Biographisches zur Werner Rieck
Die Biographie von Werner Rieck lässt sich auf Grund der doch zahlreich vorliegenden Unterlagen relativ gut rekonstruieren. So liegen in meiner Sammlungen neben dem Kriegstagebuch vom 04. August 1914 bis 02. Februar 1915 auch der Personalbogen sowie ein Konvolut von Feldpostbriefen an seinen Vater vor. In diesen Feldpostbriefen sind auch die Original-Kriegstagebücher Riecks enthalten, die er während des Krieges in Kurzschrift verfasst hatte.
Erst Hermann Werner Rieck wurde am 07. Januar 1892 in Berlin geboren. Sein Vater Hermann war zuletzt Prokursit bei der Nürnberger Lebensversicherungs-Bank. Seine Mutter hieß Anne, geb. Köhlert. Werner Rieck wurde im elterlichen Hause erzogen und besuchte das Kaiserin-Augusta-Gymnasium in Berlin-Charlottenburg und das Humboldt-Gymnasium in Berlin. Anschließend studierte acht Semester lang Rechts- und Staatswissenschaften. Im Personalbogen wird sein Zivilverhältnis, also sein Beruf, mit Rechtsreferendar angegeben. Als Wohnort wird Charlottenburg genannt.
Am 1. Oktober 1911 trat Rieck als einjähriger Freiwilliger in die 9. Kompagnie des 2. Garde-Regiments zu Fuß ein. Am 15. September 1912 wurde er zum Unteroffizier befördert undam 1. Oktober 1912 zur Reserve der Provinzial-Infanterie entlassen. Am 13. April wurde er beim Infanterie Regiment 132 zum Vizefeldwebel der Reserve befördert.
Mit Kriegsbeginn 1914 wurde Werner Rieck am 4. August 1914 zum Grenadier-Regiment 12 eingezogen. Er war dort im II. Bataillon in der 6. Kompagnie Vizefeldwebel. Zunächst war er mit seinem Regiment an der Westfront in Belgien und Frankreich eingesetzt. Am 22. Januar wurde Rieck das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen, was er in seinem Kriegstagebuch allerdings nicht erwähnt. Diese Information stammt aus dem Personalbogen. Am 31. Januar 1915 erfolgte seine Beförderung zum Leutnant. Am 2. Februar 1915 erfolgte Riecks Versetzung an die Ostfront, wo er jedoch aus mir unbekannten Gründen nicht lange blieb. Vermutlich lagen gesundheitliche Gründe vor, denn er wurde bis Kriegsende nicht mehr an der Front eingesetzt. Rieck war ab dem 14. Dezember 1915, wohl bis Kriegsende 1918, Adjutant bei der Bahnhofskommandantur in Cottbus. Die Unterlagen aus dieser Zeit wurden zwar ebenfalls auf Ebay versteigert. Allerdings lag das Höchstgebot nicht bei mir.
Die zahlreichen Feldpostbriefe an seinen Vater, die ebenfalls in meiner Sammlung vorliegen und denselben Zeitraum wie das Kriegstagebuch abbilden, konnten bisher nicht ausgewertet werden.
Bei der hier vorliegenden Version des Kriegstagebuches handelt es sich um eine Abschrift, die Werner Rieck im Februar 1916 an seinen Vater geschickt hat.
Bezug zu Schriftsteller Walter Bloem
Der Schriftsteller Werner Bloem (1868-1951) nahm als Hauptmann der Reserve, später als Major der Reserve am 1. Weltkrieg teil. Er war Kompagniechef der 2. Kompagnie des I. Bataillons des Grenadier-Regiments 12 – also dem Regiment, in dem auch Werner Rieck eingesetzt war.
Werner Bloem verarbeitete seine Eindrücke aus dem Krieg in seinem autobiographischen Buch „Vormarsch“, das in erster Auflage 1916 erschienen ist.
Interessant an Riecks Kriegstagebuch sind zwei Bemerkungen, die Werner Riecks Vater hineingeschrieben hat. So steht auf der Umschlaginnenseite: „Die Angaben im vorliegenden Kriegstagebuch stimmen auffallend mit Walter Bloems „Vormarsch“ überein. H.R.“ Als Anmerkung zum 23. August 1914 ist zu lesen: „S[iehe] auch Bericht von Walter Bloem“.
Deshalb wird es nun für mich notwendig sein, das Buch „Vormarsch“ einmal zu lesen, um dies selbst zu überprüfen. Über die Ergebnisse des Lesens werde ich später dann hier berichten.
Kriegstagebuch von Werner Rieck (04. August 1914 - 02. Februar 1915)
4. August
3. . Mobilmachungstag – Meldung beim Regt.
8. August
517 nachm. Abfahrt von Frankfurt a. O., 100 Ankunft in Berlin-Neukölln, wo das Abendessen eingenommen wurde; gegen 110 Weiterfahrt.
9. August
Morgens 50 in Burg, hier Frühstück; Weiterfahrt über Magdeburg, Seesen, Börssum durch das Harz- und Weserland bis Lippstadt. Auf allen Bahnhöfen ein begeisterter Empfang; man überbot sich darin, den Soldaten Gutes zu erweisen.
10. August
In Wattenscheid Frühstück. Weiterfahrt über Essen, Düsseldorf, Neuß bis Elsdorf, dem Endpunkte der Fahrt. Marsch bei glühender Hitze bis Hambach. Quartier im Haus Nr. 50 bei Sperl.
11. August
Felddienstübung in der Gegend von Hambach. Dasselbe Quartier.
12. August
Marsch nach Dürwiß; hier Bürgerquartier.
13. August
Von Dürwiß nach Eilendorf. Quartier bei Bahnvorsteher Schutzeich Bahnhofstr. 1 zusammen mit den Einj. Stephan v. Altrogge.
14. August
330 Wecken. 50 Abmarsch. 60 Überschreiten der deutsch-belgischen Grenze bei Herbesthal. Weitermarsch vorbei an zerstörten Gehöften, durch zerstörte, teils noch brennende Städte und Dörfer wie Battice, Julément. 7. nachm. Überschreiten der Maas bei Wandre. 80 einstündige Rast und Essen bei Herstal; dann weiter bis zum Dorf Glous, wo wir 1130 nachts ankamen bei Regenwetter. Biwak.
16. August
Etwa um 90 wurde der Vormarsch fortgesetzt in westlicher Richtung, aber nur 15 km weit bis Berg, 2 km entfernt von Tongres. Biwak.
17. August
Marsch durch Tongres, Stadt von etwa 30000 Einwohnern, mit schöner gotischer Kathedrale, bis Looz; hier Mittagrast auf freiem Felde. Der Marsch wurde fortgesetzt bis Houppertingen, größerem Dorfe, teilweise von Einwohnern verlassen. Hier Quartier zusammen mit Lt. Thiele u. Offz. Stellv. Simon in einer Wirtschaft; freundliche Aufnahme, wenn auch nicht übermäßig sauber.
18. August
30 Abmarsch. Im Hinblick auf die zu passierenden Flüßchen und Kanäle wurde noch alles mögliche Material zum Brückenbau requiriert und auf Wagen verladen. Uns ist es leider nicht zu gute gekommen. ½ 11 erster Zusammenstoß des Regiments mit dem Feinde, der unblutig verlief, wenigstens für uns. Ich selbst war zur Fahne kommandiert, und zwar mit dem Fahnenträger bei der 7. Komp. Die Kompagnie war nur entfaltet, nicht entwickelt. Gegen 70 abends nochmals Begegnung mit dem Feinde, von dem wir allerdings nichts zu sehen bekamen. Das Dorf, in dem sich Belgier festgesetzt hatten, war von unserer Artillerie zum Teil in Brand beschossen; es war ein schauerlich schöner Anblick, wie sich die brennenden Baulichkeiten, darunter ein Mühle, von Abendhimmel abhoben.
Nachdem diese Aufgabe erledigt wart, ging es noch etliche Kilometer weiter bis —?—, wo wir gegen 110 ankamen und Ortsbiwak bezogen. Die 7. Komp. war auf einem verlassenen Gehöfte untergebracht.
19. August
Früh ging es weiter auf der großen Straße auf Löwen zu. Man merkte, daß hier Kämpfe stattgefunden haben. In den Ortschaften Häuserruinen, zum Teil noch brennende Häuser. Auffallend ist die große Anzahl von Uniformstücken, die man namentlich in der Nähe von Ortschaften zu beiden Seiten des Weges liegen sieht. Als hätten es die belgischen Soldaten vorgezogen, sich in Zivilkleidung dünn zu machen. Um 100 etwa war Vorhut wieder auf Feind gestoßen, darunter F./12.; wieder wurde nur eine Entfaltung vorgenommen; unsere Aufgabe bestand hernach lediglich darin, belgische Kavalleriepferde, die ohne ihre Reiter herangesaust kamen, einzufangen, eine willkommene Beute. Lange hielt uns dies Gefecht mit belgischer Nachhut nicht auf. Es ging weiter auf Löwen zu. Das Innere der Stadt bekamen wir nicht zu sehen; durch Vorstädte ging es zum Westrand der Stadt, wo die große Straße nach Brüssel abgeht. Auf ihr marschierten wir dann, nachdem noch in Löwen Fütterung gehalten worden war, 5 km weiter bis Leefdal. Bataillon auf Vorposten. Bataillonsstab und Fahne in einer verlassenen Wirtschaft.
20. August
Weitermarsch Richtung Brüssel. ¾ 8 erster Halt bei dem Kongo Museum in Tervuren. Dann weiter bis Anderghem 7 km von Brüssel entfernt. Der Weitermarsch geht durch die südlichen Vorstädte von Brüssel durch Ixelles, Uccles [Uccel] (rue de Waterloo), wo etwa eine Stunde lang Halt gemacht wurde, bis Ruysbroeck, etwa 7 km südöstlich Brüssel. Hier Quartier bei der 7. Komp.
21. August
Abmarsch von Ruysbroeck gegen acht Uhr. Nach einem Marsche von 8 km gingen wir bereits zur Ruhe über, und zwar in Hal, einem Städtchen von etwa 15000 Einwohnern mit prächtiger gotischer Kirche, die ein wundertätiges Marienbild enthält. Mein Quartier lag in einer kleinen vom Markt abgehenden Seitenstraße. Die Aufnahme war sehr freundlich. Konnte man doch hier endlich mal wieder seinen Körper pflegen und in schönen hölzernen Betten schlafen.
22. August
Gegen 6 Uhr Abmarsch. Vorbei an Enghien, Schloß des Herzogs v. Arenberg, bis Thoricourt. 2. Batl. auf Vorposten. Die Engländer waren gemeldet worden. Die Nacht verlief aber ohne Zwischenfall.
23. August Sonntag.
Marsch bis Baudour, wo Quartiere bezogen werden sollte. Kurz vor der Ankunft daselbst wurde bekannt, daß die Eisenbahndämme südlich B. von Engländern besetzt seien. Es war gegen 11 Uhr. Das II. Batl. entfaltete sich diesseits des Bahndammes, ging über die Bahn und entwickelte sich jenseits derselben. Kaum waren wir drüben, als uns heftiges Artilleriefeuer empfing. Überall krepierten die Schrapnells, rechts und links von mir sanken die Leute zu Boden. Immer vorwärts.. Als erster von seinem Zuge fiel Leutnant Thiele, Führer des 3. Zuges. Nachdem der Wald hinter uns lag, waren wir nicht mehr im Artilleriefeuer, aber in heftigem Infanteriefeuer. Unverletzt kam ich über die Wiesen durch zwei Bäche hindurch an den Anfang des dichten Waldes von St. Ghislain. Durch diesen gingen wir d.h. Lt. Leo, Fähnrich Steinhausen, ich und etwa dreißig Mann hindurch bis zum jenseitigen Waldrande, der etwa 100 m vom Rande der Ortschaft entfernt war. Ein Gehöft, eine Fabrik schienen namentlich stark besetzt zu sein. In diesem Waldrande mußten wir kleine Schar einstweilen Deckung nehmen, um Verstärkungen abzuwarten. Hier mußten wir tatenlos bis zum Abend verharren. Ohne Opfer ging es auch trotzdem nicht ab. Als sich Lt. Leo im Gespräch mit dem Batls. Adjutanten v. Haugwitz, der auch bald danach fiel, aus seiner liegenden Stellung aufrichten, erhielt er einen Schuß in die rechte Seite und war nach wenigen Minuten tot. Er war das einzige Kind seiner Eltern gewesen.
Mit Einbruch der Dunkelheit kamen der Hauptmann v. Freyhold, der Feldwebel Woite, die Vzw. Simon und Schneider mit kleineren Trupps an, sowie Teile der anderen 3. Komp. des Btl. Jetzt wurde der Fähnrich Steinhausen durch einen Handschuß verwundet, offenbar ein verirrtes Geschoß; der Feind schoß trotz der Dunkelheit noch.
Die Nacht verbrachte das Batl. in dem obenerwähnten Waldrand in Schwarmlinie.
Während der Nacht war die feindliche Stellung zum größten Teile geräumt worden. Mit dem Morgengrauen wurde weiter vorgegangen; bald war die Stadt unser. Wir marschierten durch die Stadt hindurch und weiter in südlicher Richtung bis Hornu. Hier tobte schon der Kampf, als das Regiment eingesetzt wurde. Die 6. Komp. nahm Stellung an einem Bahndamm und Schrapnellkugeln ergoß sich über uns. Glücklicherweise wurde nicht allzuviel Schaden angerichtet zumal es unserer Artillerie bald gelang, die feindliche niederzukämpfen. Mir hatte eine Schrapnellkugel ein Loch in den Mantel gerissen; ich selbst blieb unverletzt. Nachdem wir in dem einen von uns eroberten Hüttenwerk uns an dem Futter der Gulaschkanone gestärkt hatten, ging es hinter den sich zurückziehenden Engländern her. Wir marschierten bis Dours [Dour], wo wir um Mitternacht ankamen und Biwak bezogen.
25. August
Schon vor 5h war es mit dem Schlafe vorbei; um 6h marschierten wir ab in Richtung auf die französische Grenze. Diese wurde um ½ 2 bei Fait le Franc [Fayt-le-Franc] überschritten zwischen den beiden Festungen Valenciennes und Maubeuge. erst um ½ 12 nachts wurde in Lolymetz Halt gemacht.
26. August
8h Abmarsch. Immer hinter dem Gegner her. Keine wesentlichen Ereignisse. Gegen 10h abds. Ankunft in Esquanfourt. Ortsbiwak.
27. August
7h Abmarsch. In der Marschordnung ist Regt. 12 am Eden des Gros. Übergang zur Ruhe in Vianicourt. Ortsbiwak.
28. August
Abmarsch 7h. Verfolgung des Feindes bis gegen 2h bei glühender Sommerhitze; gefechtsbereit, da gemeldet war, der Feind sei eingekreist, seine Kavallerie versuche einen Durchbruch. Auf dem Weitermarsche ging es vorbei an Péronne, das nach kurzer Beschießung die weiße Flagge hochgezogen hatte. In Le Mésnil-Bruntel [Mesnil-Bruntel ]Alarmquartiere.
29. August
Wie üblich gemäß Batls.-Befehl 5h marschbereit. Abmarsch 8 ½h. Verfolgungsmarsch über Brie bis Marchélepot. Hier mehrstündiger Halt dann wurde in dem etwa 2 km entfernten Miséry [Misery] Ortsbiwak bezogen.
30. August
515 Abmarsch. Zunächst bis Marchélepot, wo das Regiment sich sammelte. Weiter über Chaulnes, Halle, Hattencourt, Fouquescourt, Rouvroy, Bouchoir, Daméry. Südlich Chaulnes längerer Halt, weil die Vorhut auf Feind gestoßen war. Glühende Hitze. In Fresnoy Notquartier.
31. August
4h Abmarsch. Anstrengender Marsch mit kurzen Unterbrechungen über Goyencourt, Roye, Crapeaumesnil, Lassigny, Ribécourt, Bailly, Allencourt, Tracy-le-Mont bis Rue du Val bei Attichy (im Aisnetal unweit Compiègne)
1. September Gefecht bei Villers-Cotterets [Villers-Cotterêts].
3 Uhr Wecken. 730 Abmarsch. Nach etwa dreistündigem Vormarsch wurde der Feind gemeldet. Das Bataillon wurde entwickelt in der Gegend von Roy St. Nicolas und Faillefontaine. Wir gingen vor, ohne aber auf den Feind zu stoßen. Es wurde gesammelt und weitermarschiert. Gegen 2 Uhr erhielt das Bataillon den Auftrag, zwei englische Kompagnien, die abgeschnitten sein sollten, anzufangen. Sie wurden aber nicht gefunden. Wieder ging es weiter über Haramont bis in die Gegend von Largny, wo Mittagsrast gehalten wurde. Kaum hatte ich mich nach dem Essen ein wenig hingelegt und war sanft entschlafen, als der Befehl zum Schwärmen gegeben wurde. Nicht lange, so wurden wir auch schon von Artilleriefeuer empfangen, ohne daß nennenswerter Schaden bei uns angerichtet wurde. Zwei Stunden vergingen unter beiderseitigem Artilleriefeuer. Gegen 7 Uhr verstummte es. Wir marschierten weiter, zunächst unter Anwendung von Vorsichtsmaßregeln, dann in Marschkolonnen, zunächst bis Villers-Cotterets [Villers-Cotterêts], dann nach Vauciennes wo Alarmquartiere bezogen wurden; 6. Komp. in der Kirche. Ich lag mit zwei Kameraden auf den Stufen des Altars.
2. September
630 Abmarsch von Vauciennes in die Richtung Boursonne. Hier verteilte sich das Regiment am Fuße einer Höhe vor der Mauer des Schloßparks von B. und erwartete die weiter zurückliegenden Truppenteile. Gegen 12 Uhr Weitermarsch nach Ivors. Nach durchschreiten des Dorfes Verpflegungsrast. Dann weiter bis Cuvergnon. Hier mehrstündige Rast und dann Beziehen von Alarmquartieren in C., mein Zug in einer Wirtschaft.
3. September
Am frühen Morgen ging es weiter in vierstündigem Marsche über Mareuil sur Ourq bis Montigny l´Allier, wo um 9 Uhr ein kurzer Halt war. Ein herrlicher Sommermorgen; hügelige, waldreiche Gegend, über die sich himmlischer Frieden breitet. Nach Passieren von Brumetz, Gandélu, Veuilly la Poterie Mittagsrast in Marigny en Orxois. Um 2 Uhr Weitermarsch über Bézu le Guéry bis Nanteuil-sur Marne. Auf dem gegenüberliegenden Ufer der Marne Halt. Beim Anblick der herrlichen Natur vergißt man für kurze Zeit die gehabten Anstrengungen. Weitermarsch über Saacy [Saâcy-sur-Marne] bis Rongeville, wo wir gegen 10 Uhr anlangten. Während der Nacht in Gefechtsstellung.
4. September
½ 7 Aufbruch. Nach vierstündigem Marsch über Petit Villiers, Hondevillers bis Sablonnières. Hier sollte ¾ stündige Rast sein, als der Feind gemeldet wurde . Durch die Höhen zogen wir uns rechts seitwärts und bogen dann immer wieder links ein dem Feinde nach. Es war abgesessene Kavallerie gewesen, die unseren Vormarsch verzögern sollte. Gegen zwei Uhr nachm. das Batl. Halt zur Mittagsrast in Doncy. Kaum war eine halbe Stunde vergangen, als gemeldet wurde, feindliche Kavallerie sei im Anmarsch. In aller Eile wurde fertig gemacht und abgerückt. Bald stellte sich heraus, daß Eile noch gar nicht nottut, wenngleich sich feindliche Kavallerie im Vorgelände zeigte. Nachdem wir 3 km vorgerückt waren, wurde gehalten und ich entwickelte meinen Zug in der Richtung auf eine Anhöhe, an der einige vorgeschobene Gehöfte des Dorfes Barthélemy [Saint-Barthélemy] lagen, und ging in Stellung. Vereinzelt zeigten sich französische Kürassiere, wurden aber meistens abgeschossen. Wenige Meter rechts von uns war eine Batterie F.A. 54 in Stellung und gab Feuer. Plötzlich wurde sie mit einem Hagel von Granaten überschüttet. Wir zogen uns zunächst aus dem Strichfeuer der feindl. Artillerie links seitwärts, gleich darauf aber gingen wir in Richtung des Dorfes [Bruo?] [vermutlich das Dorf Grenet – vgl. Erinnerungsblätter S.28], das inzwischen bereits geräumt war. Das II. Batl. bog dann rechts vor dem Dorfe ab und ging hinter dem I. Batl. vor. Es blieb untätig, während links von uns ein Kavallerieangriff abgeschlagen wurde. Danach zogen wir durch das Dorf durch, in dem Kolonnen französischer Bagage verlassen standen, bis zum Kirchhof. Hier wurde geschanzt. Die Nacht lagen wir in Gefechtsstellung zur Bedeckung einer Batterie.
5. September Gefechte von La Chapelle Véronge und Sancy [Sancy-lès-Provins]
II./12 wieder in der Vorhut, und zwar im Vortrupp; 6. Komp. am Ende des Vortrupps. Früh gegen 6 Uhr wurde die Stellung geräumt, nachdem die Nacht ohne den geringsten Zwischenfall verlaufen war, und der Vormarsch angetreten. Schon nach etwa einer Stunde stieß die Spitzenkompagnie auf Feind, kurz vor la Chapelle Véronge, und griff an. 2 Kompagnien und eine Batterie wurden eingesetzt. Nach kurzer Dauer des Gefechts zog sich der Feind zurück und die Verfolgung wurde wieder in geschlossener Ordnung fortgesetzt. Im nächsten Dorfe ¾ stündige Rast. Gegen 11 Uhr ging es weiter. Bald nach Verlassen des Dorfes wurde abermals gehalten. Es kam die Meldung, das nächste Dorf sei von Infanterie oder abgesessener Kavallerie besetzt. Kaum hatte die Entfaltung begonnen, als wir in Artilleriefeuer kamen. Die 6. Komp. sollte als Unterstützung des Bataillons hinter der 5. Komp. folgen, und zwar die Züge hintereinander in kurzen Abständen rechts und links der Chaussee im Graben. Der erste Zug war bereits im Graben, der zweite, mein Zug, begann hineinzusteigen, als ein ganzer Regen von Schrapnells auf uns niederprasselte. Hinter der 5. Komp. die zu beiden Seiten der Chaussee in Schützenmulden lag, gingen wir im Chausseegraben weiter vor, während sich des feindliche Artilleriefeuer mehr und mehr auf die weiter rückwärts liegenden Truppenteile, namentlich auf unsere Artillerie konzentrierte. Auch bei der Gefechtsbagage waren Verluste zu verzeichnen. Nach etwa vierstündiger Dauer dieses Artillerieduells hörte die feindliche Artillerie auf, zu schießen; wir gingen gegen das Dorf – es war Sancy-les-Provins [Sancy-lès-Provins] – vor, zogen durch und machten am anderen Dorfrande längere Zeit Halt, während welcher Zeit gegessen wurde. Gegen 8 Uhr bezogen wir dann Alarmquartiere in Sancy, der Ort, in dem der Feind seine Stellung gehabt hatte. Untergebracht war die Komp. in der Schule.
6. September
Gegen 8 Uhr Abmarsch in nordöstlicher Richtung. Da der Feind auf die Seine zurückgeworfen und von Paris abgeschnitten sei, habe die I. und II. Armee (v. Kluge und v. Bülow) die Aufgabe, Paris auf der Ostseite einzuschließen und etwaige Vorstöße daraus abzuwehren. Regt. 12 marschiert im Gras vor dem Leibregiment und den 52ern. Nach etwa zweistündigem [Marsch] wurde Halt gemacht. Inzwischen tönte in unserem Rücken in der Gegend von Sancy Kanonendonner, der immer stärker wurde. Es dauerte auch nicht lange, als der Befehl kam, Regiment 12 rückt wieder auf Sancy vor. Unterwegs wurde die 6. Kompagnie zur Bedeckung der großen und Gefechtsbagage befohlen. Gegen 3 Uhr nachm. begann die Vorwärtsbewegung, die aber wegen des feindlichen Feuers wieder ins Stocken geriet. Mit Eintritt der Dunkelheit ging es dann neulich vorwärts. Als die Kompagnie bei dem Divisionsstab vorbei kam, wurde sie angehalten und blieb während der Nacht teils als Wache für den Stab, teils als Bedeckung für leichte Munitionskolonnen.
7. September
Bereits um 5 Uhr ging es weiter und zwar jetzt in der Tat der Marsch angetreten wie am Tage vorher angekündigt. Wir passierten die Ortschaft St. Mars [Saint-Mars en Brie], la Ferté Gaucher, Doucy, Bellot (wo sich die Ereignisse am 4.IX. abgespielt hatten). Gegen 4 Uhr längerer Halt. Während des Weitermarsches bogen wir in die Straße Metz-Paris ein, wo auf einem Meilenstein die Entfernung bis Paris mit 57 km angegeben war. Auf dieser Straße marschierten wir bis La Ferté sous Jouarre an der Marne, das wir um Mitternacht erreichten Alarmquartiere; mein Quartier befand sich in einer schönen, reich ausgestatteten Villa, wo ich nach langer Zeit wieder mal, wenn auch nur halb ausgekleidet in einem schönen Bette schlief.
8. September Lizy Le Plessis-Placy
Lange sollte das Vergnügen nicht dauern. Schon um 5 Uhr ging es weiter und zwar zur Unterstützung des IV. Res. Korps, das in Gemeinschaft mit dem II. und III. ? Res. Korps gegen die vor Paris liegenden französische Armee im Feuer lag. Ankunft auf dem Schlachtfelde ca. 11 Uhr. Wir griffen vorläufig noch nicht ins Gefecht ein, sondern blieben Unterstützung. Gegen ½ 1 kam das Befehl auf Vincy vorzurücken und das Dorf zu nehmen, weil es vom Feinde besetzt sein sollte. Dies stellte sich als irrtümlich heraus. Wir gingen deshalb in das Dorf Le Plessis-Placy, wo Mittag gegessen wurde. Hier blieben wir bis 7 Uhr liegen. Dann ging II./12 in die vordere Schützenlinie vor, um die Schützenlinie zu verstärken. Hier blieben wir während der Nacht in Erwartung eines feindlichen Vorstoßes. Im Morgengrauen ging die Komp. zurück; von jedem Zuge blieb eine Gruppe vorn unter meiner Führung.
9. September
Bis gegen 7 Uhr war Ruhe. Dann begann unsere Artillerie das Feuer, das von der feindlichen erwidert wurde. Zeitweise krepierten die Geschosse auch in unmittelbarer Nähe des Schützengrabens, ohne daß jemand verletzt wurde. Aber auch sie galten wohl der Artillerie, die nicht mit weit von unserem Graben in Stellung war. Gegen 2 Uhr kam der Befehl: Alles kehrt marsch! Anfänglich schloß ich mich mit meinem Häuflein der 8. Kompagnie Regts. 24 an, bei der ich noch einen Bekannten, den Vfw. Koppelow, traf, mit dem ich bei I.R. 132 geübt hatte. Bald aber trennte ich mich und stieß nach wenigen Stunden wieder zur Komp. Nunmehr folgte ein fast ununterbrochener Marsch bis in die Nacht hinein. Um ½ 1 Nachts wurde Halt gemacht, Essen ausgegeben und dann durfte man die müden Knochen etwas ruhen.
10. September
Um ¾ 3 ging es schon wieder weiter und immer weiter in ununterbrochenem Marsche bis Choicy?, südöstlich Villers-Cotterets [Villers-Cotterêts], wo wir Quartier bezogen. Die Unterkunft war gut und berechtigte zu den schönsten Hoffnungen durch den bösen Feind schmählich zerstört. Schon um 11 Uhr wurde alarmiert, kaum daß wir uns gewaschen und eine Tasse Kakao nebst etwas Gebäck zu uns genommen hatten; die schon gerupften Hühnchen wanderten unzubereitet ins Kochgeschirr. Zunächst ging das Regiment, das in der Nachhut war, (II./12 Nachtrupp) am Südrand des Dorfes in Stellung; dieser Plan wurde aber aufgegeben und es fiel dem Regt. die Aufgabe zu, für die 5. I.D. eine Aufnahmestellung einzunehmen. Südlich Corcy nahmen 5. u. 6. Komp., die wegen ihrer geringen Stärke zu einer vereinigt waren – 5. Komp. hatte bei le Plessis Placy ihre Offiziere bis auf einen Offz. Stellv. Vohran verloren – ihre Stellung ein. Dort lagen wir bis zum Einbruch der Dunkelheit. Dann kam der Befehl zum Rückmarsch. Hindurch durch Corcy und Longpont marschierten wir bis zu den Höhen von L., wo die 67. Komp. in Reserve am Fuße der Höhe zur Ruhe überging. Von 12 bis 3 Uhr lag sie im Schutze eines großen Strohschobers.
11. September
Noch im Dunkel der Nacht – es war zeitweise sternenklar – rückten wir ab in Richtung auf Soissons. Während dieses ebenfalls fast ununterbrochenen Marsches wurden Gefangene – Franzosen und Engländer, weiße und farbige – an uns vorbeigeführt. Gegen Mittag war Soissons in Sicht. Wir marschierten aber nicht durch die Stadt hindurch, sondern im Süden an der Stadt vorbei noch einige Kilometer in nordöstlicher Richtung. Auf einer Hochfläche ließ der kommandierende General das III. A.K., v. Lochow, die Truppen an sich vorbeiziehen und rief ihnen ermunternde Worte zu. In einem Waldstück wurde Halt gemacht, gegessen und dann legte man sich hin. Leider fing es an zu regnen, daß wir zum teil trotz Stroh und Zeltbahnen bis auf die Haut naß wurden. Bei Eintritt der Dunkelheit durfte das Batl. abrücken, um in einer nahe gelegenen großen Strohscheune die Nacht zu verbringen. Leider war die Freude über das Gefühl, nur von kurzer Dauer. Es mochte 10 Uhr sein, als Befehl kam: Das II. Batl. rückt sofort zum Brückenschutz nach Venizel (Aisne) ab. gegen 12 Uhr waren an der Aisnebrücke Posten aufgestellt und Patrouillen eingeteilt. Darauf legte ich mich neben der Brücke an der Uferböschung hin, um einige Stunden zu ruhen. Die Nacht verlief ohne Zwischenfall; der Marsch der Division über die Brücke vollzog sich ohne Störung.
12. September
Halb erstarrt erwachte ich am Morgen. Die Nacht war sehr kalt gewesen; es hatte auch etwas geregnet. Im nächsten Dorfe Bucy-le Long stärkten wir uns an einer Mehlsuppe, die die Feldküche für uns inzwischen bereitet hatte; als dann zogen wir unsere Straße weiter. Nach mehrstündigem Marsche wurde auf den Höhen oberhalb der Ortschaft Chivres und St. Marguérite Halt gemacht. Es wurden Zelte aufgeschlagen. Man nahm bei der Feldküche seine Portion entgegen und kroch dann ins Zelt. Der Chronometer zeigte 2 Uhr nachmittags. Inzwischen machte sich starker Kanonendonner vernehmbar. Zudem fing es an zu regnen. Bis zum Abend war es in den Zelten noch erträglich. Erst in der Nacht wurde es ungemütlich, als sich der Regen innerhalb der Zelte unangenehm bemerkbar machte. Am Abend fand sich auch der Hauptmann v. Freyhold, der am 11. früh abgekommen war, wieder zur Kompagnie mit mehreren Mann.
13. September
Es war schon hell, als wir geweckt wurden. Vom Feinde waren wir während der Nacht nicht gestört worden, wohl aber durch die Unbilden des Wetters; einmal war so heftiger Sturm, daß das Zelt fast in die Höhe gerissen wurde. Im Laufe des Vormittags zogen wir auf der Höhe mehrfach hin und her, kamen dann aber schließlich an einen Platz, wo wir mehrere Stunden liegen blieben. Als dann gegen Mittag das Artilleriefeuer zu heftig wurde, stiegen wir etwas tiefer hinab in Wald und legten uns an einer ziemlich steilen Böschung hin, um gegen das Artilleriefeuer etwas Deckung zu haben. Etwa 6 Uhr war es, als die Nachricht kam, die Feldküchen wären in unserer Nähe. Einige Mann mit Kochgeschirren wurden abgesandt, um Essen zu holen. Inzwischen hatten sich bei uns auch der Brigade-Kommandeur, Generalmajor Sontag, mit seinem Stabe und der Regimentskommandeur, Oberst v. Reuter, mit seinem Adjutanten eingefunden und hielten sich hier längere Zeit auf. Nach einer Stunde etwa kam das Essen und wurde verteilt; auch der General und der Oberst ließen sich einen Kochgeschirrdeckel mit Linsen geben. Aber als hätte der alt-böse Feind drüben geahnt, daß wir beim Götterschmaus waren, kaum hatten wir zu essen begonnen, als in unserer unmittelbaren Nähe zwei Granaten krepierten, uns über und über mit Erde bewarfen, ohne uns weiter Schaden zu tun. Aber unser schönes Linsengericht konnten wir den Göttern spenden; es war dermaßen bitter geworden, daß wir es trotz großen Hungers nicht genießen konnten.
Bei Anbruch der Dunkelheit erhielten die 6. und 8. Kompagnie den Auftrag, sich an dem etwas vor uns liegenden Waldrande einzugraben und in Bereitschaft zu bleiben. Mit meinem Kameraden Simon verbrachte ich die Nacht; im Wachen lösten wir uns gegenseitig ab.
14. September
Morgens früh wurde die Kompagnie gesammelt und das Bataillon setzte sich in Marsch auf ?, wo es die Deckung der leichten Munitionskolonne übernehmen sollte. Wir fanden aber schon ein anderes Regiment dort vor und mußten infolgedessen wieder umdrehen. Auf dem Rückmarsche wurde der Bataillonskommandeur Frhr. v. Schleinitz durch einen Gewehrschuß am Knie verwundet; die Führung des Batls. übernahm Hauptmann d. R. Gerhart, Führer der 7. Komp. Zwar nicht genau an derselben Stelle wie am Tage vorher aber doch ganz in der Nähe machten wir Halt. Zusammen mit Kamerad Simon vertilgten wir die eiserne Fleischration, nachdem wir am Tage vorher schon die seinige z uns genommen hatten. Nach einigen Stunden, es mochte 1 Uhr sein, rückten wir ab in Vereinigung mit der M.G.K., angeblich feindlicher Infanterie entgegen. nachdem wir mehrere Stunden in Stellung gelegen hatten, marschierten wir wieder zurück, ohne einen Schuß abgegeben zu haben. Wieder war der Wald und auch die Stelle, an der wir lagerten, in heftigem Artilleriefeuer, noch heftiger als am Tage vorher. Ich machte mich daran, einige Postsachen, die ich am selben Tage erhalten hatte, zu beantworten. Während ich gerade einen Brief am meine Mutter schrieb, flog mir ein Granatsplitter auf den Helm, durch den eine ungefährliche, wenn auch ziemlich stark blutende Schramme am Kopf davontrug. Vom Kameraden Simon oberflächlich verbunden, begab ich mich zum Verbandsplatz, und nachdem die Wunde gereinigt und verbunden war, wieder zur Kompagnie. Ich fand sie nicht mehr an derselben Stelle. Es war inzwischen schon die Nachricht eingetroffen, die Engländer ständen im Begriff, die Stellungen der 52er zu stürmen; II./12 sollte zur Verstärkung heran. Wir stiegen die Höhe hinan und traf[en] oben den Obersten v. Reuter mit seinem Adjutanten, Lt. Maron. Es wurde sofort über uns verfügt. Der 3. Zug, der gerade vorn war, wurde unterteilt, als einige 52er mit der Nachricht kamen, die Engländer stürmen. Sofort ging ich auf Befehl des Obersten mit meinem Zuge in die bezeichneten Richtung vor über ein Rübenfeld hin, das unter derart heftigem Granat- und Schrapnellfeuer lag, wie ich es bis dahin noch nicht erlebt hatte. Die Verluste waren aber nur sehr gering. Als wir zu dem gefährdeten Grabenstück kamen, war der Sturm der Engländer bereits abgeschlagen; die 7. Komp. war bereits vor uns an Ort und Stelle gewesen. Von meiner Kompagnie war ich getrennt, schloß ich mich hier oben den übrigen Teilen des Batls. an. Inzwischen war die Nacht hineingebrochen, die wir in den Stellungen am Waldesrande verbrachten. Aus einer Feldküche der 52er hatten wir noch Essen bekommen.
15. September
In früher Morgenstunde wurden wir von einigen Kompagnien der 52er abgelöst und gingen dann, das Bataillon unter Führung des Leutnants d. R. Thiesing, in das Fort Condé. Untergebracht wurden wir in den Kasematten. Zunächst legten wir uns noch mal aufs Ohr und schliefen bis in den späten Vormittag hinein. Dann dachte man auch an das leibliche Wohl. Leicht war es nicht, da Rat zu schaffen. Die Feldküche war nicht im Fort; und hier war an Lebensmitteln auch nichts aufzutreiben. Da bereitete dann der Einj. Altrogge aus seiner Gemüsekonserve, dem letzten Bestandteil der eisernen Ration, eine Bohnensuppe, die uns trefflich mundete.
Um ½ 5 erschien der Regts. Adjutant und alarmierte alles; es hieß, wir sollten zur Verstärkung der vorderen Schützenlinien verwendet werden. Im Artilleriefeuer rückten wir ab. Es stellte sich heraus, da0 der Befehl entgegen dem Brigadebefehl gegeben war, nach welchem II./12 zur Bedeckung der Artillerie auf dem Fort bleiben sollte. Mit Einbruch der Dunkelheit gingen wir ins Fort zurück. Kurz vorher war der Adjutant Lt. Weidner durch Schrapnell schwer verwundet worden, sodaß nunmehr von den Offizieren des Batls. nur noch drei übrig waren: Hptm. v. Freyhold, Lt. Thiesing Führer des im Fort liegenden Teils des Batls. und Lt. Steinhausen, der die Adjutantengeschäfte übernahm. Die Nacht verbrachten wir wieder in einer Kasematte des Forts, ich selbst in einer kleinen Kammer, in welcher sich ein wenig Stroh vorfand.
16. September
Bis in den Tag hinein wurde geschlafen. Nun war wieder die Sorge, war werden wir essen, war werden wir trinken. Meine beiden Entfernungsschätzer, Einj. Altrogge und Grd. Voß, bereiteten ein lukullisches Mahl: Mehlsuppe, Kartoffeln und anschließend Kaffee mit Zwieback.
Für die Nacht ward uns ein besonders ehrenvoller Auftrag zuteil. Der Zug sollte in der Nähe des Forts einen Schützengraben ausheben und während der Nacht draußen Wacht halten.
17. September
Mit dem Morgengrauen, als die Artillerie uns die Morgengrüße herübersandte, bezogen wir wieder unser altes Quartier. Zunächst wurde eine Weile geschlafen, als dann ähnlich wie am vorigen Tage gespeist. Diesmal nahm an dem mahle ein Kamerad von der 5. Komp. Vfw. d. R. Vohren gefallen bei Soissons 13.I.15 teil, der zusammen mit Altrogge auch in meine Schlafkammer übersiedelte. Das Wasser war übrigens durch Holzwolle etwas verbessert worden.
So war denn allmählich mit Essen, Schlafen und Briefeschreiben die Nacht herangekommen. Heute kam nach Einbruch der Dunkelheit auch die Feldküche ins Fort; wir aßen und legten uns zur Ruhe.
18. September
Diesmal mußte ich schon am frühen Morgen mein Lager verlassen. Wohl infolge des Liegens in dem feuchten Schützengraben bei dem naßkalten Wetter und infolge der ungenügenden Ernährung der letzten Zeit hatte ich mir einen heftigen Magen- und Darmkatarrh zugezogen, der mich endlich plagte. Unser Tagwerk unterschied ich nicht viel von dem des vergangenen Tages. Unsre Kammern wurde mit Matratzen und Kopfpolstern aus den Schlafsälen des Forts , in dem in Friedenszeiten das französische Linien-Regiment 67 lag, ausgestattet. Nachdem wir uns bei der Feldküche gestärkt hatten, sanken wir aufs Lager und schliefen bis in den Tag hinein.
19. September
Auch dieser Tag brachte keine Veränderung. Das Fort lag nach wie vor unter Artilleriefeuer, das bald schwächer, bald stärker war.
Am Abend wurde uns wiederum ein Auftrag zuteil. Dem Obersten genügte die Zahl der während der Nacht vor dem Fort postierten Leute nicht: Der Zug der 6. mußte zur Verstärkung hinaus. Die Nacht war wiederum naßkalt.
20. September
Am nächsten Morgen um ½ 6 kam unser Fahnenträger, der auch auf dem Fort gelegen hatte, mit dem Befehl vom Hauptmann, der Zug solle wieder zur Kompagnie stoßen, die etwa eine Viertelstunde von Chivres entfernt in einem Hohlwege lag. Nach kurzem Marsche kamen wir dort an. Es wurde für den Zug ein Zelt gebaut und Stroh besorgt. Damit war unser Tagewerk für den heutigen Sonntag getan. Am Abend übergab der Hauptmann, der an der Ruhr erkrankt war, die Führung der Komp. dem Lt. Steinhausen.
21. September
Mit dem vorigen Tage begann eine Zeit, die ziemlich gleichmäßig verlief. Unsere Beschäftigung bestand in Essen, Trinken, Schlafen und etwas inneren Dienst, z.B. Abnahme von Appells, sowie mit Rücksicht auf die Enge des Raumes und die Schießerei und dergl. Mit dem Morgengrauen beginnt das Artilleriefeuer und dauert bis Einbruch der Dunkelheit. Ab und zu krepieren auch mal Geschossen in der Höhe unseres Hohlweges, ohne aber Schaden anzurichten.
Mein Darmkatarrh ist es statt besser schlechter geworden.
22. September
Morgens früh wurde eine Verbesserung der Einrichtung vorgenommen nach deren Beendigung ich mit einigen Leuten nach Chivres runterging, um Stroh zu hohlen; das Dorf wurde gerade stark beschossen, sodaß wir uns möglichst beeilten. Die englische Artillerie beobachtete sehr scharf; sobald sich eine Nasenspitze sehen ließ, kamen gleich ein paar Granaten herüber. Nach Rückkunft begann wie üblich die Sorge ums Essen; wir, d.h. der Untffz. Döring aus meinem Zuge, von Beruf Dachdecke aus dem Eichsfelde, und mein Spielmann, bereiteten Kartoffelpuffer. Ich ließ sie mir dann in Gemeinschaft mit den beiden gut schmecken. Abends stellte sich dann wie üblich die Feldküche ein. Am Nachmittag war endlich nach vielen regnerischen Tagen schön Wetter. Durch den Sonnenschein kam die Schönheit des Landschaftsbildes voll zur Geltung.
23. September
Ein Tag wie die anderen. Das Mittagessen gestaltete sich heute „üppiger“: es war eine Ziege geschlachtet worden. Am Abend kam der Hauptmann zur Komp. zurück; mit ihm kam der Major, der von seiner Wunde genesen, wieder die Führung des Batls. übernahm.
24. September
Nach sehr schlecht verbrachter Nacht meldete ich mich krank und blieb während des Tages an meinem Platze liegen begraben in einigen Bunden Stroh. Mein Essen bestand in je einem Becher Kaffee mit Opium des Morgens und des Abends, mittags etwas Bouillon; es war nämlich ein Schwein geschlachtet worden. Dieses Verhalten hatte zur Folge, daß ich mich am Abend wieder halbwegs wohl fühlte und sich der Durchfall einstellte. Auch die Nacht verbrachte ich ohne Störung.
25. September
Die Besserung im Befinden hielt an. Zum Mittag konnte ich schon wieder mit Geschmack mein Essen vom vorigen Trage zu mir nehmen. Sonst verlief der Tag wie gewöhnlich. Am Nachmittag kam die Nachricht, daß der Ersatz für das Regiment eingetroffen wäre, etwa 500 Mann. Die 6. Komp. erhielt 2 Vizefeldwebel d. R., 5 Unteroffiziere und 11 Mann. Im Bereich meines Zuges wurde für die neuen Ankömmlinge angebaut, die dann in der Dunkelheit eintrafen.
26. September
Frühbegann die Verteilung der neuen Leute. Der eine Vfw. d. R. Wittstock, der Offiziersstellvertreter war, übernahm den 3. Zug, der andere, Waßmund, gefallen als Leutnant bei Moulins-sous-Touvent Juni 1915, ein Student der Nationalökonomie aus Berlin, wurde dem 2. Zuge zugeteilt; ich wurde dadurch stellvertretender Zugführer. Von den neuen Unteroffizieren kamen zwei zum zweiten Zuge, Untffz. du Plessis. Bei der Neueinteilung kam auch der Einj. Altrogge zum 2. Zug, ebenso der Fahnenjunker Schneider. Mit Beschäftigungen für den Ersatz verging der Tag.
Gegen 6 Uhr abends wurde bekannt gegeben, II./12 solle ein Batl. der 48er ablösen. Die Ausführung dieses Befehls wurde aber noch um 24 Stunden hinausgeschoben. Wir verlebten daher noch den nächsten Tag, einen Sonntag, im Hohlweg bei Chivres.
27. September
Verlauf des Tages wie üblich. Mittags gab es reichliches Essen, da es bis zum nächsten Abend nichts mehr zu futtern gab; dann an diesem Abend kam die Feldküche nicht. Gegen ½ 8 wurden die Zelte eingerissen und um 8 Uhr der Abmarsch zu den Stellungen der 48er angetreten. Es war eine schöne Marschnacht. Der etwa einstündige Marsch führte durch bekannte Gegenden, den Platz unseres Vorgehens am Nachmittag des 14.IX. und am Fort Conde vorbei. Gegen 9 Uhr kamen wir bei den 48ern an. Der 1. Zug bezog den zur Straße Chimy-ferme – Dorf Condé flankierend angelegten Schützengraben, der 2. und 3. Zug wurde in einer Höhle untergebracht. Die Stellung des 3. Zuges wurde durch Posten in Stärke einer Gruppe belegt. Wir vier Vizefeldwebel d. R. vom 2. u. 3. Zuge quartierten uns in dieser Höhle, der Fehmarnhöhle, in einer größeren Nische ein, die etwa 2 m höher lag als der Fußpunkt der Höhle. Nachdem wir unsere Leute untergebracht hatten, machten wir uns auch unser Lager zurecht, auf dem uns schon einige Kissen und decken zurückgelassen waren.
28. September
Zunächst schlief man sich ordentlich aus; dann wurde die Magenfrage erörtert. Glücklicherweise war es in dieser Hinsicht besser als angekündigt war. In einer kleineren Nachbarhöhle wurde eine Küche eingerichtet, in der zum Mittag Essen hergerichtet wurde. Im Laufe des Vormittags begannen wir auch, uns wohnlicher einzurichten. Aus dem Dorfe wurden Tisch und Stühle geholt; abends wurde Stroh besorgt. Das Essen aus der Feldküche mußte in Kochgeschirren herangeholt werden, da die Küche nicht bis zur Höhle fahren konnte; sie fuhr abends von Nanteuil [Nanteuil-la-Fosse] aus auf der Straße nach Condé vor bis zu einem Punkte, der etwa 20 Minuten von der Höhle entfernt lag.
29. September
Die Nacht war ohne Störungen verlaufen. Am Vormittage war alles so still, daß man wähnen konnte, alles läge im tiefsten Frieden. Die Komp. beschäftigte sich mit Instandsetzen der Sachen. Im Übrigen gab es nichts besonderes. Der Dienstbetrieb wurde ähnlich eingerichtet wie in der Kaserne wenigstens was den inneren Dienst anlagt. Man richtete sich auf längeres Bleiben ein. Bei Einbruch der Dunkelheit wurde wie üblich das Essen aus der Feldküche geholt, Wasser aus Condé. Zur Ruhe legten wir uns diesen Abend nicht, da während der Nacht geschanzt wurde. Es wurde am oberen Rande eines Abhanges ein Schützengraben ausgehoben, der allerdings noch nicht fertig wurde, weil es nach Monduntergang dermaßen dunkel wurde, daß ein Weiterarbeiten unnütz war. gegen 4 Uhr morgens gingen wir in der Höhle zur Ruhe.
30. September
Geweckt wurde gegen 10 Uhr und bald darauf Kaffee getrunken. Unsere Einrichtung hatte sich inzwischen um etwas Geschirr vermehrt, Eß- und Waschgerätschaften. Von jetzt konnten wir also auch eine Reinigung des Körpers vornehmen, was wir ja lange hatten entbehren müssen. Der Vormittag verging mit Briefschreiben. Nach dem Essen nahmen wir Vorschuß auf den Nachtschlaf, weil abends die Schanzarbeit fortgesetzt werden soll. Die Essenausgabe um 8 Uhr vollzog sich in gewohnten Bahnen. Ich hatte Dienst. Dazu gehört u.a. auch die Revision der Posten der Kompagnie. Die Arbeit meines Zuges bestand darin, daß der eine Teil am Schützengraben weiter arbeitete, der andere einen Weg durch den Wald zur Stellung des 1. Zuges schlug, für den Fall, daß dieser seine Stellung räumen und sich hierher zurückziehen müßte.
Um nicht bei der Beaufsichtigung der Schanzarbeiten frieren zu müssen, machte ich meine Postenrevision nach Mitternacht zum zweiten Male, besuchte bei dieser Gelegenheit auch meinen Kameraden Simon. Um 5 Uhr wurde eingerückt, es gab Kaffee und man begab sich zur Ruhe.
1. Oktober
Bis 2 Uhr nachmittags dauerte die Ruhe. Sodann wurde gegessen und für den Rest des Nachmittags Instandsetzen der Sachen angeordnet. Heute erfuhr ich, daß ich endlich eine Offiziersstellvertreterstelle erhalten hatte. Zur Nacht wieder Schanzarbeiten.
2. Oktober
Wiederum wurde bis gegen 2 Uhr geschlafen. Verlauf bis zum Abend ohne Besonderheiten. Auch diese Nacht rückte die Komp. wieder zum Schanzen aus. Der 2. Zug bekam andere Arbeit. Ein kleinerer Teil der Leute leerte eine neue Latrine, der andere Teil holte Wasser, der Rest ging nach Condé um zu requirieren, was zur weiteren Einrichtung der Höhle notwendig erschien, Decken, Kopfpolster Stroh, für uns etwas Eßgeschirr u. dergl. Gegen 4 Uhr fand sich alles wieder in der Höhle ein; es wurde Kaffee ausgegeben; dann begann die Schlafzeit.
3.-13. Oktober
Die Zeit verging eintönig, ohne daß sich etwas besonderes ereignete. Nachts bis 3 Uhr wurde drauß0en gearbeitet. Einigemale hatte ich Runde und damit die Posten der Kompagnie zu revidieren. Einmal war ich Patrouille mit der Aufgabe, die Posten des Batls. zu revidieren, von denen ein teil, die der 5. und 8. Komp. unmittelbar am Ufer der Aisne standen. – Das Wetter ist herrlich, nur daß man den goldenen Sonnenschein zu wenig genießen kann, weil man sich am Tag draußen nicht frei genug bewegen kann, ohne das feindliche Artilleriefeuer auf die Stellung zu lenken. Dann ist der Aufenthalt in der Höhle nicht angenehm, namentlich weil es drinnen z.T. stockdunkel ist, ohne daß diese Finsternis durch Beleuchtung irgendwelcher Art gelichtet werden konnte. Es herrscht Mangel an jedwedem Beleuchtungsmaterial. Sonst ist das Leben ganz erträglich, namentlich wenn man es vergleicht mit den anstrengenden Tagen der vergangenen Wochen.
13. Oktober
Für den Abend dieses Tages wurde uns noch eine Überraschung zuteil. Gegen 7 Uhr wurde plötzlich alarmiert. Rechts (westlich) von uns, bei der 9. Brigade oder dem II. A.K. war heftiger Geschützdonner und lebhaftes Gewehrfeuer zu hören. Wir legten uns in der Nähe der Höhle in Bereitschaft hin. Nach etwa zwei Stunden wurde das Feuer schwächer und hörte bald ganz auf. Zunächst der 2., dann der 3. Zug gingen in die Höhle zum Essen. Danach legte sich wieder jeder Zug bei seiner Stellung in Bereitschaft hin. Um 12 Uhr etwa rückte alles wieder in die Höhle und legte sich dort, nachdem stärkere Postierungen ausgestellt waren, in erhöhter Gefechtsbereitschaft zur Ruhe nieder. Die Nacht verlief ohne Störung.
14.-19. Oktober
Verlauf ohne bemerkenswerte Ereignisse.
20. Oktober
Es wurde bekannt gegeben, daß wir am Abend von anderen Truppen würden abgelöst werden. Nachdem wir noch einen Teil unserer Vorräte vertilgt hatten, rückten wir gegen 10 Uhr ab, zunächst bis Nanteuil, wo sich das Batl. sammelte, dann weiter nach Laffaux, wo wir gegen 3 Uhr morgens ankamen und in einer Scheune einquartiert wurden.
21. u. 22. Oktober
Der 21. wurde in der Scheune zugebracht, ebenso der 22. Am Nachmittage dieses Tages wurde das Bataillon auf dem Hofe des Gehöftes versammelt. Der Kommandeur hielt eine kurze Ansprache und brachte ein Hoch auf die Kaiserin aus zu deren Geburtstage. Gegen 4 Uhr marschierten wir ab nach Margival. Von hier aus wurden wir mit der Bahn über Vauxaillon, Anizy-le Château, Coucy-le château, Chauny nach Noyon transportiert. Gegen 1 Uhr nachts kamen wir an und blieben bis zum nächsten Morgen in Bahnwagen.
23. Oktober
Gegen 8 Uhr marschierte das Regiment, nachdem es auf dem Bahnhof in Noyon Kaffee gegeben hatte, durch Noyon hindurch in nordwestlicher Richtung bis Ecuvilly (Oise). Es wurde Ortsunterkunft bezogen, 2. und 3. Zug auf einem großen Gehöft. Das Quartier war leidlich. Es ereignete sich nichts besonderes, ebensowenig wie am nächsten Tag.
24. Oktober
In der Nacht zum 25. kam der Befehl zum Abrücken.
25. Oktober
5 Uhr morgens marschierten wir ab und zwar zurück nach Noyon, wo wir verladen wurden. Es ging wieder über Clauny, Concy-le château nach Aziny-Pinon. Von da marschierten wir nach dem etwa 4 km entfernten Vauxaillon und bezogen Ortsunterkunft. Mein Quartier ist in einem freundlichen sauberen Häuschen bei netten Leuten, einem alten Ehepaar, namens Martin.
26. Oktober
Am frühen Morgen wurden wir zu 9 Uhr nach Pinon bestellt: Der oberste Kriegsherr wollte das Regiment sprechen. Im Park des Schlosses von Pinon, einer herrlichen Anlage, nahm das Regiment Aufstellung. Gegen 11 Uhr erschien der Kaiser, hielt eine Ansprache, nachdem er die Front abgeschritten war, und ließ dann das Regiment in Gruppenkolonnen an sich vorbeimarschieren. Am Nachmittage war Feldgottesdienst ebenfalls im Schloßpark von Pinon, der ersten, an dem wir teilnahmen. Man hätte keinen schöneren Platz hierzu wählen können. Im Anschluß an de Gottesdienst hielt der kommandierende General des III. A.K., v. Lochow, eine kurze Ansprache. Alsdann begab man sich nach Vauxaillon zurück.
27. Oktober
Der Tagesverlauf brachte nichts besonderes. Innerer Dienst.
28. Oktober
Früh morgens rückten wir ab von V. nach Pinon, wo wir für längere Zeit bleiben sollten. Die Unterkunft war gut. Mein Quartier lag in einem Hause, das bis dahin noch keine Einquartierung gehabt hate. Die Eigentümerin, Madame Kapfer, war geflohen, sodaß wir darin Alleinherrscher waren. Es wurde von Lt. Steinhausen und mir sowie unseren Burschen bewohnt. Zum ersten Mal wieder seit langer Zeit schlief man in Betten.
29. Oktober
Am Vormittag war einige Stunden Exerzieren am Kirchhof, dann innerer Dienst. Nachmittags fand in der Schule des Ortes Typhusimpfung statt. Leider sollten wir das schöne Quartier in P. nicht lange genießen. Am Abend wurde bekannt, daß es am nächsten Tage wieder mal an den Feind gehen solle.
30. Oktober
Morgens um ½ 5 Abmarsch in der Richtung auf die Aisne. Zunächst wurde gehalten bei der ferme de Colomb, dann ging es weiter in der Richtung Vailly [Vailly-sur-Aisne]. Beim Vorgehen pfiffen die Gewehrkugeln um uns. Ins Gefecht griffen wir aber vorläufig noch nicht ein, da wir Reserve waren. Bis zum Schlosse Vauxelles [Vauxcelles] gingen wir vor; hier lagen wir von 9 bis ½ 2. Mehrmals flogen Flugzeuge über uns hin, einmal auch ein englisches, das verhältnismäßig niedrig flog und Abzeichen trug, die denen unserer Flugzeuge sehr ähnlich sahen. Als es gerade über uns war, warf es Bomben, deren eine in der Nähe unserer 5. Komp. zur Erde kam und ihr auch Verluste zufügte. Bald nach diesem Ereignis ging es vorwärts, ohne daß wir auf ernstlichen Widerstand gestoßen wären. Mit geringen Verlusten kamen wir nach Vailly [Vailly-sur-Aisne] hinein. Die Stadt bot ein Bild der Zerstörung, zerschossene Häuser, brennende Gehöfte; selbst die Kirche war nicht verschont geblieben; ein Teil des Turmes lag in Trümmern. Wahrscheinlich war während des Kampfes auf ihm ein französischer Beobachter entdeckt worden. – Wir zogen durch die Stadt hindurch fast bis an die Aisne heran. Hier blieben wir bis in die späten Nachmittagsstunden liegen. Dann gingen wir wieder durch den zum Teil noch brennenden Ort und marschierten nach Jouy, wo Alarmquartiere bezogen wurden.
31. Oktober
Wir lagen hier als Korpsreserven. Dieser Zustand wurde von uns deshalb als nicht sehr angenehm empfunden, weil wir, sobald sich in vorderster Linie eine Maus rührte, zu der bedroht erscheinenden Stelle mußten oder doch wenigstens alarmiert wurden. – Schon um 5 Uhr waren wir marschbereit, ohne daß wir abrückten. Gegen 9 Uhr abends hörte man aus der Gegend von Vailly Schießerei. Es wurde alarmiert, aber nicht abmarschiert, da es bald wieder ruhig wurde.
1. November
Die Nacht sollte nicht ohne Störung vergehen. Gegen 2 Uhr nachts war wieder heftige Schießerei im Gange. In 5 Minuten war die Komp. marschbereit; das Batl. rückte ab Richtung Vailly. Als wir noch unterwegs waren, wurde schon das Feuer schwächer und hörte bald ganz auf. Am Eingang zur Stadt ein kurzer Halt, dann kam der Befehl zur Rückkehr nach Jouy. Der Tag verlief in dem sehr kümmerlichen Quartier ohne Störung.
2. November
Vormittags hörte man wieder Infanterie- und Artilleriefeuer. Es hörte jedoch bald auf. Schon eine ganze Weile war alles wieder still, als plötzlich gegen 2 Uhr der Ruf erscholl: „Alarm“! Wir rückten ab, zunächst nach Jerlaux ferme, dann nach Ostel. Unseres weiteres Vorgehen auf Chavonne war wohl von einem feindlichen Flieger der Artillerie gemeldet. Es dauerte gar nicht lange, als verschiedene Grüße in Form von Granaten und Schrapnells angeschwirrt kamen. Einige von ihnen krepierten in der Nähe unserer Kompagnie und brachten auch Verluste. Darunter war auch der Unteroffizier d. R. Carl Klanke, ein Gerichtsassessor aus Berlin, dem eine Schrapnellkugel in den Unterleib gedrungen war. Einige Tage später ist er an den Folgen der Verwundung in Ostel gestorben und dort bestattet worden.
Bei unserem weiteren Vorgehen erreichte uns schon die Nachricht, Soupir sei genommen und Chavonne vom Feinde geräumt.
Der 6. Kompagnie ward jetzt die Aufgabe zuteil, das Schlachtfeld von Toten und Verwandten zu räumen. Schauer erregende Anblicke boten sich manchmal. Gegen 3 Uhr hielten wir inne mit diesem traurigen Beginnen, um in der Nähe einer Mühle uns noch zwei Stunden Schlaf zu gönnen.
3. November
Am Fuße der Höhen, auf denen sich tags zuvor der Kampf abgespielt hatte, legten wir uns in Bereitschaft hin. Der Tag brachte nichts neues. Die Artillerie schoß hüben und drüben, Granatfeuer war nur vereinzelt vernehmbar. Wir gingen nur ein Stückchen weiter vorwärts den Hang hinan und bezogen dann Unterstände, in denen vor dieser Verschiebung der Front, 20er gelegen hatten.
4. November
Am Abend dieses Tages wurden wir durch eine Komp. Regts. 20 abgelöst und marschierten nach Jouy zurück.
5.-10 November
Ruhe sollte es in diesen letzten Tagen, in denen unser Regiment Korpsreserve war, für uns nicht geben. Einige Male marschierten wir früh nach Ostel und abends wieder zurück nach Jouy. Soupir war nämlich an die Franzosen wieder verloren gegangen und sollte von uns wieder genommen werden. Für diesen Fall sollten wir in Ostel zur Verfügung sein. Ein Angriff unsererseits unterblieb aber, möglicherweise auch deswegen, weil in diesen Tagen dichter Nebel herrschte.
Am 10. mittags verließen wir Jouy, um die Stellungen der 35 bei Soupir zu besetzen. In Froidmont wurde der Eintritt der Dunkelheit abgewartet; gegen Mitternacht erreichten wir nach mancherlei Mühsalen den uns zugewiesenen Abschnitt; er lag östlich Soupir, etwa 600 m vor unserer Stellung lag die ferme de Metz. Bei unserer Ankunft wurden wir mit Granatfeuer begrüßt, wenn auch wohn unwissentlich; ab und zu wurde die Gegend von Raketen begrüßt; die Schießerei hörte die ganze Nacht nicht auf, ohne uns allerdings ein Leid zu tun. Die Stellung, die wir vorfanden, war noch reichlich unvollständig; an einigen Stellen war der Schützengraben noch nicht so tief, daß er den Mann der Sicht entzog, Unterstände waren noch fast gar keine vorhanden. Es gab also für uns reichlich zu tun. Der 1. und 3. Zug kamen in vorderster Linie, der 2. (mein) Zug bezog einen etwa 5 m hinter dem des 3. Zuges liegenden Graben, um ihm Falle eines Angriffs sofort nach vorne zu eilen. Hier lag auch der Unterstand des Kompagnieführers.
11. November bis 4. Dezember
Viel ist über unseren Aufenthalt im Schützengraben nicht zu sagen. Angriffe erfolgten weder unsererseits noch seitens der Feinde. Die Artillerie schoß täglich, bald schwächer, bald stärker. Hie und da wurde ein Unterstand eingeschossen; manchmal kamen die Insassen mit dem Schrecken davon, ein ander Mal gab es auch Verwundungen. Unsere Hauptarbeit wurde nachts geleistet; sie bestand in der Verbesserung und Verstärkung der Stellung. Mein Zug hatte die Aufgabe, zweimal täglich das Essen für due Komp. an der Feldküche zu holen, die in der Nähe eines Steinbruches, ¾ Stunden von der Komp. entfernt, hielt. Jeden Morgen gegen 5 Uhr und jeden Abend mit Einbruch der Dunkelheit machten wir uns auf den Weg den Berg hinan bis zum Steinbruch. Es war sehr schwer passierbares Gelände, das infolge der Dunkelheit noch schlechter gangbar war. Dazu kam noch, daß fast während dieser ganzen Zeit feuchtes, regnerisches Wetter war bis auf einige Tage Frost.
Ende November verließ der Hauptmann die Kompagnie und ging nach der Heimat; die Anstrengungen hatten ihn sehr mitgenommen. Die Führung der Komp. übernahm Lt. Hering. Auch in der Führung des Batls. trat ein Wechsel ein: Major v. Schleinitz nahm die Führung wieder in die Hand, nachdem er von Anfang November an das Regiment 35 geführt hatte, während dem Hauptmann Frhr. v. Linstow (vom Leib. Gren. Regt. 8) die Führung eines Batls. Regts. 24 übertragen wurde.
Am 30. XI. gingen wir vorübergehend nach Froidmont, wo der Batls.-Stab und die Res. Komp., die 5., lag und wurden in einer großen Höhle untergebracht. Hier wurden wir zum 2. Male gegen Typhus geimpft. Am 3.XII. ging es wieder in den Schützengraben zurück. Am 4. abends wurden wir dann durch die 35er abgelöst und gingen zunächst nach Ostel.
5.-7. Dezember
In Ostel verbrachten wir zwei Tage, Sonnabend und Sonntag. Am Sonntag ward uns ein besonderer Genuß zuteil: Die Regimentsmusik spielte auf der Dorfstraße erst geistliche, dann klassische, schließlich Operettenmusik. Im Übrigen war der Aufenthalt in O. nicht übermäßig reizvoll; der Ort war sehr zerschossen und lag auch jetzt noch täglich unter Feuer, selbst Infanteriegeschosse verirrten sich dahin. Auch mein Quartier war nicht sicher, einzig daß es sich gut heizen ließ, was nach langem Aufenthalt nicht zu unterschätzen ist. Am 7. früh marschierten wir ab, um unser neues Quartier zu beziehen. Als solches war die Vaurains ferme, etwa 3 km südöstlich Pinon an der Straße Laon-Soissons gelegen, ausersehen.
7.-21. Dezember
Als wir dort ankamen, war das, was wir vorfanden, trostlos. Das Quartier in Ostel war noch schön gewesen, gegen dieses war es hervorragend. Das Gut war bereits schwach belegt mit leichter Munitionskolonne; im Gutshaus, das übrigens bis auf ein Zimmer fast vollständig ausgeräumt war, lagen einige Offiziere. Hier quartierte sich auch unser Bataillonsstab sowie die Offiziere der 6. u. 8. Komp. ein. Ich lag bei meinem Zeuge, das in einer großen massiven Scheune untergebracht war. Durch emsige und liebevolle Tätigkeit der Leute gelangten wir schließlich dahin, daß das Quartier einigermaßen wohnlich wurde. Mein Heim lag in einer Nische der Scheune, die durch Wachholderbüsche von dem Hauptraum abgeschlossen war. Die Einrichtung bildete ein roh gezimmerter Tisch und Stuhl, sowie einige Bänke, daneben ein Verschlag zum Schlafen, Koch- und Heizanlage und Wandbretter; das Glanzstück war ein Kronleuchter in Gestalt eines großen Mistelzweiges.
Am 21. wurde ich zur 7. Komp. versetzt, die mit der 5. auf der Mennejean ferme lag. Am Mittag dieses Tages meldete ich mich dort bei meinem neuen Lt. Kamlah. In meinem Quartiere fand sich schon ein Weihnachtsbaum vor. Ich teilte das Quartier mit dem Vfw. d. R. Thielicke und dem Einj. Gefr. Mynarek.
Ich überwache die Führung des 1. Zuges.
22.-25. Dezember
Das Leben hier gleicht dem auf der Vaurains ferme. Man schläft lange, ißt und trinkt, tut ein wenig Dienst und vertreibt sich die Zeit durch Skatspielen und dergl. Die allgemeine Weihnachtsfeuer fand bereits am 23. statt, für den Fall, daß wir am heiligen Abend etwa gestört werden sollten. Eine Scheune war in einen Festsaal und mit Tannenzweigen und -gewinden geschmückt; zwei mächtige Weihnachtsbäume strahlten im Lichterglanz. Die Feier begann mit Gesang; als dann las ein Kriegsfreiwilliger aus meinem Zuge cand. theol. Bölicke, das Weihnachtsevangelium und eine von ihm verfaßte Predigt. Danach wieder Gesang und Bescheerung [sic!], bei welcher ein jeder bedacht wurde wenn auch nur mit einer Kleinigkeit.
24. Dezember
Auch den heiligen Abend konnten wir im engeren Kreise festlich begehen.
25.-27. Dezember
Der 1. Feiertag sollte nicht hingehen, ohne uns eine unangenehme Überraschung zu bringen. Als wir gerade beim Mittagessen saßen, wurde plötzlich alarmiert. Wie wir erfuhren, war es dem Feinde gelungen, im Abschnitt des Leibregiments ein Stück Schützengraben zu sprengen. Wir wurden deshalb näher an den bedrohten Abschnitt des Leibregiments herangezogen, für den Fall, daß etwa der Feind dort einen Durchbruchsversuch machen wollte. Wir marschierten zunächst bis Moulin Laffaux, dann nach einigem Aufenthalt bis Laffaux und bezogen hier Alarmquartiere. In unserem Quartier, das vordem 52er inne gehabt hatten, hatte die Quartierwirtin – in Laffaux war noch Zivilbevölkerung, während sie aus den Ortschaften in vorderster Linie nach der feindliche Seite abgeschoben war – gerade das Mittagsmahl, das noch für unsere Vorgänger bereitet war, fertig. Wir ließen es uns gut schmecken. In Laffaux blieben wir bis zum Abend des 2. Feiertages, ohne daß man unserer Hilfe bedurft hätte. Wir marschierten in unser altes Quartier auf der Mennejean ferm zurück.
28. Dezember 14 bis 13. Januar 1915
Hier war unseres Bleibens nicht mehr lagen. Am 27. wurde uns bekannt, daß unser Batl. das F. Bnatl. aus den Stellungen in vorderster Linie ablösen sollte. Die 5. und 7. Kompagnie nahmen die Stellungen am Dorfe Condé ein. Die Hauptstellungen liegen hier ziemlich weiter auseinander. Unsere Vorposten standen jenseits der Aisne, während die Verteidigungsstellungen diesseits der Aisne lagen. Die 5. Komp. übernahm als erste den Wachtdienst, während die 7. als Reserve-Kompagnie im Ort. lag; untergebracht war sie in Kellern; der1. Zug lag in einem großen Keller in einem Hause gegenüber der Schule. Mein Quartier war in dem Hause neben der Schule. Ich teilte es mit dem Vizefeldwebel meines Zuges Bando. Hier hatten wir uns wohnlich eingerichtet. Das Feuer der feindlichen Artillerie war nur sehr selten derart, daß wir uns veranlaßt sahen, den etwas sichereren Keller aufzusuchen. Nachts wurden auch hier einige Stunden dem Ausbau der Stellung gewidmet. Im Übrigen vergingen die Tage ganz ruhig, bis wir am 12. Abds. alarmiert wurden. Schon am Tage hatte das Dorf unter ziemlich starkem Feuer gelegen, auch in unserer Nähe war es ziemlich laut zugegangen, woraus zu entnehmen war, daß sich vorbereitet. Zwar blieben wir vorläufig in unserer Unterkunft, aber in erhöhter Alarmbereitschaft, wir es so schön heißt. Gegen Mitternacht kam der Befehl, daß die Komp. 30 Morgens abrücken solle, zunächst nach dem Fort Condé.
13. Januar
Auf aufgeweichten Wegen stiegen wir empor zum Fort, von wo wir nach kurzem Aufenthalt zu dem Ort abrücken, an dem wir stürmen sollten. Es war die Höhe 146 östlich Vregny, die Erstürmung uns oblag. Die Truppe bestand an dieser Stelle aus Teilen des 1. Batls. und der 6. u. 7. Komp. Gren.-Regts. 12.
Es dämmerts bereits, als wir in der Sturmstellung anlangten; der allgemeine Sturm war auf 12 Uhr angesetzt. Zunächst begann die beiderseitige Artillerie ihr Konzert. Unser Graben blieb verschont, vielleicht daß man uns nicht entdeckt hatte. Punkt 12 Uhr begann der Tanz, die beiden Kompagnien I./12, die unmittelbar am Fuße der Höhe in einem Wassergraben lagen, zuerst, dann 7. und 6. Komp., die ein paar Meter weiter lagen. Es waren Alpenjäger, die uns hier gegenüberlagen. Offenbar kam ihnen unser Ansturm an dieser Stelle derart überraschend, daß sie nicht daran dachten, energischen Widerstand, zumal es ihnen auch nicht gelang, ihre Reserve, mit denen sie reichlich versehen waren und die wir teils noch ihrer Unterkunft, großen Steinhöhlen, abfingen, einzusetzen. Und dies alles, trotzdem diese waldige Höhe von Natur wie durch Menschenhand stark befestigt war. Bereits um ½ 2 war die Höhe 146 vollständig in unserem Besitz. 12er und 52er teilten sich darin; erstere lagen bei der Moncel Schlucht beginnend, wo sich ein großer Teil der feindlichen Artillerie befand, die übrigens bis zuletzt ausgehalten hatte, auf der Hochfläche nach St. Marguérite zu.
Bald nach Beginn des Sturmes hatte Regen eingesetzt, der mit großer Hartnäckigkeit bis in d e Abendstunden anhielt. Die Nacht verbrachte ich zusammen mit Lt. Kamlah u. Offz. Stellv. Südel in dem einzigen leidlich erhaltenen französischen Unterstande zitternd vor Kälte, während wir von Zeit zu Zeit abwechselnd die Stellung abliefen.
14. Januar
Am Vormittage dieses Tages, den wir noch in seiner ganzen Schönheit in dieser lehmigen Umgebung genossen, ward uns auch Atzung zuteil, was wir nach den Entbehrungen des vergangenen Tages keineswegs bedauerten. Französische Konserven, französisches Obst, französisches Brot und dazu französischen Wein war es, den wir uns gut schmecken ließen. Hierdurch trat eine Verbesserung unserer Stimmung ein, zu deren weiteren Verbesserung die Nachricht des guten Gelingens auf der ganzen Linie erheblich beitrug.
Am Abend wurden wir an dieser Stelle herausgezogen, um anderen Truppen Platz zu machen, und zogen nach Vregny, wo wir einen großen Keller bezogen, um uns etwas auszuruhen.
15./16. Januar
Am 15. Abds. bezogen wir eine Höhle bei Vregny, ein Aufenthalt, der wenig reizvolles an sich hatte. Am 16. Abds. verließen wir ihn, um unsere neue Stellung zu beziehen.
17. Januar – 2. Februar
Die Stellung begann für den rechten Flügel (1. Zug) am Kirchhof von Crouy und zog sich dann zu östlicher Richtung nach Bucy-le-Long hin, das von der 6. Komp. besetzt gehalten wurde.