Kriegstagebuch Friedrich Lisberger 1859-1860

Das Kriegstagebuch von Friedrich Lisberger über seinen Einsatz im Sardinischen Krieg 1859

Das Kriegstagebuch von Friedrich Lisberger, der Pionier im 1. Pionierbataillon in Klosterneuburg war, umfasst den Zeitraum vom 22. April 1859 bis 4. Januar 1860. Das Heft hat ein Format von 11 x 16,8 cm und umfasst insgesamt 22 Seiten, von denen 10 Seiten mit den Erlebnissen 1859/60 beschrieben sind.

Einen Namenseintrag gibt es vorn nicht. Allerdings befindet sich auf einer Seite ein Such-Rapport vom 5. August 1860, der mit Friedr. Lisberger, Wachkommandant, unterzeichnet ist. Aus diesem Report geht auch hervor, dass er beim 1. Pionierbataillon in der 2. Kompagnie diente.

Dem Buch liegt auch ein Zeitungsartikel über den verstorbenen ehemaligen Grenzoberwächter Mathias Lisberger bei, der am 29. Mai 1892 im Alter von 92 Jahren in Seekirchen verstorben ist. Bei ihm handelt es sich vermutlich um den Vater Friedrich Lisbergers, jedoch nicht um den Kriegstagebuchschreiber selbst.

Anmerkung zur Abschrift des Kriegstagebuches

Das Kriegstagebuch wurde buchstabengetreu abgeschrieben. Wenige Worte konnten nicht eindeutig gelesen werden. Diese sind dann mit eckingen Klammern und Fragezeichen markiert. Einige Ortsnamen konnten nicht eindeutig eintziffert werden. Sie sind dann mit eckigen Klammern und Fragezeichen gekennzeichnet. Die korrekte heutige Schreibweise der Ortsnamen wurden zum leichteren Verständnis in eckigen Klammern angefügt.

Erste Seite des Kriegstagebuches von Friedrich Lisberger

Kriegstagebuch von Friedrich Lisberger 1859/60

Beshreibung

Ich bin am 22ten April 1859 von Salzburg Weg zu Fuß nach Linz den 28ten in Linz Rasttag den 29ten von dort nach Wien auf den Eisenbahn, den 30ten nach Klosterneuburg zum Batailon [1. Pionierbataillon] eingerückt und zu den 2ten Feld-Kompagnie in Stande gebracht.

Aldort verblieb ich bis 8ten Mai, aldort ausmarschiert und angekommen in Wien am 9ten in Gratz, am 10ten Marburg und Zilli und Leibach den 11ten bis Nabresina mit der Eisenbahn, und dann zu Fuß bis Duino an den Ateratischen Meer in Kistenland. Den 12ten über Monfolguna nach Palma die erste Festung in Ithalien den 13 Codroigo den 14ten Transporthaus in Portonone, dann von hier mit der Eisenbahn nach Verona von dort nach Biskera [Brescia] und Bergamo. Den 15ten in [Bokolia?] sind 2 Locomadife zusamen zusamen gestoßen und hat 6 Wagons zerschmetert wovon 30 Mann verwundet u. 10 Todt gefuden wurden von Rgmt. Raishau.

Am 16ten kamen wier in Mailand an den 17ten von dort weg nach Witschewano [Vigewano] den 18ten Mordara [Mortara] aldort wurde abgekocht, und dann wiederum abmarschiert nach Calaska [Garlasco], den 19ten in Pawia angekommen, aldort verblieben und dort eine Kriegs-Brücke und 2 Nothbrücken gebaut. Am 28ten von dort weg nach Messana [vermutlich Mezzana Corti] hier eine Strasse untergraben, und eine Brücke zersprengt wo wier an die feindlichen Vorposten angestoßen und einen Tag u. eine Nacht ohne Schlaf ohne Mönage u. ohne allen in größter Wachsamkeit zubrachten, am 30ten wiederum zurük, nach Pavia daselbst mit meinem Bruder zusammen gekommen und verblieben bis3ten Juni, aldort weg nach [Pelona?] und Macenta [Magenta] vor die Schlacht.

Hier war keine Zeit zum Mönarschieren und musten mit unser 8 Kriegsbrücken Equipagen zurück nach Pavia. Am 8ten von Pavia weg nach Vizikatona [Pizzighettone] und Cremona, um 9 Uhr Abends wiederum weg zurück nach Vizikatona, dort nun Brücke geschlagen über den Fluß Ada [Adda], wo 3 Armme-Corps drüber marschierten, und dort mehrere bekante von 15ten Jägger-Baon [Jäger-Bataillon] antraf. Am 9ten Cortolona [vielleicht Corteolona] 10ten [Pistolenko?] am 11 nach [Gawa?] den 12ten nach Verolanowa [Verolanuova] wo das 4 Baon [Bataillone] von August E. H. Rainer war, und dort zu frohe viele bekannte kam. Am 13ten nach Assollo [Asola]. Den 14 Goito den 15ten Vilafranka [Villafranca di Verona]. Von dort bei der nacht mit 2 Equipagen nach Valegio und wiederum retur nach Vilafranka. am 16ten nach Verona. Von dort weg nach Zewio, am 17. aldort verblieben bis 23ten.

Am 24ten von dort weg nach Verona dort am Abend weg nach Valegio wo die Hauptschlacht war. Am 25ten zurükung nach Barona [Parona] 1 ½ Stunde von Verona entfernet, eine Eisenbahn Brücke angeschottert unfahrbar gemacht und mehrere Schiffe um Schiffmüller vernichtet, und wieder retur nach Verona. Am 26ten auser der Stadt Bäume umgehauen, am 28ten die Tornister abgegeben am 29ten Pi u. Pi frei den 1 Tag.

Am 1 July von Verona nach [Bassina?] eine Brücke geschlagen über die Etch und Schanze gebaut, aldort verblieben in Laager bis 15ten. Am 16ten weg von dort nach Montorio aldort verblieben bis 14ten August. Von dort weg nach St. Bonavatio
Den 15 Rasttag

Den 16 Vizenza

Den 17 Cittatella
Den 18 Castelfranka

Den 19 Rasttag

Den 20 Treviso
Den 21 Conegliano

Den 22 Portenone
Den 23 Rasttag
Den 24 Cotroipo
Den 25 Palma
Den 26 Romans
Den 27 Rasttag
Den 28 Görz
Den 29 Heidenschaft
Den 30 Pröwald [Prevole]
Den 31 Rasttag
September
Den 1 Planina
Den 2 Oberleibach [Vrhnika]
Den 3 Leibach u. [Cermatz?]
Den 4 Rasttag
Den 5 Treblec ein sehr hoher Berg wo wier 2 Tage u. Nächte unter freiem Himmel bei Regen u. Wind zubrachten.
Den 7ten angekomen in St. Martin dort geblieben bis 13ten dan nach [Rodoppendorf?]
Den 14 Rasttag
Den 15 Großlup [Grosuplie]
Den 16 Leibach zum 2ten mal. Und [Stasze?].
Dor verblieben wir etwa bis 10. November.
Den 10 November nach [?]
Den 11 November [?] {Windisch
Den 12 November Zilli
Den 13 November Rasttag
Den 14 November [Ganowitz?]
Den 15 November [Windisch Veistritz?]
Den 16 November Marburg
Den 17 November Rasttag Sturmisch
Den 18 November [Straß?]
Den 19 November Gnas
Den 20 November Feldbach nach Regensburg
Den 21 November Rasttag
Den 22 November Ilz
Den 23 November Hartberg
Den 24 November Grafendorf
Den 25 November Rasttag
Den 26 November Friedberg
Österreich
Den 27 November Aspan
Den 28 November Seebenstein
Den 29 November Rasttag
Den 30 November Wienerneustadt
Den 1 Dezember Mödling
Den 2 Dezember Wien
Den 3 Dezember Klosterneuenburg
Alda verblieben bis 26ten Dezember von dort nach Wien auf Waffenbereitschaft wo wier in die Reitter Casernen in der Leopoldstadt bequartiert wurden und dort auf bloßen Boden liegen mußten um bei der größten Kälte hinaus auf den Donau Arm um dort den Eis einen [?] zu machen damit es keinen Schaden macht. Am 1ten Jänner zurück nach Klosterneunburg alda verblieben bis 29ten August von dort nach Wien ins Tranzportshaus. Von dort am 31ten weg auf der Eisenbahn nach Linz und verblieben bis 3ten dort weg nach Salzburg am 4ten weg.

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