Kriegstagebuch von Georg Wilhelm Schmedes aus dem Jahr 1866

Georg Wilhelm Schmedes wurde am 23. Mai 1831 in Homberg (Kurhessen) geboren. Sein Vater war Hauptmann Christian Friedrich Schmedes (7. Januar 1794 – 12. Mai 1858), seine Mutter Louise Friederike Wilhelmine Schmedes, geb. Lichtenberger (1800 –  18??).  Zusammen hatten sie sieben Kinder:

  • Heinrich Julius (1828-1891)
  • Carl Theodore (1829-1892)
  • Georg Wilhelm (1831-1898)
  • Caroline (1833-1915)
  • Heinrich Caspar Otto (1835-1915)
  • Friederike Marie Eleonore (1837-1900)
  • Friedrich Eberhard (1840-)

Georg Wilhelm war der dritte Sohn. Bis zum 10. Lebensjahr wurde er im elterlichen Hause in Fulda erzogen. Sein Vater war dort als Stiftssyndicus Mitglied des Stadtrates und auch im Schulvorstand der Stadt Fulda.  Von 1841 bis 1846 besuchte Georg Wilhelm das Gymnasium in Fulda. Von 1846 bis 1849 war er dann im Kadetten-Korps in Kassel. Am 8. Juni 1948 wurde er Portepeefähnrich in der Kurhessischen Artillerie. Seine weitere militärische Laufbahn beschreibt er selbst in seinem Lebenslauf.

Am 4. Oktober 1865 heiratete Georg Wilhelm Schmedes (34) seine Frau Stephanie Rudolphine Emilie Schmedes, geb. Beninga-Kettler (26).  Sie wurde am 9. Sep 1839 in Emden geboren, die jüngste Tochter des Oberamtsdirektors Stephan Rudolph Emilius Beninga-Kettler (1802-1875) und der Charlotte Louise Reimers (1803-1866).

Georg Wilhelm und Stephanie hatten vier Kinder, von denen bisher nur wenige Informationen bekannt sind.

  1. Die Tochter Anna Friedrike Auguste Schmedes wurde am 2. September 1868 in Thorn geboren und verstarb am 2. Januar 1878 in Königsberg.
  2. Der Sohn Heinrich Julius Eberhard Schmedes wurde am 1. Dez. 1869 in Thorn geboren. Er heiratete am 22 Juni 1900 die Frieda Ottilie Pauline Wagner in Diedenhofen, Elsass-Lothringen und verstarb am 18. Juli 1955 in Kassel. Er war Generalleutnant a.D..
  3. Der Sohn Karl Eberhard Adalbert Schmedes wurde am 10. Juli 1872 in Posen geboren und verstarb am 21. Nov. 1945 in Berlin-Dahlem. Er war Reichsbahnpräsident i.R..
  4. Die Tochter Louise Julie Caroline Schmedes wurde am 28. September 1879 in Königsberg geboren und am 9. Dez 1879 vom Militärpfarrer in Cöln getauft. Sie starb am 6. Nov 1880 in Cöln an Krämpfen.

Georg Wilhelm Schmedes verstarb am 28. Mai 1898 in Hannover an Darmkrebs. Zuletzt wohnte er mit seiner Frau in der Hartwigstr. 1. Er wurde 67 Jahre 5 Tage alt und wurde am 31. Mai 1898 auf dem Stadtfriedhof in Hannover beerdigt.

Militärischer Werdegang von Georg Wilhelm Schmedes

Frühere Verhältnisse

1831 den 23ten Mai geboren

Erziehung im elterlichen Hause bis zum 10ten Lebensjahre, von 1841 bis 1846 ins Gymnasium in Fulda, von 1846 den 1ten Juni bis 1849 den 8ten Juni im Kadetten-Korps zu Cassel.

1849 den 8ten Juni Portepeefähnrich in der Kurhessischen Artillerie. Vereidigt am selben Tage.

1849 den 12ten October zum Second-Lieutenant befördert[.] Patent vom 13ten October 1849.

1856 den 30ten September zum Premier-Lieutenant befördert[.] Patent vom 5. October 1856.

1866 den 30ten October zum Hauptmann in der 5ten Artillerie-Brigade ernannt. Patent vom 30ten Octobr. 1866. H.

Vereidigt bei der Uebernahme in den Preußischen Dienst im Monat October 1866.

Kommendes

1854 den 27ten April bis 1856 den 30ten September in der Kurhessischen Pionier-Kompagnie.

1856 bis 1859 nacheinander:

Führer der Kurhessischen Train-Abtheilung Vertreter des Vorstandes der Kurhessischen Artillerie. Werkstätten- und Feuerwerks-Lieutenant.

1861 den 17ten März bis October 1866 Regiments-Adjutant der Kurhessischen Artillerie.

1868 2 Kursus zum Besuch der Artillerieschießschule.

Feldzüge, Belagerungen[,] Schlachten und Gefechte

1866 Feldzug in Südwest-Deutschland. Doppelt zu nehmen.

1870/71 Feldzug gegen Frankreich.

70 u. 71 doppelt zu nehmen

1. Belagerungen

Cernierung von Paris vom 19ten September 1870 bis 29[.] Januar 1871.

2. Schlachten

Schlacht bei Wörth am 6ten August 1870

Schlacht bei Sedan am 1ten September

Schlacht unter dem Mont Valerion am 19. Januar 1871

3. Treffen

4. Gefechte

Gefecht bei Weißenburg am 4ten August 1870

Gefecht bei Sonne und Beaumont am 30ten August 1870

Gefecht bei Ricôtre am 19ten September 1870

Gefecht bei Malmaison am 21. October 1870

In preußischen Diensten

1866 30 Oct. Hauptmann in der 5. Art. Brigade Patent H.

1867 22 Aug. zum Kompagnie resp. Batteriechef 5. Art. Brigade.

1872 26. Oct. In das Niederschlesische Fuß. Art. Regiment Nr. 5 versetzt.

1874 9. Juni zum Major im Ostpreuß. Fuß. Artillerie Regiment Nr. 1 Patent C. Durch Verfügung der General-Inspection der Art. Vom 14/6 74 zum Kommandeur des 2. Bataillons ernannt.

1879 den 16. September unter Stellung à la suite des Regiments zum 1. Art. Offizier von Elch in Coeln ernannt.

1881 den 10. März mit der Führung des Ostpreuß. Fuß. Artillerie Regiments Nr. 1 beauftragt.

1881 den 22. März zum Regiments-Kommandeur ernannt.

1881 den 16. Sept. zum Oberlieutenant Patent C. e.

1882 den 11. Juli mit Pension aus seiner bisherigen Uniform zur Disposition gestellt.

Revidirt u. richtig befunden den 15/4 86 Schmedes

Kriegstagebuch von Georg Wilhelm Schmedes von 1866

Das Kriegstagebuch wird vom Folgenden buchstabengetreu wiedergegeben. Unleserliche Worte werden mit eckigen Klammern markiert, ebenso wie Ergänzungen.

Das Besondere an dem Tagebuch ist die genaue Beschreibung der militärischen Bewegungen während des Mainfeldzuges 1866. Schmedes war damals Offizier in der Kurhessischen Artillerie. Persönliche Bemerkungen oder Gefühle sind dagegen nicht niedergeschrieben. Schmedes ging es rein um die Darstellung des militärischen Geschehens.

Erste Seite des Kriegstagebuches von Georg Wilhelm Schmedes über den Mainfeldzug 1866

Tagebuch [1866]

16. Juni

Früh 2 Uhr wurde das Regiment das auch daß zum Ordreempfang befohlen war und das Gerücht sich verbreitet, daß die Garnison ausmarschieren solle, alarmiert. Die Ordreempfänger kehrten früh 6 Uhr zurück, ohne daß etwas bestimmtes war. Um 11 Uhr theilte der Herr General von Cochenhausen mit, Preußen habe an Hessen den Krieg erklärt, des Regiment solle sich zum Abmarsch parat halten, dasselbe solle in 2 Kolonnen, die eine zum Leipziger Thor, die andere zum Frankfurter Thor hinaus, ausgeführt werden, es sollten 2 Munitionswagen mit Munition für glatte Geschütze und 1 solches mit Munition für gezogene Geschütze mitgeführt werden. Die Train-Abtheilung war bereits mit Fuhren für die Pionier Komp. beschäftigt, es wurden also die Reservepferde der Batterie verwendet, um die Munition von dem Pulvermagazin zu holen. Hierauf wurde vom Kh. Kriegs-Ministerium angeordnet so viel Munition zu empfangen als zur Hebung sämmtlicher Protzen erforderlich sei, da erstes Kommando schon abmarschiert war, so gelangte der Befehl nunmehr 2 Wagen gezogene Munition und 3 Wagen glatte Munition zu empfangen nicht mehr in die Hände des mit ersterem Kommando beauftragten Oberfeuerwerker Türk. Kaum war letzterer Befehl übergeben, so kam ein weiterer Kriegsm. Beschluß der die Mitnahme von 5 Munitionswagen per Batterie und mehr, Befehl, da die Batterien marschiert bleiben sollten, so konnten zur Ausführung dieses Befehls nur sehr beschränkte Mittel an Pferden und Mannschaften verwandt werden, die Batterien schickten ihnen Mittelpferde zu diesem Munitionsempfang aus, um nöthigenfalls nach mit einer Bespannung zu 4en abmarschieren zu können. Der 12 Pfd. Batterie wurde aufgegeben einen Kasten-Wagen und einen Gepäckwagen zu empfangen und zu bespannen; die Train-Abtheilung erhielt die Auflage 4 [Feurgins?] zu empfangen und zu bespannen und die Kriegskasse zu transportieren. Gegen 1 Uhr kam die Genehmigung Kurh. Kriegs-Min. Transportmittel von den Hausgemeinden requirieren zu dürfen.

Hiernach kam der Kriegsm. Befehl die gezogenen 4 Pfd. Geschütze nebst Munitionswagen, sowie die 4 gez. 6 Pfd. Res. Geschütze, deren Rohre auf dem Waffensaal des Zeughauses hinterlegt waren mitzuführen, die Mitnahme wurde angeordnet, die Requisition wegen der Pferde erlassen. Hiernach gegen ½ 3 Uhr kam noch ein weiterer Kriegsm. Befehl der die Mitnahme von sämmtlichen zu einer Mobilmachung erforderlichen Ausrüstungs-Montirungs-Stücke und Waffen p.p. anordnete, dieser Befehl wurde den Abtheilungen mitgetheilt, konnte aber nicht ausgeführt werden, da um 3 Uhr der Befehl anlangte, das Regiment solle sich alsbald vorbereiten und binnen einer Stunde mit der Eisenbahn nach Bebra befördert zu werden, hierauf wurden von den Batterien alle Kommandos eingezogen und mit dem Transport der Batterien sowie der bis dahin empfangenen Geschütze und Wagen nach dem Bahnhof begonnen. Nach 4 Uhr begann die Verladung der Pferde p.p. in die Eisenbahnwagen, bei welcher Gelegenheit Major Bauer von einem Pferd vor den Kopf geschlagen und nach seiner Wohnung zurückgefahren wurde. Um 9 Uhr ging der 1te Zug unter Kommando des Oberleut. v. Dumen nach Hersfeld ab, woselbst er um 12 Uhr einlief, das Ausladen dauerte dort mit provisorischen Einrichtungen sofort vorgenommen und war binnen 2 Stunden beendigt[.]

Den 17. Juni

Um 7 Uhr früh traf der 2te Zug mit dem Rest des Regiments in Hersfeld ein. Von hier aus wurde an den Feuerwerker Helm der Befehl ertheilt, sämmtliche stehen gebliebenen Wachen einzuziehen und mit sämmtlichen noch in Cassel befindlichen Leuten des Regiments alsbald über Hersfeld zu folgen. Die Verhältnisse im Regiment wurden durch Regiments-Ordre geordnet. – Der seitherige Kommandierende des Armee-Korps Generallieutenant Prinz Friedrich Wilhelm von Hessen wurde durch Allerhöchste Ordre von dieser Stelle entbunden und dieselbe dem bisherigen Kommandanten von Cassel Generalmajor von Schenk übertragen.

Um ½ 1 Uhr Ausrücken des Regimentsstabs der 12 Pfd. und 6 Pfd. Batterie nach Hünfeld, Regimentsbefehl und 6 Pfd. Batterie nach Hünfeld, 12 Pfd. Batterie nach Rückers.

Um ½ 2 Uhr Ausrücken der Reitenden und 1. gez. Batterie unter Kommando des Oberlt. Von Numeck nach Eiterfeld; 1. gez. Bat. Quartier Eiterfeld, Reit. Sect. Quartier Leimbach.

Den 18. Juni

Die Regimenter erhielten die Auflage auf Grund der Allerhöchsten Ordre Nr. 62, welche die Mobilmachung der Armee-Division ausgesprochen, vorerst noch keine Baurleutten einzuziehen. –

Rendezvous: Vormittags 9 Uhr bei Rückers. Der Anmarsch der Preußen von Großenlüder her, war annoncirt, es wurde deshalb früh 6 Uhr Pr. Lt. Linker und Collen, so wie einige berittene Unteroffiziere zur Prognoscierung nach Großenlüder und weitere entsendet, die Truppen nehmen Stellung vor Rückers, gegen 12 Uhr wurde erst der Weitermarsch nach Fulda angetreten. Quartier Fulda: Regimentsstab, 1. gez. Batterie 6 Pd. Batterie. Quartier: Johannisberg: Reit. Batt Quartier Kohlhaus: 12 Pfd. Batterie. Munitions- und Artillerie-Kolonne Quartier Fulda[.] Auf Vorposten am Leipzigerhof wurde 1 Zug Artillerie aufgestellt.

Den 19. Juni

Ruhetag in Fulda. Die Artillerie-Kolonne marschierte nach Hanau weiter.

Den 20. Juni

Rendezvous Vormittag 9 ½ Uhr am Löscheröder Wirthhaus südlich Bronzell. Die Kavallerie marschierte mit der Reit. Batterie über Bierstein nach Hanau. Quartiere: Regimentsstab, 12 Pfd. Und 1. gez. Batterie nach Schlüchtern, 6 Pfd. Batterie nach Niederzell.

Den 21. Juni

Rendezvous: Vormittag 8 Uhr jenseits Steinau auf der Straße. Quartiere: Regimentsstab, 12 Pfd. Und 1. gez. Batterie Gelnhausen, 6 Pfd. Batterie Meerholz.

Den 22. Juni.

Rendezvous: Vormittags 8 Uhr auf der Frankfurter Straße zwischen Rothenbergen und Langenselbold. Quartiere: Regimentsstab und 1. gez. Batterie nach Hanau, Reit. Batterie nach Bruchköbel, 6 Pfd. Batterie nach Langendiebach, 12 Pfd. Batterie nach Mittelbuchen. – Mit am Einrücken der Truppen in und um Hanau ging des Kommando über dieselben von Generalmajor von Schenk an den Generalmajor von Loßberg über. –

Den 23. Juni.

Die zur Pionier-Kompagnie commentirt gewesenen Infanterie-Mannschaften kehren zum Dienst in ihre Bataillone zurück. Eine Ordre de Bataille wurde ausgegeben.

Den 24. Juni.

Es findet folgende Dislocation statt

Reit. Batterie Hochstadt

12 Pfd. Batterie Windecken

1 gez. Batterie blieb in Hanau

6 Pfd. Batterie Bruchkobel

Es wurden Bestimmungen über den ärztlichen Dienst in den [?ments], Einrichtung von Krankenstube, Füllung der Feldapotheken, Herbeischaffung von Verbandszeug p.p. gegeben.

Den 25. Juni.

Hptmann Zwirnemann u. Pr. Lieutenant Collet wurden zur Dienstleistung zum Kommando der Armee-Division commentirt, das Kommando der 6 Pfd. Batterie übernahm Pr. Lieut. Hicker, das der Train Abtheilung und des Munitionsparks Pr. Lieutenant Hormann. Eingang von Meldung von der Gefangennahme des Second Lieutenant v. Kitzoll. Der Pionier-Kompagnie, Weiterbeförderung derselben an das Kommando der Armee-Division. – Nachmittags vorher über das Nichteintreffen des Feuerwerkes Burghardt der 1. gez. Bt. Und Helm der Reit. Batterie beim Regiment. Es wurde ein Tagesbefehl ausgegeben der die Kurh. Truppen unter die Befehle des Kommandeurs des 8 Bundesarmeecorps Prinz Alexander von Hessen stellt.

Den 26. Juni.

Proclamation Sr. Königl. Hoheit des Kurfürsten an das kurhessische Volk wurde mitgetheilt. Die Verlegung der 12 Pfd. Batterie von Windecken nach Langenselbold auf den 27.c. beschlossen. Eingabe vom Lieut. Mangold über Dienstunbrauchbarkeit seines Chargenpferdes, desgln. v. Pr. Lieut. Schmedes über vorläufige Dienstunbrauchbarkeit s. Chargenpferdes, der Feuerwerker Burghardt meldete sich bei seiner Batterie zum Dienst.

Den 27. Juni.

Das Chargenpferd des Second. Lieut. Mangold wurde erschaffen. Antrag beim Commando der Armee-Division für Herr General v. Cochenhausen Pr. Lieut. Schmedes u. Sec. Lt. Mangold je 1 Pferd beschaffen zu lassen. An das Kommando des 8. Armee-Korps soll täglich ein Rapport eingegeben werden, das Kommando der Armee-Division befiehlt die Eingabe des Rapports täglich um 1 Uhr.

Den 28. Juni.

Dem Regiment wurde mitgetheilt, daß dasselbe zu 3 Batterien und zwar zu 2 gez. 6 Pfd. Batterien à 4 Geschützen und zu einer gez. 4 Pfd. Batterie zu 6 Geschützen formiert werden würde. 2 mobile Escadrons des 2ten Husaren-Regiments unter Kommando des Majors Heusinger v. Waldegg sollen sich marschbereit machen, um am 1. Juli abmarschieren zu können, der übrige Theil des Regiments fällt unter das Kommando des 1. Husaren-Regiments.

Den 29. Juni.

Vorm. 7 Uhr große Parade vor dem Kommandieren des 8 Bundes-Armee-Korps Prinz Alexander von Hessen. – Meldung vom Kommando der Pionier Komp. daß das Chargenpferd des Pr. Lieut. Bode kollerig geworden. – Es wurde durch Ordre mitgetheilt, daß die Kurhessischen Truppen nach Mainz verlegt werden sollten, um sich daselbst mobil zu machen. – Es sollen sämmtliche sich im freiwillig um Dienst meldenden Leute im Dienst behalten werden. – Ein Feldobermunitionsrat wurde commandiret.

Den 30. Juni.

Die 1. gez. Batterie wurde per Eisenbahn über Frankfurt u. Höchst nach Mainz befördert. Hr. Oberstlt. v. Ohumers schließt sich an. Die monatlichen Quartal-Eingaben sollen bis auf Weiteres unterbleiben. Ein Armeebefehl des Bundes Feldherr Pr. Karl v. Baiern wurde bekannt gemacht.

Den 1. Juli.

Mittags 1 Uhr 25. Wurden nach Mainz befördert die Artillerie-Kolonne mit den Handw. Kompagnien und der Train-Abtheilung. – Die um Langenselbold stehenden Truppen, darunter ein in Selbold stehende 12 Pfd. Batterie, wurden unter das Kommando des Obersten v. Baumbach vom 1. (Leib) Husaren Regiment gestellt. Das Obercommando über die in u. um Hanau stehenden Kurh. Truppen übernahm General v. Schenk.

Den 2. Juli.

Die ernannten Remonteankaufs Commissionen sollten das Remontegeschäft den 4. Juli beginnen, vom Artillerie-Regiment war dazu bestimmt: Lieut. von Hoppe und Regimentsthierarzt Fischer.

Um 10 Uhr wurden nach Mainz befördert die Pionier-Kompagnie mit Brückentrain, um 6 Uhr abends die in Bruchköbel centrierende 6 Pfd. Batterie. Jede Abtheilung hat 2 Eisenbahngutscheine von Hanau nach Frankfurt und von Frankfurt nach Mainz duplo auszustellen. Die Fuhrwerke mußten jedesmal 3 Stunden vor Abgang des Zuges auf dem Bahnhof parat stehen. Die Reiterei Batterie wurde nach Hanau verlegt. – Dir Premier Lieutenant Schmedes erhielt das Pferd Nr. 1509 der R. Batterie als Chargenpferd. –

General v. Schenk wurde mit der Kriegsverwaltung beauftragt, General von Cochenhausen übernahm das Commando der in und um Hanau stehenden Truppen. Es mußten Bestimmungen über die Verpflegung der Truppen in Mainz gegeben. Die 12 Pfd. Batterie wurde nach Rückingen verlegt.

Den 3. Juli.

Die Reit. Batterie marschirte mit 3 Esc. Des 1 (Leib) Husaren-Regiments Nachmittags 5 Uhr von Hanau ab nach Höchst und den folgenden Tag weiter nach Mainz. – Die 12 Pfd. Batterie wurde nach Kesselsbach verlegt. Ein Commando des Reit. Batterie in der Stärke von 4 Unteroffizieren, 26 Mann wurde unter Commando des Pr. Lieut. Lentz nach Kesselbach zur Inempfangnahme der angekauften Remontepferde verlegt.

Den 4. Juli.

Vorm. 11 Uhr wurde mit der Bahn über Aschaffenburg, Darmstadt nach Mainz befördert die 12 Pfd. Batterie und der Brigadestab[.] Ankunft in Mainz nach 6 Uhr.

Den 5. Juli.

2 Ausfallbatterien, die 1. gez. und 6 Pfd Batterie à 6 Geschützen wurden formiert, die 12 Pfd. Batterie gab die Pferde ab.

Bestimmung wurde ertheilt, daß von nun an die Gerichte nach den Gesetzen für Kriegszeiten erkennen sollte. Statt der Helme sollten von nun an für Infanterie und Artillerie die Mützen getragen werden.

Die gesammte abkömmliche Mannschaft wurde zu Armierungs-Arbeiten verwendet (145 Mann).

Den 6. Juli.

130 Mann wurden von der K. K. Artillerie Direction zu Armirungarbeiten verwandt, die Ausfallbatterien konnten deshalb nicht firmirt werden. Die Mannschaft wurde sämmtlich in Kasernen untergebracht und Menagen eingerichtet.

Den 7. Juli.

Zu Armirungsarbeiten wurden weitere 120 Mann commandirt, die Ausfallbatterien wurden deshalb noch nicht errichtet. Der 1te Transport Pferde (79) kamen von Hanau an, darunter 26 für Artillerie, 12 für Pioniere, Lieutenant von Gironcouch und Mangold erhielten die Aufsicht darüber, letztere namentlich über die der Artillerie. Von Carlsruhe kamen 2300 Geschosse für gezogene 4 Pfd. Geschütze, Hptmann Horquet hatte den Empfang, Hptmann Zwirnemann die Ausgabe und Verpackung in die 4 Pfd. Batterie zu leiten. – Es wurde berichtet, daß an das Artillerie Regiment derartige Anforderungen gestellt wurden, daß es denselben unmöglich in diesem Umfange nachkommen könne, daß außerdem noch nichts habe geschehen können um sich einigermaßen auszurüsten, daß als Regiment, zum größten Theil die hier her bestimmten Geschütze, noch gar nicht kenne, auch außerdem fast nur junge Mannschaften, die noch nie geschossen habe[n] besitze, sich unter diesen Verhältnissen noch nicht im mindesten habe für das Feld vorbereiteten können, als Festungsartillerie sei die Mannschaft ebenwohl nicht im geringsten ausgebildet.

Den 8. Juli (Sonntag).

Ein Unteroffizier der R. B. mit 20 Infanteristen wurde zum Empfang von Remontepferden nach Hanau entsendet.

Den 9. Juli.

Es wurden wieder 130 Mann zu Armierungsarbeiten commandirt. 2-6 spännige Gespanne der Reit. Batterie wurden zum Empfang von Minié-Munition nach Wiesbaden entsendet. Die 6 Pfd. Batterie sollte 4 Pfd. Munition in die 4 Pfd. Protzen und Wagen verpaken (mußte ausgesetzt werden) die 1. gez. 6 Pfd. Batterie hinterstellte ihre nicht fertig elaborirte Munition im Fort Weißenau. Die Helme wurden, da auf Befehl des Divisions-Commandos im Dienst die Dienstmützen getragen werden sollten, den Batterien p.p. abgenommen und hinterstellt. Die Commandos für Armierungsarbeiten sollen die ganze Woche fortgegeben werden, es werden commandirrt: Pr. Lt. Müller zur Armierung des Forts Hechtheim, Sec. Lieut. Breithaupt zur Armirung des Forts Zahlbach, Sec. Lieut. Scheffer zur Armirung _______________ ferner Lieut. Winter u. Callmann zu Pulvertransporten, Lieut. v. Kietzell zum von Zündnadelmunition, Pr. Lt. Fironecouch zur Train Abthlg., Lt. Mangold zur Beaufsichtigung der Remontepferde, Lt. v. Hoppe ins Hauptquartier nach Frankfurt. – Oberfeuerwerker Fricerici ging zum Revidiren von 4 Pfd. Geschoßkanonen nach Offenbach ab. 

Den 10. Juli.

Lt. Witzell wurde zur Dienstleistung zu den nach Frankfurt entsendeten Pionier. Komp. commandirt und ging heute früh dahin ab. Hauptmann von Kampfer traf von Offenbach kommend hier beim Regiment wieder ein. Es wurde die Eingabe eines Formations-Etats kaschirt auf die Organisirung von 1 Stabsoffizier mit Adjutant.

2 Batterie à 4 gez. 6 Pfd. Geschütze nebst Batterie zu 6 gez. 4 Pfd. Kanonen nebst der 1ten Munitions-Kolonne (pro Geschütz 260 Schuß) befohlen.

Den 11. Juli.

Armirungsarbeiten wie gestern. Allarm. Disposition wurde ausgegeben. 8 Mann der Train-Abtheilung wurden zur Kriegsverwaltung nach Fessenheim commandirt. Ein Laboratorium unter Leitung des Hauptmann von Stamfred zur Anfertigung von Zündnadelmunition wurde organisirt.

Den 12. Juli.

Armirungsarbeiten wie gestern, die permanente Besetzung der Forts Hechtheim, Zahlbach und Stahlberg mit in Summa 6 Unteroffizieren 62 Mann wurde von der Artillerie Division befohlen. Diesem Befehle konnte nicht nachgekommen werden, da der Befehl vom Gouvernement zur Aufstellung von 2 Ausfallbatterien fast die gesammte Mannschaft der Fußartillerie in Anspruch nimmt. Schreiben deshalb an die Festungs-Division.

Den 12. Juli.

Auf Abends ½ 11 Uhr wurde der Ausmarsch der 1. gez. Batterie mit 4 Geschützen und 1 Munitionswagen nach Nieder-Olm befohlen, wurden gegen 9 Uhr Abends wieder abbestellt.

Den 13. Juli.

Armirungsarbeiten wie gestern. Eine Proclamation des General von Loßburg – Erwiderung auf ein Aufforderung des Königl. Preuß. Generals v. Werder wurde ausgegeben. Nachmittags: Verhör über Mannschaft der Train-Abtheilung, die einen Diebstahl mit Einbruch gegen den Candinenwirth in der Hessenheimer Inf-Kaserne beschuldigt. – Es wurde vom Commandirenden des 8ten Bundes-Armee-Corps mitgetheilt, daß dasselbe der Genfer Convention beigetreten sei.

Den 14. Juli.

Armirungs-Arbeiten wie gestern. Die Besetzung der Forts Hechtsheim und Zahlbach wurde zurückgezogen[.] Lieut. Müller u. Breithaupt treten zum Dienst in ihre Batterie zurück. Lieut. Scheffer mit 2 Unteroffizieren 16 Mann zur ständigen Besetzung in Fort Stahlbach.

Den 15. Juli.

Regiments-Ordre, wonach der Formations-Etat den Batterien übergeben wird, um danach ihre Ausrüstungs-Etats aufzustellen[,] die 1. gez. Batterie bleibt 1 gez. 6 Pfd. Batterie, die 2 Pfd. Batterie wird 2. gez. 6 Pfd. Batterie, die 6 Pfd. Batterie wird 1. gez. 4 Pfd. Batterie. Das Commando der Handwerker-Kompagnie soll den Ausrüstungs-Etat für die Munitions-Kolonne aufstellen, Hptmann Zwirnemann ein Artillerie Laboratorium einrichten und Hptmann Herquet behält die Verwaltung des Munitionsparks. Zu Ausfallbatterien blieben die 1. gez. Und 6 Pfd. Batterie bestimmt, dieselben formirten indeß zu 4 Geschützen, wobei die Reiterei Batterie noch etwaigen Requisitionen entsprechen soll.

Den 16. Juli

Zu Armirungsarbeiten 2 Unteroffiziere 16 Mann und einige Artilleriehandwerker. Oberfeuerwerker Friderici, der gestern Abend von Offenbach zurückgekehrt war, meldete sich heute Morgen beim Regiment zurück, derselbe hat Offenbach verlassen müßen[,] weil die Preußen auf Offenbach vorrückten. Es wurden eine Allarm-Disposition ausgegeben für die kurhessischen Truppen, wonach die bestimmten Geschütze auf dem Schloßplatz sich aufstellen sollen.

Abends um ½ 8 Uhr kam der Befehl nun der Artillerie-Direction, daß die Citadelle mit einem Offizier Lt. Rötz 2 Unteroffizieren 20 Mann, das Gau-Thor mit einem Offizier Lt. Oder 2 Unteroffizieren 8 Mann und die Rhein Caponiere am Fisch-Thor mit einem Offizier Lt. Kietz 2 Unteroffizieren und 8 Mann ständig besetzt werden sollen[.] Die Remonten (136) wurden unter Commando des Lt. Hertz und Breithaupt nach Mombach, Tonsenheim und Weißenau verlegt.

Den 17. Juli

Zu Armirungsarbeiten. Abends 8 Uhr. Lieut. Winter, 4 Unteroffiziere und 34 Mann.  Major Bauer wurde zur Dienstleistung zum Generalmajor v. Buttlar nach Cassell commandirt. Die Reiterei Batterie erhielt den Befehl als Ausfallbatterie nach Cassell zu rücken, wurde wieder abbestellt. Der gesammte Train wurde nach Mainz gezogen und biwakirte auf dem Schloßplatz. –

Um ½ 10 Uhr erhielt die 1te. gez. Batterie den Befehl, die Eisenbahnbrücke zu besetzen, die Batterie biwakirte auf der schönen Aussicht. –

Den 18. Juli.

Armirungs Arbeiten 6 Unteroffiziere 48 Mann, Sec. Lieut. Volmar. Die Remontepferde unter Lieutenant Hentz u. Breithaupt wurden wieder nach Weißenau und Zahlbrach verlegt. Sec. Lieutenant Collmann und 4 Artillerie Unteroffiziere wurden dem Generalmajor v. Buttlar zur Verfügung gestellt. Pr. Lieutenant Rentz meldete sich krank. Lieut. Breithaupt übernahm für denselben das Commando. Die 6 Pfd. Batterie marschierte um ½ 9 Uhr nach den Rheinbrücken und biwakirte daselbst.

Den 19. Juli.

Armirungs-Arbeiten 6 Unteroffiziere 45 Mann. Major Bauer wurde zur Inspection über sämmtliche Werke der rechten Rheinuferns bestimmt. Es fielen einzelne Schüße gegen den Riebuion und sich nähernde preußische Abtheilungen. Die Remonte resp. der Artillerie überwiesene 36 Remonten wurden von der Kavallerie übernommen.

Den 20. Juli.

Armirungs-Arbeiten 1 Offizier 4 Unteroffiziere und 34 Mann. 177000 von dem Jägerbataillon in Forts Karl aufgefundenen Zündnadelpatronen wurden in die Kaserne zwischen Lamina und Felicitas geschafft. – Der Belagerungs-Zustand der Festung und des Festungs-Rayons wurden ausgesprochen. – Gegen Mittag rückten preußische Abtheilungen und Artillerie gegen Castel vor einzelne Schüße wurden abgegeben und erwidert.

Den 21. Juli.

Armirungs-Arbeiten wie gestern. 4 Gespanne der 6 Pfd. Batterie wurden zu Geschütztransporten nach Castel commandirt.

Den 22. Juli. Sonntag

186 Mann des Artillerie-Regiments gingen in der St. Johannis-Kirche zur Kommunion. – Zur ständigen Besetzung der Rheinkehl Caponiere unter Lieut. von Kitzell wurden noch weitre 4 Unteroffiziere 15 Mann commandirt. Gegen Mittag wurden von den Werken aus Castel einzelne Schüsse abgegeben. –

Den 23. Juli

Armirungs-Arbeiten Lieut. Winter 4 Unteroffiziere 34 Mann. Errichtung einer Arbeiter Kompagnie Lieut. Volmar ist dazu commandirt. Sec. Lt. Mangold wurde zum Artillerie-Division nach Castel commandirt. Pr. Lt. Hormann zur Dienstleistung in die 12 Pfd. Batterie. – Vormittags 3 Uhr die Festung allarmirt. –

Den 24. Juli.

Armirungs-Arbeiten wie gestern –

Den 25. Juli.

Fahr- und Exerzierübungen der Batterien. –

Den 26. Juli.

Wie gestern. – Es wurde mitgetheilt, daß die herz. meiningschen Truppen aus der Festung zurückgezogen werden. Das Festungs-Commando ging von dem herz. meiningschen Oberst von Bach an den Generalmajor von Loßberg über.

Den 27. Juli.

Fahr- und Exerzierübungen wie gestern.

Den 28. Juli.

Wie gestern. – Nachmittags 3 Uhr marschierten die Meiningschen Truppen über Castel ab, das Obergewehr hatten dieselben ablegen müssen. In Veranlaßung dieses Abmarsches wurde von Mittags 12 Uhr an eine 24stündige Waffenruhe mit dem vor Mainz liegenden preußischen Truppen abgeschlossen.

Den 29. Juli.

Den 30. Juli.

Exerzier-Fahr- und Reitübungen wie in der vorigen Weise. –

Den 31. Juli.

Wie gestern. –

Den 1. August.

Wie gestern.

Den 2. August

Wie gestern. Abends 5 Uhr lief die Waffenruhe auf dem rechten Rheinufer ab. Um 9 Uhr wurde der Garnison mitgetheilt, daß die Waffenruhe für beide Ufer bis auf Weiteres verlängert worden sei.

Den 3. August

Wie gestern. – Ein Artillerie Divisionsbefehl zeigt die Abberufung der großherzg. Badischen Truppen an und verfügte die Ueberlieferung der von badischer Artillerie besetzten Werke an bairische u. kurh. Artillerie.

Den 4. August.

Uebungen wie gestern. Abmarsch der großh. Badischen Artillerie.

Den 5. August Sonntag.

Den Commandierenden wurde vom General v. Hofberg mitgetheilt, daß vom Heer uns freigestellt sei in die betreffenden Heeerestheile abzumarschieren wenn die betr. Heeres-Gener. die Zurückberufung befehlen würden, da letzteres für uns nicht zu erwarten sei, so beabsichtige General v. Hofberg vorerst in Mainz zu verbleiben und das Weitere den eingeleiteten diplomatischen Verhandlungen zu überlassen. –

Den 6. August

Uebungen wie am 4. An Sec. Lt. Mangold wurde ein Chargenpferd abgegeben.

Den 7. August.

Wie gestern – Vorm. 3 Uhr Abmarsch der königl. würtembergschen Truppen. – Der Abmarsch der großh. Hessischen Truppen wurde angezeigt.

Den 8. August.

Uebungen wie gestern.

Den 9. August

Uebungsplane der Batterien wurde vom Commando genehmigt und finden danach die Uebungen statt. Mittheilung der Artillerie-Division, daß sämmtliche fortificitrische p.p. Arbeiten zur Armirung der Festung auf hohen Befehl eingestellt worden seien. –

Den 10. August.

Es wurde den Truppen mitgetheilt, daß Prz. Alexander v. Hessen das Commando des 8. Armee Corps niedergelegt habe, in Folge dessen werden die schwarz-roth-goldenen Armbinden abgelegt.

Den 11. August.

Uebungen nach den Uebungsplänen.

Den 12. August Sonntag.

Den 13. August

Vorm. 11 Uhr Abgabe eines Chargenpferds an den Pr. Lieut. Bode der Pionier Komp.

Den 14. August

Uebungen nach den Uebungsplänen[.]

Den 15. August

Festtag. – Uebungen abbestellt. – Mittheilung der Artillerie-Direction auf die Anfrage des Regiments, daß die zu Objects-Commandanten bestimmten Artillerieoffiziere von diesem Commando nicht entbunden werden können. –

Den 16. August

Wie den 14ten.

Den 17. August.

Vorm 11 Uhr die in Zahlbach stehenden Remontepferde wurden gegen schlechtere Pferde in den Batterien umgetauscht und die Batterien complettirt, der Wechsel p.p. findet den 20. August statt.

Den 19. August Sonntag.

Geburtsfest des Kaisers v. Oestreich – Kirchliche Feuer in der St. Peters Kirche.

Den 20. August.

Wegen des Geburtstagsfestes Sr. K. Hoheit des Kurfürsten wurden die Uebungen abbestellt. – Abends 6 Uhr Extra-Speisung der Mannschaften.

Den 21. August.

Uebungen nach den Uebungsplänen. –

Den 22. August.

– abends Mittheilung daß die Helme weiter getragen werden dürften

Den 23. August.

Die Der Belagerungszustand wurde aufgehoben. Der Abmarsch der Königl. Bairischen Truppen wurde angezeigt. – Uebungen wie gestern. –

Den 24. August.

Inspection der einzelnen Batterien in Exerzieren. Vormittags von ½ 9 Uhr und in der [Kehle?] des Forts Elisabeth. – Der Abmarsch der Königl. Bair. Truppen wurde angezeigt.

Den 25. August.

Der königl. bair.  Gouverneur v. Rechberg zeigt an, daß er den 26ten das Festungsgouvernement an den königl. preußischen General Waldemar Prinz von Holstein abgeben werde. Uebungen nach dem Uebungsplan.

Den 26. August Sonntag.

Vormittags 9 Uhr Ansprache des Herrn General von Cochenhausen an die Offiziere der Artillerie-Brigade. Auseinandersetzung des Verhältnißes zu den königl. preuß. Truppen. – Um 10 Uhr auf dem Schloßplatz Ansprache an die Mannschaften, Ermahnung zu guter Waffenbrüderschaft und zur Verweisung von Ernsten. Um 9 Uhr wurde befohlen, daß der Artillerie-Park alsbald in die Kehle des Forts Elisabeth verlegt werden sollte. Um 12 Uhr rückten 7 Bataillone Preußen in die Festung ein, an der Spitze der neue Gouverneur, General v. Loßberg und die übrigen Generale waren entgegengeritten. Nachmittags 2 Uhr marschierten die Garde du Corps u. um 4 Uhr das Leibgarde- Regiment von hier ab.

Den 27ten August

Vormittags ½ 4 Uhr Abmarsch des Regiments, die Batterien zu 4 Geschützen und jede Abtheilung mit einem Bagagewagen, alle übrigen Fuhrwerke und das sonstige Material wurden mit dem Lieutenant Volmar, 2 Oberfeuerwerker und 12 Mann in Mainz zurückgelaßen, Quartier: Regimentsstab und 2 Batterien in Idstein, 1 Batterie (1. gez. Bat.) und die Handwerker Kompagnie in Wörstadt Ankunft um 1 Uhr Mittags.

Den 28. August

Abmarsch um ½ 5 Uhr, Quartier: Regimentsstab und 2 Batterien in Usingen, 1 Batterie (6 Pfd. Bat.) in Weinborn, Ankunft um ½ 1 Uhr Mittags.

Den 29. August

Regimentsstab: Butzbach

Den 30. August und 31. August

Regimentsstab: Gießen.

Den 1. Sept. Regimentsstab: Kappel

Den 2 Sept.

Regimentsstab: Jesberg

Den 3. Sept.

Regimentsstab: Wabern

Den 4. Sept.

Vorm. 11 ½ Uhr rückten in die 3 Fuß Batterien, die Handw. Kompagnie, Train-Abtheilung und das Remonte-Depot in Cassel ein. – Regimentsstab: Cassel. 12 Pfd. U. 1. gez. Batterie: Bettenhausen, 6 Pfd. Batterie: Heiligenrode. Handw. Kompagnie: Sandershausen. Train-Abtheilung und Remonte-Depot Nieder- und Ober Kaufungen. Das unter dem Commando des Pr. Lieut. Heim vom 2. Husaren Regiment gestandene Remonte-Depot wurde unter das Commando der Train-Abtheilung gestellt und in Nieder- und Oberkaufungen untergebracht. –

Den 5. Sept.

Die Abtheilungen beurlaubten bis auf die Stärke von 24 resp. 25 Fahrern und per Batterie 10 Bedienungskanoniere, sämmtliche Offiziere, Aerzte, Beamte[,] Unteroffiziere, Tambourine und Trompeter blieben im Dienst. –

Um 11 Uhr rückte die Reit. Batterie in Cassel ein und bezog das [?ment] Wolfsanger. –

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