr abmarsch aus Elsenborn nach Belgien ungefähr 15 km vor Lüttich machten wier halt[,] wier sahen bis jetzt noch nichts von den schrecken des Krieges[,] aber von nun an geht’s zu dem Feind[,] zum Teil sind die Bewohner friedlich gesund[,] es sind grausamkeiten an Deutsche vorgekommen[,] welches sie bitter haben büßen müssen[,] heute den 10. haben wier geschlafen bis um ½ 6 und wir werden heute wohl die Feuertaufe erhalten, wir werden unsern Mann aber stehen[,] denn wie das gerücht geht[,] soll unser Geliebter Oberst Örtzen [Oberst v. Oertzen, Kommandeur der 38. Inf. Brig.] meuchlings ermordet sein, wurde aber nicht bestätigt, von unsere abmarsch ist nichts geworden[,] haben noch immer ruhe[,] welche wier aber auch gut gebrauchen können nach dem anstrengenden marsch von Sonntag. Dieses Nest[,] worin wier Biwackieren heißt Theux, die bewohner sind zum teil hinterlistig, gestern wurden ein der auf einen Wachtmeister geschossen, ist ein Mann gewesen von 35 Jahre[,] wurde gestern abend aber noch gleich erschossen[.] Das war der Lohn für seine tat, womit er sich wohl für sein Vaterland verdient machen wollte.
Dienstag d. 11/8. 14. Gab es Löhnung[,] aber es ist nichts mehr in der Stadt [Theux] zu haben, wier mußten noch ein paar Stunden Dienst machen.
Mittwoch, 12/8. 14. Sollte alles wieder in gewohnter weise fort gehen[,] als um 3 Uhr der Befehl zum abrücken kam, es war ein anstrengender marsch[,] man hatte heufig steile Berge zu erklimmen, um ½ 9 langten wir in ___________ [Lincé und Higne] an[.] Dort wurde Alarm quatier, wier logierten uns in der Küche mit 5 Mann ein[,] das Haus mußte aber vor unsere ankunft geräumt sein[,] denn die Kohlen auf dem Herde wahren noch glühend[,] wier machten es uns so bequem wie möglich.
Donnerstag d. 13/8. 14. Um 5 Uhr morgens rükten wier aus[,] hatten heute aber noch einen beschwerlichen Weg wie gestern[.] Die Sonne brannte furchtbar auf uns hernieder auf den Felsenstraßen[,] die sozusagen Diereckt in den Felsen hinein gehauen sind, wäre dies unser Vaterland es wäre kein Feind hinein gekommen[,] sie hätten sich alle den Schädel eingerannt, auch diesen marsch hatten wie den höchsten Berg zu erklimmen[,] bis jetzt marschierten noch unseren bestimmungsort Xhoris, wo wier völlig ermattet um 10 Uhr ankamen, ich weis nicht wenn dem Regimentskommandör die Hitze in den Kopf gestiegen[,] das er nach dem mittag 2 stunden Dienst machen ließ.
Freitag d. 14/8. 14. Heute haben wier Ruhetag[,] aber damit die Leute nicht ganz und gar ausruhen können[,] mußte heute nachmittag wieder Dienst gemacht werden, hätten wier doch unsern lieben Oberst von Ortzen [von Oertzen] [,] der konnte alles von uns verlangen[,] für den gingen wier durchs Feuer, aber es hat nicht sollen sein.
Sonnabend, d. 15/8. 14. Heute sollte alles in gewohnter weise weiter gehen, wier hatten von 8-8.30 Uhr Unterricht und von 9-11 Uhr Exazieren[,] hatten dann noch Fußrevision[,] als plötzlich Alarm gemacht[,] um 12 Uhr rückten wier aus und marschierten bis 3.30[,] da machten wier eine Stunde pause[,] um 4.30 war Gewehrfeuer hörbar[,] werden wohl einen Flieger beschossen haben, Essen haben wier bis jetzt heute noch nicht gehabt[,] wie heute morgen etwas Kaffee, zu kaufen gabs nichts mehr, da wahr ein jeder froh wenn man trocken Brod hat, um 9 Uhr kammen wier in Biwack [in Suheit-Tinlot], da bekammen wier das langersehnte Essen.
Sonntag d. 16/8. 14. Heute morgen hatten wier Gewehrappell, nach dem appe[l]s hatten wier anschließend Grüßen[,] die Herren schienen verrückt geworden zu sein, um 2.30 wurde Arlarm gemacht nun mußten wier ausrüken[,] heute hatten wir keinen großen marsch[,] kamen schon rechtzeitig ins Biwack[,] mußten aber um 8 Uhr wieder abrechen und alarm quatier rüken [nach Yernée-Fraineux].
Montag d. 17/8. 14. Freineux [Fraineux] Heute hatten wier ruhetag[,] wier blieben in unsern quatier, nachmittags hatten wier Ezezieren.
Dienstag d. 18/8. Morgens um 4 Uhr rükten wier ab[,] um die Maas zu überschreiten[,] die Pioniere hatten die Brücken noch nicht ganz fertig[,] wier mußten die alte Brücke benutzen, um 8 Uhr überschreiten wier den Fluß beim Orte Dinant, marschierten weiter bis um 9.30. Da mußten wier halten[,] um die 38. Brigade vorüber zu lassen, da sahen wier auch unseren alten Oberst wieder, er ritt die Front ab[,] dabei freute er sich aber und wier auch. Hier blieben wier liegen bis um 2 Uhr, da marschierten wier ins unbestimmte weiter[,] um 9 Uhr bezogen wier quatier in Arvenn [Avennes][.]
Mittwoch, d. 19/8. 14 rückten wier um 8 Uhr aus dem quatier und machten um 12 Uhr halt[,] als vor uns Kanonendonner hörbar wurde[,] unterwegs sahen wier die ersten laufgräben[,] die aber geräumt waren, nachmittags ging es wieder vorwärts als es hieß, die Battallone auseinander ziehen, das 3te und 2te Battallon war schon ausgeschwärmt[,] als der Feind in wilder flucht ausgerissen war und wier hatten das nachsehen, abends bezogen wier Biwack [in Perwez] [,] wo hier waren die Franzosen eine Stunde vorher in laufschritt durch gekommen.
Donnerstag, d. 20/8. 14. Morgens um 6 Uhr rückten wier aus[,] wier wanten uns in nördlicher richtung[,] wie sonst machten wir 10 Uhr halt[,] als der große generalstab kam[,] wobei sich auch Herzog Ernst August von Braunschweig befand, um 11 Uhr marschierten wier weiter[,] als wier um 12 Uhr wieder halt machten[,] hier blieben wier liegen bis um 5 Uhr[,] weil der Feind wieder geflüchtet war. Danach bezogen wier quatier in ______ als wier um 7 Uhr wieder abrüken mußten unser Battallon mußte auf Vorposten ziehen, hier auf Vorposten bezogen wier zusammen mit der ersten Kompanie einen großen Gutshof hatten ein schlechtes quatier [bei Cortil-Noirmont].
Freitag, d. 21/8. 14. um 8 Uhr rückten wier aus[,] heute waren wier zur bedeckung der Artillerie bestimmt, es war ein sehr schlechter marsch denn ich war beihnah krank[,] hatte furchtbar im [?dunst] zuleiden als wier endlich um 11 Uhr halt machten, um 12.15 ging es wieder los[,] aber kammen nicht weit[,] als wier wieder halt machten. Da mußte unsere Artillerie auffahren[,] mußte die gleich darauf an zu schießen mit der gestalt das schießen müssen wier nicht, um 10 Uhr kammen wier in arlarmquatier, in Veller de Same [Velaine-sur-Sambre], um 1.30 Uhr [am 22.08.1914] rückten wier aus nach Tammien [Tamines] [,] mit aufgepflanzten Bajonett marschieren wier durch den Ort[,] als wier bald am ausgange des Ortes waren[,] wurde plötzlich aus Häusern auf uns geschossen, während die Franzosen mit Schrappnell in die Stadt schossen, darauf gingen wier zurück[,] viele Verirten sich in den Gärten, darauf gings wieder in die Stadt und jedes Haus wurde in Brand gesteckt, darauf gings gegen den Berg hier war es schlecht für uns[,] wier mußten viele lassen[,] von hier gings in die Weiden[,] hier blieben wier in Reserve[,] hatten einen schlechten standt[,] denn der Feind schoß mit Granaten auf uns schoß aber zu weit und in der wiese kammen die Geschoße nicht zur Explosion[,] schließlich mußten wier uns zurück ziehen wegen unsere Attillerie[,] die das Dorf neben uns in brand schießen wollte, wier zogen uns zurück nach der Eisenbahn, hier wurden wier noch mittags noch mit Schrappnell beschossen[,] hatten aber nur 4 Verwundete und 1 toten hier[,] um 6 Uhr rükken wier wieder zurück[,] das war die Schlacht bei Tammien [Tamines], nun hatten wier hier 1-2 Stunden aufenthalt[,] darauf gings wieder fort[,] denn die Stadt sollte vernichtet werden[,] eher wier ausrükten wurden noch 260 Zivil Personen erschossen wegen ihr verhalten am morgen gegen uns [vgl. Heideregiment S. 49], um 12 Uhr [nachts] bezogen wier Biwak [an der Ferme Belle Motte bei le Roux], um 4 Uhr [am 23.08.1914] gings wieder los waren angetreten[,] da wurden wier mit 2 gruppen zum Munitionsempfang kommandiert, abends um 7 Uhr war unsere Attillerie in schwere bedrängnis, da hieß es alles was Gewehr hat nach vorne, nun schoben wier uns zwischen die Geschütze, hier gruben wier uns ein und bereiteten uns zum angriff vor[,] denn jeden augenblick konnte Feindliche Infanterie erwartet werden, wier gruben uns schließlich einen graben hier stehen die Schützen und brachten die nacht darin zu.
Montag, d. 24/8. 14.
Morgens um 4 Uhr fuhr die Battr. ab[,] da gingen wier auch zurück zu unsere Munitionskollonen die fuhr aber zu schnel und wier konnten ihr nicht folgen kam auch von den andern ab und langte mittags um 12 Uhr bei der Kompanie an[,] abends um 8 Uhr bezogen wier quatier in __________ [Fraire].
Dienstag, d. 25/8. 14.
marschierten wier wieder hinter den fliehenden Franzosen her[,] so gings es weiter bis zum 27. Da rückten wier in Frankreich ein[,] hier mußten wier etwas vorsichtiger sein, am 28. abends kammen wier vor Guisee [Guise] an[,] hier logierten wier im Chaussegraben um 4 Uhr[,] am Sonnabend den 29/8 rückten wier um 4 Uhr aus und marschierten durch Guisee [Guise][,] es herschte starker Nebel die 17. Husaren ritten voraus[,] alls sie plötzlich von allen seiten feuer bekammen und nach allen Winden aus einander stoben [,]wir wurden als rechte seiten Deckung raus[,] konnten uns nicht mehr halten und zogen uns hinter hafer zurück, von hier aus zogen wier uns zurück nach einem Gute von hier ab gingen wier wieder vor unsern Regiment sammelte sich darauf und wier lagerten uns vor der Chaussee zogen uns aber zurück im Schatten der Bäume[,] hier lagen wier bis um 6 Uhr[,] dann hieß es alles zum Angriff vorzugehen, wie ein Mann stands Regiment auf und er ging gegen den Feind an, der Feind empfing uns aber mit starken Atilleriefeuer, wärend die Feindliche Infanterie gleichzeitig zum Angriff überging, wir kammen durch die Tahlmulde bis zum Kamm der nächsten Höhe (Sie ist im Nachrichtenblatt) veröffentlicht, die Photografie ist von Ob. St. Artz v. [B…?])
Hier setzten wir uns fest und dann hieß es aus halten, hier trafen wier mit der Feindlichen Infanterie zusammen. Die unterstützt von ihre Atillerie, uns hier zurück drängen wollte, knieend, bald links bald rechts, uns was schwenkend, suchten wir uns den Feind auf 50-100 von Leibe[,] aber unsre Zahl wurde immer kleiner[,] alle Augenblicke hieß es (Ik hev minen Deel) Ich hab mein Teil. Als letzte gingen Einj. Freiw. Buhr und ich zurück 30 m rechts von uns marschierte ein Trupp von 30 Mann[,] wir sehn uns die leute genau an und sahen[,] das es Franzosen waren, wir beide wollten sie zuerst gefangen nehmen, ließen aber von unserm Vorhaben ab, und im laufschritt ging es auf unsere Linien zurück, und konnten sie hier schon, von vorne kommen, ein paar Salven und sie waren zusammen geschossen, unsere linien kam ich gerade neben Freund H. Röhrs aus Bergen zu liegen, links neben mir wurde Offz. Stellv. Stüdter von der 3. verwundet, nun wurden wir in Kompanien ein geteilt, und mußten uns ein buddeln, H. R. und Ich, waren als Pioniere ausgebildet und gruben uns so tief ein[,] das wir stehend schießen konnten, als wir diese arbeit geschafft hatten[,] gingen wir beide zu den vor unsern linien liegenden Franzosen, und nahmen denen das Brot ab, denn die hatten es nichts mehr nötig, und wir hatten Hunger. Aber unsere Feldküchen kamen auch noch raus, nun hieß es Essen hohlen, ich hin, mit den Kochgeschirren, die wurden beide gefüllt und der Kutscher mußte mir noch eine Flasche Wein geben, und ich zog wohl versorgt zu der Stellung[,] wo ich von Kamerad H. Röhrs freudig empfangen wurde. Hier lagen wir nun bis zum andern nachmittag um 3 Uhr[,] wo die ganze Division zum Angriff vorging. Dann bezogen wir Biwack vor Landifai [Landifay] und am andern morgen den 31/8. rückten wir ins Dorf, wo wir einen ruhetag hatten, hier wurde eine gründliche säuberung vorgenommen, den die Haferflöhe hatten uns im Biwack stark zu gesetzt. Am nachmittag war Feldgottesdienst und wo es möglich war wanderte Franzmanns Kuchen ins Deutsche Kochgeschirr.
1/9. ging die jagd hinter den Franzosen wiederlos immer weiter nach Frankreich hinein, gingen kampflos über die Marne, wo es ein längeres Halt gab, weil vorne die sache nicht ganz geklärt war, am 5/9. marschierten wir morgens durch Montmor [Montmort], als Spitze der Division, wir waren eben durch den Ort [Étoges], auf einmal ging eine Schießerei los, und die Husarenpferde kamen hier zurück, ein kurzer befehl und das I. Bat. stob zu beiden seiten der Chausse ausein[an]der und im kurzen anlauf war die feindliche Nachhut übern haufen gerannt. Dann wurde das Regiment zusammen gegangen und halt gemacht, denn wir mußten uns hinten an die Division anschließen, am Abend kamen wir nicht in das für uns bestimmte Quatier, sondern mußten wider zurück, und bezogen im Dunkeln in einen Schloßhof [Château de Congy] Biwak, es war soetwas wie dicke Luft da.
Am 6/9. morgens wurden wir zur Flankierung ein gesetzt, wir buddelten uns etwas ein, und harrten der Dinge[,] die kommen sollten[,] und sie kamen in Gestallt von Französischen Schrapnells aus der schlechten Kiste oder zu hoch, am abend wurden wir vorgezogen, das III. Bat. hatte die Franzosen zurück gedrängt, wir marschierten durch den Ort [Joches] aufs Feld zum Schanzen, revidierten aber zuerst die Kornstiegen nach eisernen Portionen und fanden auch ein gut teil, denn die Franzosen erleichterten ihre Tornister gerne.
7/9. wurden wir im Dunkeln zurück gezogen mußten antreten und marschierten ab, bei hell werden kamen wir an die große Straße, hiertrafen wir 77. 164. wir marschierten weiter und machten halt vor den Wald von Chalons [bisher nicht identifizierter Wald], hier wurden die Kompanien auseinander gezogen. Die Hornisten mußten das alt bekannte Angriffs Signal der Sitt nach Wort geben und gings in den Wald. Vorm Walde hatten sich die Franzosen in den Weiden , hinter den Hecken fest gesetzt, wurden aber nach kurzen, heftigen Feuergefecht, gefangen genommen, nun gings vor auf das Dorf St. Prix [Talus-Saint-Prix] und die höhen links davon. Ueber die höhen konnten wir nicht vorwärts kommen, und zogen und nach rechts aufs Dorf zurück, hier wurde eine Kompanie zusammen gestellt (unter Lt. Lerche), und nun versuchten wir rechts aus dem Dorf heraus zu umfassen, wollte aber auch noch nicht gehen, nun wollte Lt. Lerche noch weiter rechts mit uns aushohlen, da kam befehl von Major Bode [Bataillonskommandeur III. Batl. IR 77], der unterdeß ins Dorf [wohl Soizy-aux-Bois] gekommen mit dem[,] was er hatte zusammenraffe[n] können[,] sich ihm anschließen, nun gings auf der Dorfstraße vor Papa Bode voran mit seinen Klappstok die Chausse war tief eingeschnitten, und so kammen wir denn bis zur Höhe hinauf, wo ein Feldweg war, diesen besetzten wir, er war tief ausgefahren[,] wir konnten knieend schießen. Aber der Franzose bedacht uns hier ordentlich, so das wir uns, auf befehl (von Herrn Major Bode[)] aufs Dorf zurück zogen, hier machten wir eine Atempause, dann gings auf den ruf so jungs wieder los von Papa Bode wieder vor das dritte mal, blieben [Wort fehlt: wo] wir waren, es wurde schon dunkel, wier buddelten uns [im Branle Wald] ein, um 11 Uhr hieß es leise zurück ziehen, in St. Prix wurden die Kompanien etwas vormiert, und dann gings durch den Wald zurück, vorm Walde hielten die Feldküchen nun gabs Essen, und dann hieß es antreten, und nun gings den weg zurück, wo wier am Morgen hergekommen waren, aber nicht lange wärte der marsch das Frühlicht traf soeben an [am 8.9.1914] [,] da wurde halt gemacht[,] das Battl. auseinander gezogen, und wier gruben uns ein, als auch schon ein erster Gruß vom Feind eintreffen, wobei unsere Komp. 1 leicht verwundet hatte, hier lagen wir bis nachmittags um 4[,] wo wir uns in die hinter uns liegende Holzung zurück zogen, nach rechts marschierten und durch den Wiesengrund angreifen, beim vorgehen mußte ich bei einem M.G. eintreten und kam dadurch von der Komp. ab. Mitt unserm M.G. gingen wir biß zum Walde vor, hier mußten wir etwas halten, plötzlich kommt ein Zug 92. zurück, sie sind bei nächsten Straßenecke auf eine feindliche marsch kolonne gestoßen, nun mußten wir unsern zwei M.G. vorgehen. wir sollten das gelände abstreuen, wir machten die Gewehre fertig und gingen im Chaussegraben vor bis zu der betreffenden ecke, hier machten wier einen sprung über die Chausse und schoßen was die Rohre hergeben wollten, hatten dabei noch einige verwundete, und ein Gewehr mußte zurück gezogen werden, wegen Schuß defekt, kein Franzose ließ sich sehen darauf wurde das andere Gewehr auch zurück gezogen, und wir mußten auch noch eine stellung besetzen biß zum andern nachmittag den 9/9. wo wir uns um 5 Uhr zurück zogen, wir waren am weitesten nach Frankreich hinein gewesen.